Fest der Taufe des Herrn
„Im Jordan wirst du, Herr, getauft, und offenbar wird die Anbetung der Dreifaltigkeit. Des Vaters Stimme dich bezeugt, nennt dich den geliebten Sohn. Und der Geist, in Gestalt einer Taube, ist des Wortes Bekräftigung. Erschienen bist du, Christe, unser Gott, und erleuchtest die Welt, Ehre sei dir.“
(Troparion des Festes der Taufe Christi, 1. Ton)
„Du bist heute dem Erdkreis erschienen, und dein Licht ist über uns aufgeleuchtet. Voll Erkenntnis singen wir. Gekommen bist du und bist uns erschienen, unzugängliches Licht.“
(Troparion des Festes der Taufe Christi, 4. Ton)
Das Fest der Taufe des Herrn am 19. Januar ist neben dem Fest der Geburt des Herrn eines der wichtigsten Feste im byzantinischen Kirchenjahr und der zweite Höhepunkt der Weihnachtszeit. Hier wird die Taufe Jesu im Jordan gefeiert. Wie am Heiligen Abend ist der Vortag ein Tag des strengen Fastens, wo am Abend in vielen Familien wieder ein Festmahl mit Fastenspeisen wie am Heiligen Abend serviert wird. Ebenso werden auch die „Königlichen Horen“ und die Vesper mit der Göttlichen Liturgie des Heiligen Basilius gefeiert. Der Höhepunkt der liturgischen Feierlichkeiten zu diesem Fest ist die sogenannte große Wasserweihe, die in den Kirchen entweder am Vorabend oder bei der Chrysostomosliturgie am Tag selbst gefeiert wird, wo die Gläubigen mit dem geweihten Wasser besprengt werden und das Wasser auch trinken und nach Hause nehmen. Oft gibt es eine zweite Wasserweihe an einem Fluss oder sonst einem nahegelegenen Gewässer – auch die Natur wird hineingenommen in die Feierlichkeiten. Das Fest der Taufe des Herrn hat wie Weihnachten eine Zeit der Nachfeier (Oktave), welche am 27. Januar endet.
Traditionellerweise bitten die Gläubigen den Priester ihre Häuser für das neue Jahr zu segen; so finden in dieser Zeit viele Haussegnungen statt.
Danke an Priester John Reves, dem Leiter des Zentrums für ostkirchliche Spiritualität im Byzantinischen Gebetszentrum in Salzburg, für die Zurverfügungstellung.