Vätergeschichten in der Jungschar-Gruppenstunde erstellen
Der ideale Vater – So sind Väter halt
Ziel dieser Gruppenstunde ist es, Wunsch und Realität der Vaterrolle gegenüberzustellen, Klischees und unterschiedliche Einstellungen den Vätern gegenüber (Mädels und Burschen) zu diskutieren.
Material:
- Zeitschriften, Comics, Fernsehprogramme, Zeitungen, Werbeprospekte …
- Große Papierbögen
- Stifte
- Klebstoff
Zum Einstieg:
Alle klatschen rhythmisch, dann beginnt einer mit „Väter sind …“ z.B. angst los. Der nächste muss jetzt etwas mit „B“ finden, und so geht es in alphabetischer Reihenfolge weiter. Sollte jemand Schwierigkeiten bei einem Buchstaben wie zum Beispiel dem „Y“ haben, kann die / der GruppenleiterIn Hilfestellung leisten.
Zum Thema:
Je eine Mädchen- und eine Burschengruppe sollen zum Thema: „Der ideale Vater – So sind Väter halt“ eine Collage gestalten.
Dann zeigen die Gruppen einander ihre Werke, vergleichen sie und reden darüber:
- Denkt die andere Gruppe gleich?
- Haben Mädchen andere Erfahrungen als Burschen?
Falls ja:
- Welche unterschiedlichen Erfahrungen haben sie mit Vätern?
- Wo liegt der Unterschied im Idealbild?
- …
Die Collagen können im Anschluss an die Grupppenstunde, als eine Form von "Vätergeschichten", an uns übermittelt werden.
Zum Schluss:
Prinzessin, Ritter, Drache
Die Gruppe teilt sich in 2 Gruppen und spielt gegeneinander Prinzessin, Ritter, Drache. Ein ähnliches Spiel, wie das alt bekannte Schere, Stein, Papier. Wobei hier Ritter den Drachen, Drache die Prinzessin, und Prinzessin den Ritter schlägt bzw. verführt.
Die jeweilige Gruppe macht sich dazu geschlossen aus welche der jeweiligen Figuren sie darstellt.
Ritter – zieht das Schwert aus der Scheide und brüllt einen Schlachtruf.
Drache – speit Feuer und reißt dabei seine Krallenhände in die Höhe.
Prinzessin – versucht ganz liebreizend zu sein, wirft dabei eine Kusshand.
Hat sich jede Gruppe auf eine Figur geeinigt, treffen sie sich in der Mitte des Raumes und nehmen in etwa einem Meter Abstand voneinander Aufstellung. Auf 3 stellt jede Gruppe ihre Figur dar. Ziel ist es dann das die Gewinnergruppe die Mitglieder der Verlierergruppe fängt. Diese sind erst in Sicherheit, wenn sie die Wand hinter ihnen berühren. Wird ein Mitglied der Verlierergruppe gefangen, läuft es zur Gewinnergruppe über. Sieger ist die Gruppe, die am Ende die meisten Mitglieder hat.
Quelle: Kinder brauchen Väter, Kath. Jungschar, St. Pölten 1999
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Zielsetzungen:
- Mit den Kindern herausfinden, was ihre Väter (Stiefväter, Großväter, Patenonkel, Lebensgefährte der Mutter, …) den Tag lang so machen, wo sich sich aufhalten, womit sie beschäftigt sind.
- Miteinander erforschen wie Väter so sind. Was macht einen Vater aus? Was kann er gut? Was kann er nicht gut? Worin sind sich unsere Väter gleich? Worin unterscheiden sie sich?
- Gemeinsam eine Geschichte über den eigenen Vater (Stiefväter, Großväter, Patenonkel, Lebensgefährte der Mutter, …) schreiben, eine Collage basteln, ein Bild malen, ein Video drehen und sich im Anschluss gegenseitig vorstellen und präsentieren.
Vorbereitung:
Fragen an dich als Gruppenleiter:
Was weiß ich über meinen Vater (Stiefvater/Großvater/Patenonkel, …)?
- Wie würde ich aktuell mein Verhältnis zu ihm beschreiben?
- Worin ist/war er mir ein Vorbild?
- Was liebe ich an ihm / was hasse ich an ihm?
- Wie würde ich selbst gerne als Vater sein?
- Wie bin ich selbst als Vater?
Woher habe ich meine Vorstellungen von dem, was Mann-Sein ausmacht?
- Was habe ich mir konkret von anderen Männer abgeschaut?
- Was entstand in meiner Phantasie?
- Wie zufrieden bin ich heute mit dem, was ich über „Mann-Sein“ gelernt habe?
- Welche dieser übernommenen Rollenbilder würde ich aus heutiger Sicht infrage stellen? Warum?
Ein Mann aus Fernsehen / Comic / Literatur … der mich besonders fasziniert hat ….
Ein Mann, dem ich nacheifere …
Ein Mann, den ich als Mann überhaupt nicht akzeptieren kann …
- Woher kenne ich ihn?
- Wo bin ich ihm begegnet?
Fragen an dich als Gruppenleiterin:
Was weiß ich über meinen Vater (Stiefvater/Großvater/Patenonkel, …)?
- Worin ist/war er für mich ein Vorbild
- Was liebe ich an ihm / was hasse ich an ihm?
- Wie würde ich aktuell mein Verhältnis zu ihm beschreiben?
Woher habe ich meine Vorstelllungen von dem, was Mann-Sein ausmacht?
- Wie entstand dieses Bild`?
Wie zufrieden bin ich mit dem Bild von Männlichkeit, dass ich heute habe?
- Welche Rollenbilder würde ich aus heutiger Sicht in Frage stellen?
- Warum?
Methodensammlung für die Gruppenstunde:
Hier findest du einige Methodenvorschläge die du bei einer Gruppenstunde zum Thema Vätergeschichten einbauen und anwenden kannst.
Papakollage
Jedes Kind zeichnet den Umriss seines Vaters auf einen Bogen Backpapier. Dieser Umriss dient als Puzzlefläche, die mit geschnittenen oder gerissenen Körperteilen von Abbildungen aus Zeitschriften und Katalogen gefüllt werden.
z.B.: Hammer in den Händen – Mein Vater ist handwerklich geschickt.
Fußballschuhe an den Beinen – Mein Vater spielt gerne Fußball.
Berge – mein Vater ist gerne in der Natur.
Mann der mit Kind spielt oder Spielsachen – mein Vater spielt gerne mit mir.
Der Kreativität der Kinder sind hier keine Grenzen gesetzt. Im Anschluss können die Kinder sich gegenseitig ihre Kollagen vorstellen und sich erzählen und in Austausch treten wo sich die Väter ähneln und wo sie sich unterscheiden.
Mein Papa/Mama-Wochenplan
Die Kinder erstellen – jedeR für sich – den Wochenplan der letzten Woche, wo sie möglichst genau notieren, wann sie wie viel Zeit bei welcher Betätigung mit Papa verbracht haben.
In einem ersten Schritt zeichnen sie ihre Zeitaufteilung in ein Kalenderblatt (Stehkalender/Wochenblatt) ein und markieren sie mit unterschiedlichen Farben. (Mama/Papa)
Dann wird sortiert:
- Was habe ich mit Mama unternommen …?
- Was mit Papa getan …?
- Was mit beiden?
Im dritten Schritt werden die Kinder gebeten, über die gesamte Wochenzeit ein Diagramm (z.B. Kreis mit Segmenten …) zu erstellen und diesen in der Gruppe zu präsentieren.
In der Gruppe werden dann die einzelnen Diagramme verglichen. Die Buben (Mädchen) werden gebeten, noch eine Beurteilung ihres Wochen-Zeitplans vorzunehmen.
- Bin ich zufrieden mit dieser Aufteilung?
- Könnte ich mir eine andere Aufteilung vorstellen, wenn ja welche?
- Habe ich das Gefühl, „zu viel“ mit einem Elternteil (Mama, Papa …) zusammen zu sein, und „zu wenig“ mit dem anderen?
- In welchen Situationen wäre ich lieber mit dem anderen Elternteil zusammen?
- Was würde ich gerne anders haben wollen?
Die geäußerten Veränderungswünsche werden in Wort und/oder Bild noch ergänzend auf dem Diagramm festgehalten.
Mein Familienwappen
Die Kinder werden aufgefordert aus Papier oder Holz (Laubsägearbeit) jeweils ihr eigenes „Familienwappen“ zu basteln. Zuvor gibt der/die GruppenleiterIn eine Einführung in die Bedeutung von Wappen, Farben, Aufteilung der Wappenfläche, Symbolen, Wappentieren, usw.
(www.heraldik-wappen.de ist dafür eine ausgezeichnete Informationsseite im Internet!)
Bei der Herstellung sollten die Buben vor allem darüber nachdenken, was sie von ihren Eltern (Vater/Mutter) bzw. Großeltern an wichtigen Merksätzen und Lebensregeln mitbekommen haben:
Das könnte z.B.
- die Bedeutung des Namens sein,
- ein häufig in der Familie geäußerter Glückwunsch,
- Redewendungen, die Vater/Mutter oft anwenden,
- Dinge, auf die man in der Familie „stolz“ ist (Besitztümer, Leistungen, Haltungen …),
- prägende Erlebnisse usw.
Ein allgemeines Gruppengespräch sollte vor der Einzelarbeit den Kindern gute Anregungen geben. Für die eigentliche Herstellung brauchen die Kinder etwas Zeit und ggfs. Individuelle Hilfestellungen.
Die fertigen Wappen werden dann in der Gruppe präsentiert Dabei würfen zuerst die anderen Kinder reihum sagen, was sie auf dem Wappen sehen und welche Bedeutungen ihnen dazu einfallen. Abschließend berichtet der/die KünsterlIn selbst, was er sich bei der Gestaltung seines Familienwappens gedacht hat und was er damit ausdrücken wollte.
Wappen aus Holz können schließlich mit wasserfestem Klarlack (Bootslack) behandelt werden, sodass sie auch witterungsbeständig im Freien aufgehängt werden können.
Väterfilm – Ein Tag mit Papa
Die Gruppe vereinbart mit einzelnen Vätern (Stiefväter, Großvater, Patenonkel, Lebensgefährte der Mutter, …) Besuchstage bei ihnen zu Hause. Mit Videokamera und Fotoapparat ausgerüstet werden dann der Reihe nach möglichst viele Männer an ihrem zu Hause besucht, um einiges über ihre Rolle als Vater / väterliche Bezugsperson herauszufinden. Die Kinder dürfen mit der mitgebrachten Videokamera filmen, der Vater (Stiefvater, Großvater, Patenonkel, …) gibt selbstverständlich ein Interview – zu Fragen, die vorab in der Gruppe gemeinsam überlegt wurden, z.B.:
- Was liebst du an deiner Rolle als Vater/Großvater/Patenonkel/ …
- Ist Papa/Großvater/Patenonkel/ .. sein manchmal auch anstrengend und warum?
- Was unternimmst du besonders gerne mit deinem Kind/Kindern/Enkel/Patenkind/ …?
- Was hat dein Vater mit dir unternommen?
- …
Abgesehen vom Interview könnt ihr die Männer natürlich auch bei ihren Hobbies, väterlichen Tätigkeiten, spielen mit ihren Kinder usw. filmen und fotografieren.
Aus den Videobeiträgen könnte im Anschluss auch ein Präsentationsfilm geschnitten werden, leichter Zugang zu entsprechender Technik vorausgesetzt. In diesem Falle sollten die Kinder jedenfalls Auswahl und Gestaltung selbst mitbestimmen.
ACHTUNG:
Es ist anzunehmen, dass in der Gruppe Kinder sind, deren Eltern, getrennt sind oder sich gerade scheiden lassen. Eine Vorbesprechung in der Gruppe sollte dazu helfen, dass die jeweils betroffenen Kinder ihre persönliche Situation der Gruppe darlegen können, ohne dadurch zu „Außenseitern“ gestempelt zu werden.
In jedem Fall ist eine inhaltliche Vorbereitung dieser Übung in der Gruppe sinnvoll, die Übersicht über die jeweiligen, Familienkonstellationen in der Gruppe herstellt.
Es ist selbstverständlich kein „Muss“, dass alle Väter besucht werden, hier gilt das Freiwilligenprinzip. Auch für den Fall, dass das betroffene Kind selbst den Besuch nicht will.
Methoden aus bzw. angelehnt an: Mannsbild, geschlechtsbezogene Bubenarbeit, Katholische Jungschar, 1. Auflage August 2001, Wien, S. 37-43