Bischof Scheuer: „Ich bin zuversichtlich, dass es ein Weg der Freude sein wird“
Der Diözesanbischof rief gemäß dem Motto des Zukunftswegs dazu auf, Kirche weit zu denken: „Nicht engstirnig, nicht von Angst besetzt, nicht administrativ fixiert, sondern mit der Frage: Welche Weiten haben wir in unserer Diözese und in unserem Land? Wo überschreiten wir bereits Grenzen, etwa Kulturgrenzen oder Milieugrenzen?“ Er habe das Gefühl, so Scheuer, dass etwa das Engagement bei der Fluchtbewegung des vergangenen Jahres das Wir-Gefühl gestärkt habe: „Wir haben ein stärkeres Gefühl von Zusammengehörigkeit erlebt und haben eine Aufgabe bekommen.“
Kirche weit zu denken müsse mit einer Suche verbunden sein, betonte Scheuer: „Wir müssen uns fragen: Wozu sind wir gut? Was ist unser Auftrag?“ Der Bischof zeigte sich überzeugt, dass die Katholische Kirche in Oberösterreich einen guten Weg gehen werde, weil gute Wurzeln vorhanden seien. Scheuer wörtlich: „Ich bin zuversichtlich, dass der Zukunftsweg ein Weg der Freude sein wird.“
Der Bischof weiter: „Kirche weit denken, das ist das eine. Das andere ist: beten, suchen, hören, fragen und manchmal auch verweigern.“ Ein wichtige Frage sei die Frage nach der pastoralen Methode: „Wie gehen wir einen guten synodalen Weg?“ Seiner Überzeugung nach brauche es drei Schritte, so Scheuer: Zunächst gelte es, wahrzunehmen, was ist – „nicht um es als unveränderbar hinzunehmen, sondern um es als Auftrag zu sehen“, wie Scheuer betonte. Der zweite Schritt sei die Unterscheidung der Geister: „Was fördert das Leben? Was lässt uns im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe wachsen?“
Unterscheidung heiße auch Entscheidung, weil man sonst in der Gleichgültigkeit aufgehe, kein Profil und keine Orientierung im Leben habe, betonte Scheuer. Der Bischof wörtlich: „Ich muss mich selbst für diesen Prozess entscheiden, wir müssen uns füreinander entscheiden und Ja zueinander sagen.“ Dies sei nicht selbstverständlich, weil manchmal ein Miteinander gar nicht mehr gewollt sei, so Scheuer. Der Diözesanbischof betonte seine eigene klare Entscheidung für den Zukunftsweg und bat die MitarbeiterInnen um ihr ebenso entschiedenes Mitgehen: „Ich möchte mit der Diözese diesen Weg gehen und bitte auch euch um diese Grundentscheidung und um ein Miteinander.“
Der dritte Schritt sei schließlich die Begleitung von Menschen – „immer mit einem Blick des Wohlwollens“, so der Bischof. In der Begleitung gehe es nicht um Strategien, sondern darum, Raum zu geben, damit Menschen in innerer Freiheit mit Gott in Verbindung kommen könnten und damit Solidarität gestärkt werde, so Scheuer. Der Bischof wörtlich: „Es geht um ein Begleitung im Sinne des Verzichts auf das Machen. Jeder Mensch hat die Freiheit, seinen Weg des Glaubens zu gehen.“
Bischof Manfred Scheuer im Gespräch. © Diözese Linz / Mayr
Auf dem Zukunftsweg sei es wichtig, „Nägel mit Köpfen zu machen und bestimmte Entscheidungen zu treffen“, so der Bischof abschließend. Er dankte allen TeilnehmerInnen dafür, dass sie sich so gut auf den Auftakt eingelassen hätten. Er habe eine sehr positive Grundstimmung gespürt, betonte Scheuer. Der Diözesanbischof ermutigte seine MitarbeiterInnen „zu einer realistischen Zuversicht und einer Grundhaltung der Hoffnung, dass wir eine Zukunft haben und dass diese Zukunft Gott selber ist“.