"GEWISSEN-MACHT-POLITIK" unter diesem Titel findet die 37. KMBÖ-Sommerakademievom 18. bis 20. Juli 2024 statt.
Ort der Sommerakadamie wird wieder der Campus Horn in Niederösterreich sein.
Das Begriffspaar „Gewissen“ und „Politik“ mag manchem als Widerspruch in sich erscheinen, wird doch jenen, die an der Macht sind, mit dem Generalverdacht begegnet, dass sie eine gewissenhafte, richtige Entscheidung im Zweifelsfall der Mehrung oder dem Erhalt der Macht, den eigenen Interessen opfern. Doch ist genau dieser Generalverdacht, der allen politisch Tätigen undifferenziert Gewissenlosigkeit unterstellt, eine wichtige Methode aller Gegner demokratisch organisierter Gesellschaften. Werden doch damit nicht nur demokratische gewählte Volksvertreter verunglimpft, sondern die Demokratie insgesamt. Und wenn am Anfang jedes demokratischen Vorganges die freie Wahl steht: Wie steht es mit dem Gewissen der Wähler? Sind sie sich ihrer Verantwortung in der Wahlzelle tatsächlich bewusst? Wählen sie im Notfall, wenn die Demokratie in Gefahr gerät, den Weg des Widerstandes?
Bei der Sommerakademie wollen wir Tendenzen und Mechanismen der Aushöhlung der Demokratie ins Auge fassen.
2024 gedenken wir auch der Bürgerkriegsereignisse vor 90 Jahren, des Februaraufstandes und dessen Niederschlagung durch das autoritäre ständestaatliche Regime, das bereits 1933 mit der Ausschaltung des Parlaments die Demokratie beseitigt hatte.
Die Kämpfe vom 12. bis 15. Februar 1934 kosteten rund 350 Menschen das Leben, jeweils mehr als 100 auf Seiten des Republikanischen Schutzbundes sowie auf Seiten der Exekutive und des Heeres und mehr als 200 Zivilisten. Die damaligen Ereignisse, in die die katholische Kirche stark verwickelt war, werfen bis heute ihre Schatten auf das Verhältnis von Kirche und Sozialdemokratie.