„Je emotionaler die Sicht, desto mehr hat Sport mit Religion zu tun...”
Die meisten kennen ihn vermutlich als Motor- und Sport-Experten der Oberösterreichischen Nachrichten. Denn wo ein Liveticker oder eine spannende Berichtserstattung gefragt ist, ist der aus dem Waldviertel stammende Markus Prinz mit dabei.
Geheimnis gelüftet: Aktiver oder Fan?
Doch wie sportlich ist Onlinejournalist Prinz selbst wirklich? Oder ist er etwa „nur” Fan? Wir lüften nun das Geheimnis: Der 26jährige war schon immer begeisterter Anhänger von Mannschaftssportarten. Früher erschien ihm jedoch ausschließlich Fußball interessant, mehr als zehn Jahre währt inzwischen aber auch schon seine Liebe zum Eishockey, die perfekte Ergänzung für die kalten Monate. Und wenn’s gerade eine Abwechslung zu beidem braucht, ist Prinz begeisterter Rallye-Zuschauer.
Und läuft er nun selbst als Fußballer auf, spielt beim Eishockey mit oder kurvt quer durch die Landschaft? Das verrät er uns und wir erfahren außerdem, warum ihn diese Sportarten so faszinieren: „Ich kann mich mit diesen Sportarten identifizieren – aktiv und passiv. Sie sind ehrlich. Wobei es im Eishockey nur zu Hobbyspielen reicht und sich der Rallyesport höchstens in einer sportlichen Fahrweise manifestiert...”.
Fairness und Gemeinschaftsgefühl – darauf kommt’s an!
Philosophisch wird Prinz bei der Frage nach den wichtigsten Aspekten im Sport – unter der Prämisse, dass Sport aus Training und Wettkampf besteht, entwickelt Prinz folgende Gedanken rund um Fairness: „Jeder gibt sein Bestes und dabei kommt es immer wieder zu Konfrontationen. Ich schätze Sportler, die zwar im Affekt frenetisch und emotional handeln, nach dem Wettkampf dem Gegenüber aber in die Augen schauen können und sich die Hände reichen. Das ist ein Zeichen von Charakterstärke – und von Fairness.”
Und Fairness ist heute mehr denn je gefragt. Prinz weist in diesem Kontext auch auf das Gemeinschaftsgefühl einer Mannschaft hin – ungeachtet, um welche Sportart es sich handelt… denn „selbst bei vermeintlichen Einzelsportlern wie Rallyefahrern gewinnt und verliert immer das Team, nicht nur ein Einzelner.”
Kraftspendende Rituale für Fans und Aktive
Journalismus und Glücksbringer, Talismane und Rituale - passt das überhaupt zusammen? Für Prinz selbst gibt es bei der Berichterstattung vor wichtigen Spielen und vor allem im Eishockey-Playoff zwar eine gewisse Routine, die allerdings mehr dem Einhalten des Zeitplans als einem gewissen Ritus dient, gleichzeitig versteht er aber all jene, die an Rituale glauben und diese als Aktiver oder als Fan benötigen: „Rituale und Glauben geben Kraft, wenn man sich nicht sicher fühlt oder Angst hat.”
Fan des Spiels – und nicht der Mannschaft!
„Ich würde mich selbst als Fan des Spiels bezeichnen, nicht als Fan einer Mannschaft. Ein nüchterner Blick ermöglicht kritische Fragen nach dem Wettkampf. Und die braucht es – vor allem nach Niederlagen...”, bemerkt Prinz. Doch lässt sich Mister Liveticker auch entlocken, dass es ganz besondere Momente wie zum Beispiel den Meistertitel der Black Wings im Jahr 2012 gibt, die man natürlich in positiver Erinnerung behält – auch wenn man sich sonst der Objektivität verpflichtet fühlt. Als Sportjournalist kann Prinz stets positiv resümieren, ungeachtet wie ein Wettkampf ausgeht, denn: Der größte Erfolg für ihn sind die zahlreichen Rückmeldungen auf Berichte, Fotos, Videos und Liveticker und zwar „egal, ob positiv oder negativ, denn sie belegen, dass das Interesse groß ist.”
Ein Plädoyer für Toleranz – bei Glaubenden und Sportlern!
„Je emotionaler die Sicht, desto mehr hat Sport mit Religion zu tun.” – das glaubt der umtriebige und weitgereiste Journalist. Veranschaulichen kann er dies gut mit einem Erlebnis bei einem Eishockeyspiel in diesem Jahr: „Die Black Wings hatten in Bozen im Playoff ein doppeltes Überzahlspiel in der Verlängerung. Der nächste Treffer entschied das Spiel, die Linzer wären durch einen Sieg mit 3:0 in der Serie in Führung gegangen. Und plötzlich beginnt direkt neben uns eine ältere Dame zu beten...”
Auch wenn der Waldviertler nicht glaubt, dass Sport als Ersatzreligion dienen kann, sieht er doch große Parallelen zwischen Glaubenden und Sportlern – und zwar bei Werten wie Demut, Bodenständigkeit, Gemeinschaftsgefühl und Leidenschaft. Gleichzeitig gibt er aber auch zu bedenken: „Mit steigender Leidenschaft verliert man oft den Blick für den anderen. Und genau dieser Weitblick – diese Toleranz im übertragenen Sinne – fehlt vielen Engstirnigen oft… ob Gläubige, Sportler oder Fans.” Wenn das kein Plädoyer für Fairness und Toleranz ist!
(sp)