Einen Anflug Glauben
Eher sind den Leser:innen seiner Bücher seine scharfen Auseinandersetzungen mit dem Islam in Erinnerung. Umso interessanter ist jene Aussage, die er in einem Interview vor zwei Jahren gegeben hat, und die mich seither immer wieder einholt.
Ich glaube immer, wenn ich zur Messe gehe. Aber sobald ich draußen bin, fällt es wieder von mir ab. Es ist wie bei einer Droge: Es gibt immer einen Absturz. Letztlich habe ich mir gesagt, dass ich nun einmal so bin und nichts dagegen tun kann. Ich habe also weiterhin gelegentlich einen Anflug von Glauben, aber ich weiß, dass es nicht von Dauer sein wird.
Ostern ist das Fest, das nach Weihnachten und Allerheiligen noch einen Großteil der Christen (irgendwie) in die Gottesdienste unserer Kirchen einlädt. Die Ränder unseres Lebens (Leiden, Tod, Wiederaufstehen) faszinieren und ziehen an. Sie öffnen die Herzen für einen "Anflug von Glauben".
Ich kenne viele Menschen wie Houellebecq, die diese Sehnsucht des Glaubens immer wieder in sich spüren. Es beweist: Das Einfallstor für das Christliche in die Welt ist nicht verschlossen. Den Stein wegrollen, die Sprache entrümpeln, das Himmelhochheilige zu erden, den Rausch in Lebensfreude verwandeln und Sorge dafür tragen, dass der Anflug wurzeln kann, das wünsche ich uns für ein dauerhaftes Ostern.
Wolfgang Schönleitner
Katholische Männerbewegung