Josef von Nazaret
Sein Beruf, griech. „Tekton“, kann mit Bauhandwerker übersetzt werden. Ähnliche Begriffe dafür sind Architekt, Baumeister, gemeint sind alle Tätigkeiten, die ein Hausbau einschloss. Ein Tekton war in der Bearbeitung von Holz und Stein ausgebildet. Was überliefert ist: handwerkliches Arbeiten prägte sein Tun und damit das Sorgen für seine Familie. Dass Maria ein Kind durch das Eingreifen Gottes erwartet, erfährt er erst im Nachhinein. Eine große Charakterstärke von ihm ist, dass er keinen großen Aufstand machen will, um sich in aller Stille von Maria zu trennen. Er muss ein Mensch mit einem sehr wachen Herzen und starkem Glauben gewesen sein, denn er kann seine Träume dahin deuten, seine Verlobte nicht zu verlassen. Zu ihr und zu dem Kind zu stehen und für die Familie da zu sein, ist eine sehr reife Leistung. Er begleitet Maria und Jesus auf ihren langen Wegen ohne zu wissen, wie das ausgehen wird. Einige Male bricht er und seine Familie auf, um sich da und dort nieder zu lassen. Es waren weite Wege und die Begleitumstände waren oft sehr mühsam.
Was macht Josef aus, dass er da ist und mitgehen kann. In manchen Bildern wird er bei der Krippe als einer gezeichnet, der danebensteht und auch manchmal etwas verloren wirkt. In der Tradition wird Josef auch als deutlich älter als Maria dargestellt. Es ist kein Wort von ihm überliefert. Da tun sich wahrscheinlich Verbindungen zu uns Männern auf, weil auch vielen Männern das Reden über Gefühle und Stimmungen oft nicht so leichtfällt. Er arbeitet für die Familie, das Tätig-sein, das Arbeiten und Werken ist eher das typisch Männliche.
Im Johannes und Lukas Evangelium gibt es die Bezeichnung für Jesus, Sohn des Josef.
Nach dem 3. Kapitel nach Matthäus hören wir von Josef nichts mehr. Christlichen Schriftstellern zufolge starb Josef vor der Taufe Jesu, andere datieren seinen Tod vor die Kreuzigung Jesu.
Dass Josef und Maria eine sogenannte Josefsehe führten, in der sie auf gelebte Sexualität verzichteten, entstammt der griechisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Tradition. Die Rede von den Geschwistern Jesus sei daher die Rede von engen Verwandten.
1870 wurde der Heilige Josef zum Schutzpatron der r.k. Kirche erklärt. Im 20. Jh. wurden sehr viele Kirchen dem Heiligen Josef geweiht und 1955 wurde der 1. Mai als Gedenktag des Heiligen Josef der Arbeiter eingeführt. Er wurde u.a. auch als Schutzpatron für das 2. Vatikanische Konzil bestimmt und seit Mai 2013 wird der Heilige Josef im Hochgebet besonders erwähnt.
GR Hans Wimmer, Geistlicher Assistent der KMB-Linz