Gebete in Zeiten des Abschieds
Herr, schenke meinem geliebten
Menschen einen guten Platz bei dir.
Keinen Platz abseits, nein einen Platz,
der ihm gebührt.
Mit gutem Blick auf dich, o Herr.
Der an die Last des Lebens nicht mehr
denken lässt - frei von allem - was
bedrückte - frei von allem,
was missglückte ....
Herr, so weiß ich ihn geborgen.
Sei ihm gegönnt - ein neuer Morgen,
ein neuer Morgen ...
© Franziska Schneglberger
Du. Du bist nicht mehr.
Nur mehr ein Bild von dir
ist äußerlich in unserer Mitte sichtbar.
Und dennoch bist du da,
ganz warm in unserer Mitte,
ganz tief in meinem Herzen.
© Marianne Pichlmann
Manchmal fühle ich mich als "hilfloser Helfer",
wenn ich Beistand geben möchte und
nur zusehen kann, wie andere im Leid ertrinken.
Zusehen müssen und nicht helfen können.
Mitansehen müssen und sich dabei
ohnmächtig fühlen.
Mitleiden und nicht helfen können.
Mutter Gottes, Mittlerin und Trösterin
in allen Lebenslagen, hilf du, wo ich an meine
Grenzen stoße.
Amen.
© Franziska Schneglberger
Halten wir einen Augenblick Stille.
Innehalten wollen wir in unserem Gebet und uns erinnern an N.N., an ihre/seine Zeit mit uns und unsere Zeit mit ihr/ihm.
Innehalten wollen wir in unserem Gebet und uns erinnern lassen an die glücklichen Momente, die wir mit ihr/ihm erleben und verbringen durften, an ihre/seine Freude am Glauben, am Engagement für andere und mit anderen, in der Kirche, in der Gemeinde. An ihre/seine Liebe zur N.N.
Innehalten wollen wir in unserem Gebet und uns erinnern lassen auch an die weniger glücklichen Momente ihres/seines Lebens.
Innehalten wollen wir in unserem Gebet und uns zusagen lassen, dass alles aufgehoben ist und bleibt in Gottes unendlicher Liebe und in seinem Willen, dass das Leben von N.N. in ihm seine Vollendung erfahre, seinen Frieden und sein Heil finde.
Innehalten wollen wir in unserem Gebet und uns erinnern lassen, jeder auf seine eigene Weise, an sie/ihn: die Ehefrau/den Ehemann, die Mutter/den Vater, die/den Verwandte/n, die Freundin/den Freund, den Menschen, den wir kennen und wertschätzen lernen durften.
In Liebe hat Gott dich erschaffen, in Liebe dich in diese Welt geleitet, in Liebe ließ er dein Herz schlagen, in Liebe gab er dir Luft zum Atmen, in Liebe hat er dich ernährt, in Liebe hat er dich reifen lassen.
In Liebe nimmt er dich aus dieser Welt heraus in seine Schöpfung, die größer ist als diese Welt, aus der du nicht fallen kannst, aus der dich niemand vertreiben kann.
Wo du warst – bist du – wirst du sein: in Gott. In ihm verlieren wir dich nicht, wenn wir deinen Blick vermissen, deine Stimme und die Berührung deiner Hand.
© Dieter Reutershahn
Im Rennen um ein glückliches Leben
Herr, im Rennen um ein glückliches Leben
verlieren ...
Nicht mehr daran glauben,
dass sich alles zum Besten fügt.
Nicht mehr auf einen guten Ausgang hoffen.
Wie groß muss die seelische Not sein?
Wie groß die Verzweiflung?
Wie groß die Ausweglosigkeit?
Herr, ich bin gewiss, dass du die Verlierer
ganz fest in deine Arme schließt,
weil du doch für uns alle, der gütige Vater bist
Amen.
© Franziska Schneglberger
Für eine Frau mit Down-Syndrom
Guter Gott,
in dieser Stunde des Abschieds von N.N. haben
wir Trost gesucht im Glauben an deine zärtliche Liebe
und die Verheißung eines neuen Lebens
voller Heil und Unbeschwertheit,
das N. uns ansatzweise vorgelebt hat.
Wir danken dir für alles, was wir mit ihr
erfahren durften und bitten um viel Trost
und Licht für alle, die um ihr Kind, ihre
Schwester ,.... trauern.
Amen.
© Marianne Pichlmann
„Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden, indem ich seinem Tod gleich gestaltet werde. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen." (Philipper 3, 10-11)
Wir ChristInnen glauben, dass uns in unserem Sterben Jesus Christus mit unendlicher Liebe und Barmherzigkeit begegnet.
Dass wir eingeladen werden, in diese Liebe hinein zu sterben und so in ein neues Leben zu gelangen.
Dass in der Christus-Liebe, die uns zu ergreifen vermag, die harte Schale unseres Lebens schmilzt, vielleicht auch mit Tränen und Schmerz.
Dass wir unter dem liebevollen Blick des Heilands das weiche Innere unseres Kerns ganz öffnen, in dem immer schon die Liebe wohnt.
Und dass wir so mit Christus unterwegs sind - hin auf das Ziel der Vollendung.
Der Siegespreis, den wir nicht erringen können, sondern der uns geschenkt wird, wenn wir uns ausstrecken nach ihm, wenn wir ihn ersehnen und uns ihm öffnen, dieser Siegespreis ist ein Sein in Liebe jenseits der Grenzen von Raum und Zeit in der Gegenwart Gottes.
Diesen Siegespreis erhoffe und glaube ich für N.N. – seine Liebe möge euch nun durch die Liebe Jesu Christi umfangen alle Tage und Nächte.
© Irmgard Lehner
Für Witwe/ Witwer: Beten wir mit ……….
Vater im Himmel, du hast meine geliebte Frau/meinen geliebten Mann zu dir genommen. Wir sind ein Stück unseres Lebens miteinander gegangen. Wir haben vieles miteinander geteilt, Freud und Leid, frohe und schwere Stunden. Es war schön, wenn es auch nicht immer leicht war. Dafür danke ich dir.
Ich bleibe allein zurück. Lohne ihr/ihm alle die Liebe mit ewiger Freude. Mir gib die Kraft zu sagen: Dein Wille geschehe Herr, auch wenn dein Weg unbegreiflich ist.
Vielleicht würde deine Frau/dein Mann, eure Mutter/euer Vater, die Schwiegermutter/der Schwiegervater, die Großmutter/der Großvater, die Urgroßmutter/der Urgroßvater jetzt sagen:Aus einem anderen Leben Grüße ich euch und möchte euch sagen:
Alles ist gut, alles ist jetzt in Ordnung. Ich bin hinter einem grauen Schleier für euch.
Mein Leben hat sich verändert. Es ist weiter, voller, inniger, unbegrenzter geworden.
Keine Dunkelheit, keine Traurigkeit mehr. Der göttliche Lebensstrom hat mich zärtlich aufgenommen.
Alles ist Licht und Liebe und voll freudigem Gesang. In Gott sind alle meine Wünsche erfüllt.
Mein Glück ist vollkommen. Ich bin im Frieden, geborgen in den Armen des unendlich liebenden guten Gottes.
Und solange ihr mich liebt, lebe ich weiter. Bewahrt mich in euren Herzen.
Wenn ihr traurig seid, weil ich nicht mehr unter euch bin, weint ruhig. Aber danach lasst auch wieder Licht und Lieder in eure Herzen scheinen.
Ich werde da sein, wenn ihr selbst einmal über die Schwelle tretet, über die ich jetzt gegangen bin. Bis dahin lebt, liebt, seid fröhlich, soviel ihr könnt. Geht euren Weg durchs Leben.
© Elfriede Aufreiter