Zeit des Abschieds
Du. Du bist nicht mehr.
Nur mehr ein Bild von dir ist äußerlich in unserer Mitte sichtbar. Und dennoch bist du da, ganz warm in unserer Mitte,
ganz tief in meinem Herzen.
© Marianne Pichlmann
Am Sterbebett
Gemeinsam mit dem Seelsorgenden wird im vertrauten Kreis der Mensch am Sterbebett gesegnet. Das Ritual kann im Krankenhaus, daheim bei einer kranken Person oder auch bei bereits Verstorbenen durchgeführt werden. Dabei werden die Angehörigen dazu ermutigt, den geliebten Menschen selbst zu segnen. Mit frei gesprochenen Worten, die zur Situation passen, können sie Ihre Wünsche für den Sterbenden in einem Gebet zum Ausdruck bringen.
In dem Abschiedsritual können Hände, Füße, Haupt, Mund und Herz mit Weihwasser gesegnet und an Gott übergeben werden. Auch hier werden die Mitfeiernden bestärkt, in einer für sie stimmigen Form selbst mit Weihwasser zu segnen.
- Weihwasser aufstellen, damit jeder den Sterbenden noch segnen kann
- Lebenskerze (Taufkerze) oder eine andere besondere Kerze anzünden
- Gemeinsam beten, singen
- Bilder, Blumen aufstellen, Duftlampe entzünden
- Texte, Gebete, kurze Geschichten, evtl. Bibelstelle so auswählen, dass es für alle passt
- eigene Bitt- und Dankgebete formulieren
- meditative Musik
- Zeit und Ruhe schenken, damit sich ein innerer Friede verbreiten kann
- Kinder berücksichtigen
Totenwache und Begräbnis
Im Rahmen einer Verabschiedung werden vier Kerzen an der Osterkerze entzündet. Als Zeichen der Dankbarkeit, des offenen Wortes, der Versöhnung und des Trostes symbolisieren diese Kerzen persönliche Erinnerungen, die uns mit der oder dem Verstorbenen verbinden. Beim Entzünden gehen alle Anwesenden in Stille eigenen Erlebnissen und Momenten mit der verstorbenen Person nach.
Der Sarg wird mit den vier Symbolen Wasser, Erde, Weihrauch und Kreuzzeichen an Gott übergeben. Dazu werden Worte der Hoffnung und des Trostes gesprochen.
Bunte Tücher säumen den Weg zum Bild der:des Verstorbenen. Kraftvoll, energiegeladen, fröhlich und lebensfroh. In diesem Ritual gedenken alle Angehörigen – von Ehepartner:in, Kindern, Verwandten und Freunden – mit dem Ablegen von neun Symbolen der/dem Verstorbenen. Die Symbole und Widmungen werden abgestimmt auf die verstorbene Person ausgewählt.
Bunt wie ein Blumenstrauß ist das Leben. Wir durchlaufen viele Stationen, treffen so einige Entscheidungen und sind geprägt von Begegnungen, Erlebnissen und Erfahrungen. Das alles formt uns als Mensch und hat Einfluss auf unser Wirken. In diesem Ritual sucht man sich drei Farben der Blumen aus, die an die oder den Verstorbene:n erinnern und stellt sie in eine Vase.
In diesem Kerzenritual zündet man der Reihe nach 8 Kerzen an. Jede Kerze steht für eine Besonderheit, die über den Tod hinaus bestehen bleibt.
Bei einem gemeinsamen Kerzenritual erinnert man sich der verstorbenen Personen. Dann wird die Trauergemeinschaft dazu eingeladen, persönliche Sätze über die oder den Verstorbenen vorzubringen. Die Aussagen werden dabei einfach im Raum stehen gelassen. So entsteht eine Art „Safe Space“ für alle Trauernden. Vor dem Ritual sollten daher sämtliche Beteiligte gebeten werden, die Aussagen nicht zu kommentieren und weiterzuerzählen.
Meistens werden die Sätze als Dank formuliert, dann antworten alle gemeinsam „Herr, wir danken dir“. Wenn es eine Bitte ist dann wird mit „Herr, wir bitten dich“ geantwortet. Wenn man die Person gut kennt, kann man am Ende alles in kurzen Sätzen zusammenfassen und auch das persönlich Verbindende miteinbringen.
Weihrauchkörner werden an die Trauernden ausgeteilt und während der Meditation in die Glut gelegt. Dazu wird eine Meditation als Gebet gesprochen.
Durch das symbolische Ablegen von Erde, Weihwasser, Weihrauch und Kreuz bei der Urne bzw. dem Sarg des Verstorbenen wird gemeinsam Abschied genommen von der irdischen Hülle hin zu Gott.
Wie bunt unser Leben sein kann, lässt sich an vielen Stationen des Lebens entdecken. An ihnen zeigt sich die Spur Gottes, die sich wie ein roter Faden durch das Leben eines Menschen zieht. Oft sind wir uns dessen nicht bewusst. In diesem Ritual werden als Symbol dessen, farbige Tücher auf den Sarg gelegt. Die Farben rufen uns die Erfahrungen und Begegnungen mit Gott durch das Leben der verstorbenen Person in Erinnerung.
Am Sarg oder der Urne wird eine Kerze angezündet. Ein Licht das für die oder den Verstorbene:n bis in den Himmel leuchtet und die Angehörigen an ihre bzw. seine Lebenszeit erinnern soll. Das Licht und die Wärme welches wir in der Flamme der Kerze erfahren gibt uns Trost und Halt.
Totenwache und Begräbnis Baby / Kind
Die Trauergemeinschaft stellt Kerzen rund um ein Kreuz/ein Bild/ein Erinnerungsstück auf und entzündet Lichter der Hoffnung, des Trostes, der Dankbarkeit, der Liebe und des Glaubens. Passend dazu werden fünf Texte von verschiedenen Personen vorgelesen. Während die Texte gelesen werden, kann ganz leise eine Melodie gespielt werden z.B. Von guten Mächten wunderbar geborgen.
Mit dem Auflegen von farbigen Tüchern und reflektieren der Farben des Regenbogens wird dem verstorbenen Baby/Kind gedacht. Nach jeder Farbe kann der „farblich“ passende Vers des Liedes „Regebenbogen buntes Licht“ von Detlev Jöcker gesprochen werden.
Ein sehr schönes Ritual, besonders bei Sternenkindern oder kleinen Kindern, ist das steigen lassen von Luftballons bei der Verabschiedung am Grab. Der Moment, wenn die Luftballons davonfliegen, soll den Trauernden beim Loslassen helfen. Die Farben und Formen der Luftballons können dabei von den Angehörigen ausgewählt werden, z.B. bunt in den Farben des Regenbogens, die Lieblingsfarbe der Eltern/des Kindes,…
Die Trauernden können eine Botschaft oder einen letzten Wunsch an die verstorbene Person schreiben, an einen Ballon binden und sich so ganz persönlich verabschieden. Kann nur ein Ballon steigen gelassen werden, so können sich die Trauergäste auch alle auf diesem Ballon verewigen oder ihn einfach nur berühren und gedanklich mit Wünschen versehen. Die Verabschiedung mit den Luftballons passt auch gut im Anschluss an das Ritual „Die Farben des Regenbogens“.