Jakob
Es ist eine Geschichte, die ungeschminkt Tiefen und Höhen in Familien aufzeigt. Jakobs Mutter heißt Rebekka und sein Vater Isaak. Bei der Geburt wird zuerst Esau, dann Jakob geboren. Als junger Mann erschleicht sich Jakob durch eine List das Erstgeburtsrecht und den Segen seines Vaters. Die Tragödie für Esau heißt, keinen Segen mehr zu bekommen (Gen 25). Jakob träumt von einer Leiter in den Himmel und bekommt die Zusage, dass Gott mit ihm ist und ihn und seinen Stamm zahlreich machen will (Gen 28).
Jakob wird geschildert als einer, der es immer wieder versteht, auch gegenüber seinem Schwiegervater zu seinem Recht zu kommen. Erst über Umwege bekommt er Rahel zur Frau (Gen 29). In der Jakobsgeschichte werden Fragen aufgeworfen, die heutige Familiengeschichten durchaus widerspiegeln: Wie beeinflusst Eifersucht das Familienleben mit all seinen Folgen (Gen 30)? An späterer
Stelle ist es die Frage: Wer ist der Liebling des Vaters? Oder: Wie gehen Geschwister damit um, wenn sie eines der Geschwister quasi abschreiben und aus ihrem Leben verbannen?
In der Jakobsgeschichte ist es Josef, der von seinen anderen Brüdern verleugnet und verkauft wird. Spannend ist, dass gerade Josef es ist, der der Familie das Überleben in Ägypten ermöglicht (Gen 37-47).
Sehr anschaulich erzählt die Bibel davon, dass manchmal eine räumliche Trennung eine Eskalation von Neid in handfeste Gewalt verhindern kann.
Eine besondere Stelle ist der Kampf Jakobs (Gen 32,23-32) an einer Furt des Flusses Jabbok mit einer Gestalt. Aus diesem Kampf geht Jakob verwundet und zugleich gesegnet hervor und bekommt den Namen Israel (Gottesstreiter). Allerdings bleibt Jakobs Frage, wer der andere ist unbeantwortet. Dies könnte heißen, dass Gott immer noch der ganz Andere ist.
Berührend ist, dass es eine Versöhnung zwischen Jakob und Esau gibt und Esau sich dabei als der souverän Handelnde erweist (Gen 33).
Auch die Josefgeschichte, die gleichsam in die Jakobsgeschichte hineingewebt wurde, atmet den Geist von Neid und Eifersucht, aber auch von einer späteren großen Versöhnung der Brüder untereinander. Diese Versöhnung (Gen 49-50) bekommt Jakob allerdings nicht mehr mit, da er inzwischen verstorben ist.
Jakob - eine faszinierende biblische Figur
Was haben uralte biblische Texte mit unserem heutigen Leben zu tun? Welche Relevanz hat die Beschäftigung mit Geschichten und Menschen der Bibel?
In dieser Podcastfolge gehen wir diesen Fragen nach, konkret anhand der Figur des JAKOB aus dem ersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis. Unser Gesprächspartner ist Dr. Franz Kogler, Leiter des Katholischen Bibelwerkes der Diözese Linz.