Gerechter leben – gesünder essen – bewusster genießen.
Eine Aktion der Umweltarbeit der Diözese Linz.
In den letzten Jahren ist der Verzehr von Fleisch in die Diskussion gekommen. Gerade junge Menschen entscheiden sich immer öfter zu einem vegetarischen oder sogar veganen Lebensstil. Und jene, die weiterhin Fleisch essen wollen, fragen sich zunehmend, wo und wie die Tiere gehalten wurden, von denen ihr Fleisch auf dem Teller stammt.
Die Frage nach dem richtigen Maß des Fleischverzehrs ist uralt. Schon sehr früh hat die Kirche fleischfreie Wochentage eingeführt, den Mittwoch und den Freitag. Und nahezu 1500 Jahre lang galt in der katholischen Kirche eine strikte Fleischabstinenz während der gesamten vierzig Tage der Fastenzeit. Noch heute erinnert der Name der Tage vor dem Aschermittwoch daran: „Karneval“ heißt wörtlich übersetzt „Fleisch, lebe wohl!“
An diese alte Tradition möchten wir wieder anknüpfen und laden deshalb ein, mit uns gemeinsam vierzig Tage lang auf den Genuss von Fleisch, Wurst und Fisch zu verzichten. Der erste Tag ist der Aschermittwoch, der letzte Tag der Karsamstag. An Ostern ist der Verzicht auf Fleisch beendet. Wer es nicht ganz so streng nehmen will, kann die alte Tradition des „Sonntagsbratens“ wieder aufgreifen und an den Sonntagen der Fastenzeit eine Fleischmahlzeit essen – die Fastenzeit ist nämlich so berechnet, dass sie vierzig Werktage enthält.
Erleben Sie mit uns, wie es sich anfühlt und wie es für Sie geht, einen längeren Zeitraum auf Fleisch zu verzichten. Entdecken Sie, welche wohlschmeckenden vegetarischen und veganen Alternativen es gibt und wie sie gekocht werden. Nutzen Sie die vierzig Tage, um sich intensiver mit den ökologischen, tierethischen, gesundheitlichen und sozialen Folgen unseres Fleischkonsums auseinanderzusetzen. Und lernen Sie dadurch, Fleisch und unsere Lebensmittel insgesamt höher zu schätzen, bewusster einzukaufen und gemäß Ihren finanziellen Möglichkeiten womöglich auch mehr dafür zu zahlen. Unsere Landwirtinnen und Landwirte, die Tiere und die Umwelt werden es Ihnen danken.
Viola Haas, Katholische Jungschar/Kinderpastoral
Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger, diözesaner Umweltsprecher
„Das Fasten war schon im Paradies ein Gebot. Das erste Gebot, das Adam erhielt, lautete: ‚Vom Baume der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollt ihr nicht essen!‘ (Gen 3,17) […] Ja selbst das Leben im Paradies ist ein Vorbild des Fastens, nicht nur insofern der Mensch engelgleich wandelte und durch Genügsamkeit die Ähnlichkeit mit den Engeln bewahrte, sondern auch, weil alles, was Menschenverstand danach ersann, wie das Weintrinken, das Schlachten der Tiere, überhaupt alles, was den Menschengeist trübt, den im Paradiese Lebenden noch nicht bekannt war. [...] Kein Tier beklagt seinen Tod; kein Blut wird vergossen; kein Todesurteil wird von dem unerbittlichen Bauche gegen die Tiere gesprochen; es ruht das Messer der Schlächter. Der Tisch begnügt sich mit dem, was von selbst wächst.“
Erzbischof Basilius von Caesarea (330-379 n.Chr.), erste Predigt über das Fasten
Kontakt: Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger, m.rosenberger@ku-linz.at
Autor*innen: Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger, Viola Elisabeth Haas
Grafikerin: Nadine Nuss