Markenzeichen: Solidarität
Diese Solidarität zeigt sich in einem sozialen und multikulturellen Miteinander, einem Leben in Einklang mit der Um- und Nachwelt sowie in der Eine-Welt-Verbrückung. Die Preisträgerinnen und Preisträger, die auch in diesem Jahr am 15. Mai 2015 im Linzer Landhaus geehrt wurden, kommen aus allen Regionen Oberösterreichs und allen Altersschichten, sie haben verschiedenen religiösen, kulturellen wie sprachlichen Hintergrund. So bildet der Solidaritätspreis auch ab, worum es geht: Vielfalt und Zusammenhalt.
Aus 137 Einreichungen wurden zehn Preisträgerinnen und Preisträger ausgewählt. Die Vorsitzende der Jury, Erika Kirchweger, Obfrau des Vereins „Land der Menschen – Aufeinander zugehen“ und Vizepräsidentin der Katholischen Aktion der Diözese Linz, betonte, dass die Einreichungen von der hohen Solidarität im Land zeugen. Beispielhaft können jedes Jahr einige ausgezeichnet werden. Sie – wie die vielen weiteren vorgeschlagenen Projekte und Personen – tragen bei zum „Solidaritäts-Brunnen“, aus dem viel ehrenamtliche Hilfe geschöpft werden kann. Die Ausgezeichneten stehen auch stellvertretend für alle, die sich in Oberösterreich für eine solidarische Welt einsetzen.
Der Verein NETs.werk mit Sitz in Steyr stärkt als Versorger-Verbraucher-Netzwerk sozial und ökologisch wertvolle Betriebe und Produkte. Es setzt sich für ein Wirtschaftssystem mit menschlichen Werten ein und bemüht sich um einen art- und naturgemäßen Umgang mit allen Lebewesen. Es ist ein Engagement für ein nachhaltiges Leben, das die Regionalität, biologische Produktion, soziales und tierfreundliches Wirtschaften und Konsumieren stützt. Marianne Kollmann aus St. Martin im Innkreis wohnt dort im Ortsteil Jenseits und engagiert sich seit den 1980er Jahren auf vielfältige Weise für ein gutes diesseitiges Miteinander. Sie wird für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Mit bildnerischen, kulturellen und pfarrlichen Angeboten baut sie Brücken der Unterstützung vom Innviertel in verschiedene Länder dieser Welt. 270 Jugendliche in Oberösterreich halten sich beim action pool grundsätzlich bereit für den Fall, dass die Caritas zupackende Hände braucht. Das geschah 2014 etwa 40 Mal, worauf insgesamt 140 Pool-Mitglieder an Einsätzen mitwirkten.
Mathilde Leeb, die Leiterin des Pfarrcaritas-Kindergartens „Schwalbennest“ von Linz-Urfahr, fördert seit Jahren das multikulturelle Miteinander. Im Kindergarten leben und feiern Kinder mit und ohne Migrationshintergrund, Kinder aus christlichen Familien und anderen Religionen. Ihre Eltern sind in die Feste des Jahreszyklus eingebunden. Die Bettellobby Oberösterreich wiederum setzt sich für die Rechte von Bettlerinnen und Bettlern und gegen ihre Vertreibung bzw. Kriminalisierung ein. In Anbetracht verschärfter gesetzlicher Bestimmungen zum Betteln und einer pauschalierenden Kriminalisierung von bettelnden Menschen gibt sie Anstöße für einen anderen öffentlichen Diskurs. Das Team der Neuropädiatrischen Ambulanz im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz begann 1995 mit den „Intensiv-Wochen für Familien mit behinderten Kindern“. Ehrenamtlich organisiert, genießen Familien mit behinderten Kindern unter Leitung von OA Dr. Manuela Baumgartner eine Urlaubswoche. Ärztinnen, Ärzte und eine Psychologin sowie Jugendliche sorgen für eine umfassende Unterstützung. Seit 2007 spielen Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigung im JugendTheaterTreff Courage in Rohrbach gemeinsam Theater – ihre eigenen Geschichten, reflektierte Ereignisse aus ihrem privaten und aus dem Arbeitsleben. So stärkt das Theaterprojekt gerade auch bei Jugendlichen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keinen Platz finden, das Selbstbewusstsein und lässt sie ein Gefühl der eigenen Würde entwickeln. Johann Eidenhammer repariert seit Jahren gebrauchte PKWs und Fahrräder, die er an bedürftige Menschen verschenkt. In den Genuss der Mobilitätshilfe des pensionierten KFZ-Mechanikers aus Burgkirchen kommen Alleinerziehende, oft mit behinderten Kindern, und Asylwerbende. Der Welser Friseurlehrling Mahmuti Besart kommt einmal im Monat ins Projekt „Essen und Leben“ des vorjährigen Solidaritätpreisträgers Erwin Hehenberger. Er schneidet dort Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben, kostenlos die Haare. Juan Bayram, der junge syrische Asylwerber aus Linz, besucht wöchentlich Bewohnerinnen und Bewohner im Haus Abendfrieden in Gallneukirchen. Er liest ihnen vor und spielt mit ihnen Brettspiele. Wenn sie aus ihrem Leben erzählen, werden Brücken zwischen Generationen und Kulturen gebaut.
Text: Ernst Gansinger/Diözese Linz