Anneliese Ratzenböck und Josef Mayr
Zwei verschiedene Biografien, die doch eine große Gemeinsamkeit haben, werden hier vorgestellt. Ihre Gemeinsamkeit ist ein Lebenswerk der Solidarität, deren Ausmaß nur bruchstückhaft vorgestellt werden kann.
Anneliese Ratzenböck
Hätte Anneliese Ratzenböck ihren Beruf ausüben können, wäre sie als Lehrerin in eine Volksschule gegangen. Kinder haben es ihr angetan; von der Lebenssituation behinderter Kinder sowie deren Eltern hat sie sich immer berühren lassen. Auf diese Weise wuchs sie in ein umfangreiches soziales Engagement hinein, deren Anfänge im Jahr 1976 liegen und das über lange Zeit sehr mit ihrer Funktion als Präsidentin der oberösterreichischen Goldhaubenfrauen verknüpft war. Diese Funktion hatte Anneliese Ratzenböck von 1976 bis 2000 inne. Frau Ratzenböck engagierte sich zunächst für das Caritas-Kinderdorf St. Isidor.
Sie betreute eine Familie, machte zum Beispiel Dienst am freien Tag der Mutter. Sie wirkte an der Gründung der Lebenshilfe mit, die sich aus einem Gesprächskreis im Linzer Haus der Frau entwickelte. Bald übernahm sie auch den Vorsitz im Kuratorium der MS-Gesellschaft, setzte sich für krebskranke Kinder ein, zunächst über die Kinderkrebshilfe und dann über einen eigenen Kinderkrebshilfsfonds der Goldhaubenfrauen. Seit 1992 ist bei den Erholungsaktionen der „Tschernobylkinder“ der Caritas engagiert und war selbst schon mehrmals in den am schwersten verstrahlten Gebieten. Seit 1997 ist sie Obfrau des Forums der Freunde der Caritas, die alle Jahre zwei Caritas-Projekte im In- und Ausland unterstützen.
Josef Mayr
Reg. Rat Josef Mayr steht im 85. Lebensjahr. Seit 1953 arbeitet der einstige Beamte des Landesinvalidenamtes in der Pfarrcaritas von Linz-Christkönig mit. Damals war die Hauptaufgabe, Lebensmittel und Kleider an die arme Bevölkerung zu verteilen. Seit 52 Jahren ist Josef Mayr auch Caritas-Haussammler. Er geht dabei einen Sprengel ab, in dem er auch das Pfarrblatt austrägt – etwa 130 Haushalte! Von 1987 bis 1997 leitete er die Pfarrcaritas und gründete den pfarrlichen Sozialfonds, der mittlerweile mehr als 100.000 Euro Spenden für die Betreuung bedürftiger Menschen (Lebensmittelaktion, Mietaushilfen, Zuschüsse zu Betriebskosten ...) aufbrachte.
Reg. Rat Mayr besucht Menschen aus der Pfarre in drei Altenheimen, etwa acht Mal im Jahr – „es ist meine liebste Tätigkeit“, sagt er. Er hilft bei Steuererklärungen, Pflegegeldanträgen und leitet die Pensionistenrunde des Invalidenamtes, die bald das 250. Treffen hat. In der Pfarre ist er auch als Zechpropst m Einsatz und arbeitet beim jährlichen Flohmarkt mit ...