Totenmahl
Wussten Sie, dass ...?
- … die Tradition des Totenmahles ein wichtiges Übergangsritual darstellt, das es nach Beerdigungen als weltweites Phänomen gibt. Beim gemeinsamen Essen und Trinken wird für die Hinterbliebenen in einer schweren Phase das Eingebundensein in die Gemeinschaft erlebbar als Hilfe um wieder ins Leben hineinzufinden.
- … was der Sinn der Zehrung ist? Das gemeinsame Essen nach dem Begräbnis ist der Übergang in den Alltag. Das Leben geht weiter, auch ohne den Verstorbenen. Es ist auch nochmal Zeit an den Verstorbenen zu denken, von ihm zu erzählen, Erinnerungen auszutauschen, Kontakte zu pflegen.
- … in vielen Teilen Oberösterreichs neben dem Gedeck eine etwas größere Semmel liegt, die mit Anis bestreut ist. Als weißes Gebäck – das eine Seltenheit darstellte – deutete die „Totensemmel“ früher auf die Festlichkeit des Mahles hin. In frühen Formen des Totenmahles wurden die Kräuter auf dem Brot als Mittel zu Abwehr des Bösen angesehen.
- … beim klassischen Totenmahl in Oberösterreich eine echte Rindsuppe mit Einlage aufgetischt wird. Als Hauptspeise wird meist gekochtes Rindfleisch mit Semmelkren gegessen.
Inhalte unter Mitwirkung von Dr. Josef Keplinger (Liturgie und Kirchenmusik, Diözese Linz), Renate Klebel (Palliatimedizinerin), Clemens Frauscher (Verwalter St. Barbara Friedhof Linz)