Lebenshunger
Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Kein Kindergeburtstag. Und auch kein Wunschkonzert. Aber da erzähle ich dir sicher nichts Neues. Ja, das Leben ist schön. Das ist auch der Titel des an vielen Stellen gar nicht schönen Films von Roberto Benigni. Denn: Das Leben ist ein Kampf.
Wohlgemerkt: Ich spreche nicht von einem „Überlebenskampf“. Dieser ist in unserer hochentwickelten Gesellschaft glücklicherweise selten geworden. Beim Überlebenskampf gibt es nur ein Ziel: nicht zu unterliegen, nicht auf der Strecke zu bleiben. Der Überlebenskampf muss gewonnen werden.
Ganz im Gegensatz dazu geht es beim Lebenskampf gerade nicht um das Siegen. Es geht darum, überhaupt zu kämpfen.
Durch den Verlust der Notwendigkeit ums Überleben zu kämpfen, ruhe ich mich oft auf meinem Wohlstandskissen aus. Es ist seltsam: Einerseits lieben Männer doch Herausforderungen – im Beruf, im Sport. Sie wollen sich beweisen, an die Grenzen gehen, vorne dabei sein. Andererseits lässt sich vieles im Leben in Routine erledigen, für Probleme und Versorgung gibt es (zu bezahlende, aber leistbare) Spezialisten. Und schließlich kann ja auch die Partnerin einiges übernehmen …
Jedoch: Das Leben wirft mir den Fehdehandschuh zu. Ich soll mich der Herausforderung stellen!
Ich möchte auf meinem Entwicklungsweg nicht steckenbleiben und will mich mutig in die stürmischen Wogen werfen.
Die Evolution hat mich als Mann zu Entschiedenheit, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen befähigt – und Gott traut mir zu, meinen Mann zu stehen. Ich werde daher schwierigen Entscheidungen nicht ausweichen, sie nicht vertagen. Ich werde unangenehme Aufgaben nicht auf die lange Bank schieben und darauf warten, dass sie sich vielleicht von selbst erledigen (oder von anderen erledigt werden). Ich werde Probleme nicht aussitzen und mich Konflikten stellen.
Wer, wenn nicht ich?
Ich habe so viel Energie, dass ich den Mount Everest in der Mittagspause besteigen könnte!
DI Christoph Enzinger
Mitglied im Redaktionsteam zum Männerbuch "Kraftstoff. Was Männer stärkt"