Ab wann sagen Männer Ja zur Vaterschaft?
Frühe Ja-Sager:
Das sind diejenigen, die sich von ganzem Herzen über alles freuen, wenn sie erfahren, dass ihre Partnerin schwanger ist. Diese Männer sagen dann „Wir sind schwanger“ und sehen einen lang gehegten Wunsch in Erfüllung gehen.
Solche Väter erzählen, dass ihnen schon seit ihrer Jugend intuitiv klar war, dass sie Kinder haben wollen, dass das Vatersein mithin ein integraler Bestandteil ihres Lebensplans war, ist und bleibt. Die Freude über die erste Erfüllung des Kinderwunsches ist dann besonders groß, und alle weiteren Schritte machen sie mit (relativ) großer Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit. Kurz, manche Männer (meine Schätzung: 10 bis 20 Prozent von allen) sagen schon im Alter von 12 oder 14 Jahren Ja zur Vaterschaft.
Mittlere Ja-Sager:
Richtig geplant war diese Schwangerschaft nicht. Sie hat sich vielmehr „so ergeben“. Für den werdenden Vater bedeutet das meist, dass er sich voll und ganz auf seine Partnerin konzentriert und auf deren Befindlichkeit und deren Sicht auf die Situation.
Der Mann will seine Frau nach besten Kräften unterstützen, er legt all seine Aufmerksamkeit und Kraft da hinein. Was er selbst vom Vatersein erwartet und will, bleibt ein Thema, das er gut unter Verschluss hält, möchte er seine Partnerin doch um keinen Preis beunruhigen, da sie selbst schon genug beunruhigt ist, wie sie ihm täglich ausführlich darlegt.
Eine erste Befreiung und Entlastung aus dieser Spannungssituation ist – die Geburt des Kindes. Genauer, der Moment, in dem der Vater sein Baby um ersten Mal auf dem Arm hält. Für diesen Moment kann man durchaus sagen, ist eine große Zahl der Väter auch als Vater geboren, sagt jetzt aus ganzem Herzen Ja zur Vaterschaft.
Späte Ja-Sager:
Im Zuge einer Trennung durchdenken manche Väter ihre Stellung zum Vatersein erstmals tatsächlich komplett und beziehen dann klar Position. Sie wachen in dieser Situation als Vater quasi auf, wollen die Nebenrolle loswerden und stattdessen konsequent die zweite Hauptrolle als Elternteil einnehmen.
Dieses Aufwachen wird von den ehemaligen Partnerinnen häufig als Affront missverstanden. Dies ist oft der Beginn einer Neubestimmung von Elternrollen, die beiden Elternteilen einige Anstrengungen abverlangt.
Nicht verschwiegen werden sollte schließlich, dass es auch Väter gibt, die niemals Ja zu ihrer Vaterrolle sagen können. Aber das ist ein anderes Thema.
Eberhard Schäfer ist Systemischer Berater und Therapeut, Mitarbeit im Väterzentrum Berlin und Buchautor: „Das Papa-Handbuch“ (Neuausgabe 2015, mit Robert Richter). www.vaeterzentrum-berlin.de; www.vaeterratgeber.de