Beileidsschreiben – die passenden Worte finden
Es ist das Angebot eines Dialogs mit den Hinterbliebenen und vermitteln den Trauernden das Gefühl: „Ich bin nicht allein.“ Doch dieses Gefühl einfühlsam ins Wort zu bringen, fällt nicht immer leicht. Unsicherheiten kommen auf: Was darf ich schreiben? Wie kann ich mein Mitgefühl am besten ausdrücken? Wie kann ich Trost spenden, ohne dass es oberflächlich wirkt? Folgende vier Schritte sollen beim Schreiben unterstützen.
1. Wie beginne ich?
Machen Sie sich Gedanken über Ihre eigenen Gefühle, die Sie erleben, seit Sie von dem Todesfall erfahren hast. Wie geht es Ihnen dabei? Was fühlen Sie, wenn Sie an den Verstorbenen bzw. die Verstorbene denken? Was fühlen Sie, wenn Sie an die Hinterbliebenen denken?
Nehmen Sie sich dazu bewusst Zeit und schreiben Sie die Gefühle und Eindrücke, die hochkommen, auf einem Blatt Papier nieder. Gefühle wie Fassungslosigkeit und Traurigkeit dürfen genannt werden. Fehlen Ihnen die Worte, dann schreiben Sie auch das auf. Sie können sie dann in der Einleitung oder auch an einer anderen Stelle im Text einbauen.
2. Wer wird angesprochen?
Die Beileidskarte richtet sich meistens an die Familienmitglieder. Sie kann sich aber an jede:n richten, dem der verstorbene Mensch nahestand. Je nachdem, wie die eigene Beziehung zu den trauernden Personen ist, soll die Ansprache vertraulicher oder förmlicher ausfallen. Die Angehörigen sollen direkt angesprochen werden.
3. Wie schreibe ich persönlich?
Das A und O ist Aufrichtigkeit – die Hinterbliebenen werden es beim Lesen merken. Versuchen Sie daher allgemeine Floskeln zu vermeiden. Erinnern Sie lieber an gemeinsame Erlebnisse, Eigenschaften, die Sie an dem Menschen besonders geschätzt haben, und persönliche Erinnerungen an den Verstorbenen. Was hat den Menschen für Sie besonders und einzigartig gemacht? Was verbinden Sie mit ihm?
Wenn Ihnen die Person nicht so nahestand, dann täuschen Sie nichts vor. Bleiben Sie auch hier ehrlich und authentisch – dann kommt Ihr aufrichtiges Beileid auch als solches an.
4. Trost und Hoffnung schenken
Versuchen Sie zum Abschluss, den Angehörigen etwas mit auf dem Weg geben. Zeigen Sie ernstgemeintes Mitgefühl und dass Sie die Trauernden und ihre Gefühle wahrnehmen. Sie können auch ein Bibelzitat, einen Trauerspruch, eine Liedzeile oder ein Gedicht niederschreiben. Überlegen Sie: Was würden Sie in so einer Situation lesen wollen? Welche Worte würden Ihnen Mut und Hoffnung geben und Sie trösten?
Sie können auch Ihre Hilfe und Unterstützung anbieten – aber nur, wenn Sie dieses Versprechen ernst meinen und es im Alltag auch halten können. Seien Sie auch hier authentisch.
Wortbausteine, die helfen können:
- Du bist/ihr seid nicht allein.
- Ich fühle mit dir/euch.
- Ich teile deine/eure tiefe Trauer.
- Ich möchte dir/euch mein aufrichtiges Mitgefühl bekunden/aussprechen.
- Mein tiefstes Mitgefühl und herzlichstes Beileid gelten dir und deiner Familie.
- Mein tiefempfundenes Mitgefühl zum Tod von N. N.
- Ich kann nur erahnen, wie groß dein/euer Schmerz / deine/eure Trauer sein muss
- Der Tod von N. N. hinterlässt eine Lücke, die niemand schließen kann.
- Ich bin immer für dich/euch da, wenn du mich brauchst/ihr mich braucht.
- Ich wünsche dir/euch viel Kraft für die kommende Zeit.
- Ich wünsche dir/euch Menschen, die dich/euch in der Trauer begleiten.
- Ich wünsche dir/euch, dass die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit N. N. dir/euch Kraft und Trost schenken.
- Ich bin in Gedanken bei dir/euch.
- Ich denke oft an euch und bete für N.N. / dich / euch.
- Ich habe N. N sehr gern gehabt und werde sie/ihn vermissen.
- Ich werde N. N. als gütigen, herzlichen, humorvollen, hilfsbereiten … Menschen in Erinnerung behalten.
- Ich werde N. N. immer in guter Erinnerung behalten.
- N. N. hat mit seiner/ihrer Güte, Herzlichkeit … bleibende Spuren hinterlassen.
- Es ist tröstlich, dass N. N. jetzt keine Schmerzen mehr hat.
Wenn jemand religiös ist:
- Möge Gottes liebevolle Nähe dir/euch Kraft und Trost schenken.
- Mögen Gottes Nähe und liebevolle Menschen dich/euch in deinem/eurem Schmerz begleiten.
- Wir dürfen darauf vertrauen, dass N. N. jetzt bei Gott geborgen ist und dass wir uns wiedersehen.
- Wir dürfen glauben, dass N. N. uns nur vorausgegangen sind und wir uns wiedersehen werden.
Floskeln, die zu vermeiden sind:
- Er/Sie war doch schon so alt.
- Sein/Ihr Tod war eine Erlösung.
- Du hast doch noch zwei Kinder.
- Du bleibst sicher nicht für immer ohne Partner:in.
- Die Zeit heilt alle Wunden.
- Das wird schon wieder.
- Du wirst sehen, du kommst darüber hinweg.
- Du musst jetzt stark sein.
Allgemeine Tipps
- Das Beileidsschreiben ist eine sehr persönliche Angelegenheit – schön ist es daher, wenn die Worte handschriftlich zu Papier gebracht werden
- Hochwertiges Papier oder Karte verwenden
- Genügend Zeit zum Schreiben nehmen
- Lieber weniger schreiben als zu viel und oberflächlich
- Nicht übertreiben – versuchen, aufrichtig und ehrlich zu sein
- Religion des Verstorbenen bzw. der Angehörigen berücksichtigen