Der mitgemeinte Papa
Als bloß mitgemeinter Papa denke ich zurück. Eigentlich ist die Situation nicht neu. Eigentlich war ich immer nur Zaungast und dementsprechend mitgemeint. Berufsbedingt kann ich mich an kaum ein gemeinsames Frühstück mit ihnen erinnern, weil mein Wecker um halbvier Uhr früh geläutet hat. Ich weiß nur aus Erzählungen, wie es meine Frau geschafft hat, die Horde am Morgen aus dem Haus zu bringen. Oder die Hausübungen: sie wurden gemacht, während der Papa ruhte. Zaungast bestenfalls im Halbschlaf. Dann die vielen Nebengeschäfteln. Auch sie fanden ohne Beteiligung der Burschen statt. Meistens. Bloß die Urlaube. Das war Papazeit, aber was sind schon wenige Wochen, bezogen auf ein ganzes Jahr. Der Papa ist mitgemeint, das ist die Realität.
Späten Trost bieten die Enkelkinder: „Wo ist der Opa?“, fragen sie, wenn der wie so oft nicht daheim ist. Sie wissen, dass ich gerne singe. Als meine Wiener Schwiegertochter der 6-jährigen Emily im vergangenen Mai den allgegenwärtigen Songcontest erklärt, kommt die Frage: „ist da der Opa auch dabei?“ Hier fühle ich mich gemeint und nicht bloß mitgemeint.
Dr. Bert Brandstätter,
Präsident der Katholischen Aktion, Medienmensch, Blogger (https://bertbrandstetter.wordpress.com/), Vater von 4 Kindern und 2 Enkelkindern.