Die von Jesus in den Evangelien überlieferten Heilungen bedeuten mehr als nur körperliche Wiederherstellung und können nicht einfach aus heutiger naturwissenschaftlicher Sicht als „erklärbar“ oder „unerklärlich“ eingestuft werden. Vielmehr ist der kulturelle Zusammenhang und dessen Verständnis von Gesundheit zu beachten. Darauf macht die Zeitschrift Welt und Umwelt der Bibel in ihrer neusten Ausgabe aufmerksam.
Neben dem genauen Blick auf die Texte der Evangelien wird auch die alttestamentliche und altorientalische Vorstellung vom Menschen und seinem Körper ausführlich dargestellt. Angelika Berlejung, Professorin für Altes Testament und Altorientalistik, fasst diese Anschauungen pointiert zusammen: „Gestörte Gottesverhältnisse haben massive Risiken und Nebenwirkungen!“
Die Heilkunst der Griechen, sowohl deren naturwissenschaftliche Medizin als auch die in den Tempeln praktizierte Heilkunst, wird ebenso dargestellt wie die Auseinandersetzung des antiken Judentums mit der neuen ärztlichen Kunst. Dabei gab es auch innerhalb des Judentum verschiedene Strömungen. Sie hatten sich jedoch alle an der Grundaussage der Tora zu orientieren: „Ich bin der Herr, dein Arzt“ (Ex 15,26).
Im frühen Christentum stand nicht so sehr die Heilung eines körperlichen Leidens im Vordergrund, sondern die Seelsorge und die Fürsorge gegenüber den Kranken. Benedikt von Nursia formuliert dies in seiner Ordensregel: „Die Sorge für die Kranken ist eine vorrangige und höchste Pflicht.“ Das Mönchtum war dann auch über lange Zeit zentraler Träger christlicher Krankenversorgung.
Weiters widmet sich ein Überblick über die Medizingeschichte nicht-normaler Heilungen dem Einzug der Rationalität in die Beurteilung von Wunderheilungen. Andererseits treten im gegenwärtigen religionsfernen Medizinbetrieb neue Formen spiritueller Heilweisen hervor …
Stuttgart (Kath. Bibelwerk e.V.) 2015
112 Seiten
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