
Vertrauen im Licht des Osterglaubens
Der Sinn und die Bedeutung des grausamen Todes Jesu erschließt sich erst im Licht von Ostern. Dieses Licht von Ostern müssen wir beim Beten oder Betrachten des Kreuzwegs immer auch mitdenken, sonst gäbe es keinen Grund für unsere Hoffnung, dass Schmerz, Kreuz und Tod auch überwunden werden können (vgl. Lk 24,1-6).
Wenn wir das Leiden Jesu betrachten, betrachten wir immer auch Situationen oder Prozesse unseres eigenen menschlichen Lebens und Leidens. Sein Leiden erinnert uns an das, was wir verloren haben, an das, was wir versäumt haben, an das, was unerfüllt ist. Bis es aber Ostern wird, müssen wir den Karfreitag aushalten und bestehen. Und es gibt ihn auch in unserem Leben, in unserer Welt, diesen Karfreitag: Zeiten und Geschehnisse, die einen glauben machen, ganz und gar von Gott verlassen zu sein.
Selbst am Kreuz, in der äußersten Ohnmacht, bleibt Jesus in seiner Lebensgeste: der Umarmung. Und er kann sich letztlich fallen lassen in Gottes Hand. Dass Jesus dem Leiden nicht ausgewichen ist und selbst den Tod am Kreuz durchlitten hat, will uns wohl verdeutlichen, dass es kein menschliches Leid gibt in unserer Welt, an dem Gott nicht teilnimmt.
Im Kreuzweg wird uns in Jesus, dem Gottessohn, ein Gott vor Augen geführt und ins Herz gelegt, der unser Leiden, unsere Angst, unsere Einsamkeit, unsere Schmerzen, unsere Not, unsere Schuld und unser Schweigen in sich birgt.
Das ist der tiefe Grund für Trost und Hoffnung in der Erfahrung von Leid. So darf unser Leben von dem Vertrauen getragen sein, dass wir nie tiefer fallen können als in die Hände Gottes.