Sr. Juliana Baldinger und Hans Hollerweger
Sr. Juliana Baldinger
Im Dialog leben: Das ist für Sr. Juliana Baldinger keine Phrase, sondern ihre Lebensaufgabe und Berufung. Die Ordensfrau aus Meggenhofen gehört der Gemeinschaft Unserer Lieben Frau von Sion an und lebt in dem ägyptischen Dorf El Berba.
Fünf Minarette und ein Kirchturm prägen die „Skyline” des 10.000 Einwohner zählenden Dorfes. Drei Viertel der Bewohner sind Muslime, ein Viertel koptisch-katholische Christen. Obwohl die Christen von der gesellschaftlichen Stellung her Bürger zweiter Klasse sind, geben sie in sozialen Fragen den Ton an. Dank des Einsatzes von Sr. Juliana Baldinger und ihrer Mitschwestern.
Die Schwestern haben ein Kleinkredite-Programm gestartet, damit die Menschen ihre Wohnsituation verbessern können. Eine ganz besondere Sorge von Sr. Juliana gilt den jungen Frauen und Kindern. Sie konnte einen Kindergarten eröffnen und plant schon weitere Projekte: eine Physiotherapiestation für Kinder und ältere Menschen. Auch an den Aufbau einer Tischlerwerkstätte denkt sie. Alle Initiativen stehen Christen und Muslimen in gleicher Weise offen.
Hans Hollerweger
Es war ein Gottesdienst mit Folgen: Der Liturgiewissenschafter Prof. Hollerweger feierte 1989 in der Osttürkei die Osternacht in einer syrisch-orthodoxen Kirche mit. Anschließend besuchte er einige Dörfer des Tur Abdin, wie dieser von Christen bewohnte Landstrich genannt wird. Die Begegnungen mit den Menschen waren ein Schlüsselerlebnis für Prof. Hollerweger: Zur Faszination für die Liturgie kam der Einsatz für die Christen der Region hinzu, die zwischen die Mühlsteine der Politik geraten waren. Auf der einen Seite die kurdischen Kämpfer der PKK, auf der anderen das türkische Militär. Dörferweise wanderten die Christen nach Europa aus und es hätte nicht mehr lange gedauert, hätten auch die letzten Familien den Tur Abdin verlassen.
Prof. Hollerweger versprach zu helfen und gründete die Gruppe „Freunde des Tur Abdin”. Das war genau vor fünfzehn Jahren. Finanzielle und ideelle Unterstützung hat den Menschen Mut zum Bleiben gemacht. Heute leben rund 2.500 Christen im Tur Abdin und nach und nach kehren Familien wieder in ihre Heimat zurück.
Wie von selbst weitete sich die Arbeit von Prof. Hollerweger auf alle christlichen Kirchen des Nahen Ostens aus. Prof. Hollerweger selbst ist unermüdlich in den Nahen Osten unterwegs und die Gemeinden freuen sich, wenn „Father Hans” , wie er liebevoll genannt wird, zu ihnen kommt.