Obmannwort
Miteinander in der Kirche unterwegs sein, Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Männer in Oberösterreich zu hören, im Gespräch die Fragen aufgreifen, die uns Männer in der heutigen Zeit besonders berühren: Das ist immer schon die Arbeitsweise der Katholischen Männerbewegung, aber in diesem Jahr nehmen wir noch deutlicher in den Blick, welchen Beitrag die Katholische Männerbewegung für Kirche und Gesellschaft leisten kann.
Bei der Männersynode, mit der wir das 75 jährige Bestehen der KMB in Oberösterreich feiern, werden wir die Grundlagen unseres Handelns im neuen Leitbild bestätigen und Perspektiven für unser Engagement in den nächsten Jahren im gemeinsamen Nachdenken suchen. Als Mitgestalter der Kirche geben wir gerne unsere jahrelange Erfahrung mit Synodalität weiter, damit dieses gemeinsame Unterwegssein nahe bei den Menschen in Oberösterreich auch mit den neuen kirchlichen Strukturen immer besser verwirklicht werden kann.
Auch die Männertage in diesem Jahr werden die lokalen und persönlichen Möglichkeiten der Mitgestaltung in der Kirche zum Inhalt haben, und die Frage, wie wir die Berufung mit Leben erfüllen können, wie sie bei Markus im 13 Kapitel zu lesen ist: „Was das Kommen des Menschensohnes betrifft, so ist es wie bei einem Mann, der für lange Zeit verreist. Als er sein Haus verlässt, überträgt er seinen Angestellten die Vollmacht, jedem seine Arbeit.“ (Mk 13, 34)
Bildung und Weiterbildung sind eine Grundlage, um eigenständiges Leben in Würde entfalten zu können. So ist auch unser Schwerpunkt für die SEI SO FREI – Adventsammlung die Alphabetisierung in Mosambik. Genau so ist Weiterbildung auch für uns Männer der KMB wertvoll für die Mitgestaltung von Kirche und Gesellschaft. Unser Handeln und unsere Gespräche in Beruf, Politik und Wirtschaft werden geprägt von den Leitlinien der Katholischen Soziallehre. Aktuell kann ich die spannend zu lesende Enzyklika von Papst Franziskus, ‚Fratelli tutti‘ empfehlen, die diese Fragen ausgehend von der biblischen Erzählung vom barmherzigen Samariter entfaltet.
Wie jedes Jahr haben wir für unser gemeinsames Gehen auch einen biblischen Begleiter an unserer Seite. Dieses Jahr haben wir Paulus gewählt, einen der prägendsten Männer der Bibel, der in seiner vielseitigen Männlichkeit herausfordernd und begeisternd für uns sein kann, aber auch Widerstand und Unverständnis hervorruft. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie er dieses Jahr die Aktivitäten in der KMB mitgestalten wird. Bei den Regionalkonferenzen im September wir er im Mittelpunkt stehen.
Ein Jubiläum, wie 75 Jahre KMB, ist immer Anlass, auf das Feuer des Beginns zurückzuschauen. Wie Pfarrer Ignaz Singer nach dem II. Weltkrieg mit den Männern auf Männertagen neue Perspektiven eröffnet hat, so wollen auch wir heute bei den vielen Krisen und Bedrohungen Hoffnung und Perspektive in die Gesellschaft tragen. Das ist unsere Aufgabe als Mitglieder der Katholischen Männerbewegung.
DI Bernhard Steiner
Diözesanobmann der KMB