David
David mit dem Kopf Goliaths, Carvaggio
Furchtloser Krieger
Als unscheinbarer Hirtenjunge wird er vom Propheten Samuel ohne Wissen des regierenden Königs Saul zum neuen König gesalbt. Zunächst tritt er in den Dienst Sauls als Harfenspieler um Saul zu beruhigen, wenn es diesem schlecht geht. In der Auseinandersetzung mit den Philistern zeigt sich David als furchtlos und klug und besiegt den scheinbar unüberwindlichen Goliath.
In dieser Auseinandersetzung zeigt David auf, dass er das nahezu perfekt einsetzt, was er kann. Seine tiefe Freundschaft zu Sauls Sohn Jonathan hilft ihm immer wieder zu überleben, als Saul mehrmals versucht David zu töten. Bei aller Rivalität zwischen Saul und David weigert sich David, die sich ihm bietenden Möglichkeiten zu nutzen, um Saul, als von Gott Erwählten, wenn auch bereits Verworfen, zu töten.
Macht, Schuld und Leid
Nach Sauls Tod kommt David an die Macht. Als König muss er schnell erfahren, dass es immer wieder auch Versuche gibt, ihn vom Thron zu stürzen. Eine besondere Tat für ihn war die Bundeslade, das größte Heiligtum seines Volkes, wieder nach Jerusalem zu bringen. David zeichnete sich aus als erfolgreicher Feldherr, als künstlerisch begabter Mensch, auf dessen Dichtkunst viele Psalmen (74) zurückgeführt werden und der sehr sozial in der Versorgung von Kindern aus dem Umfeld seiner Freunde (Jonathan) war.
Ebenso schildert die Bibel akribisch, wie kalt er sein konnte: er nahm sich die Frau Batseba, weil sie ihm einfach gefiel. Nachdem er mit ihr Sex hatte und sie ihm zukommen ließ, dass sie schwanger geworden sei, versuchte er zunächst, ihren Mann Urija mit allerlei List und mit Alkohol dazu zu bringen ebenfalls mit ihr zu schlafen, damit der Ehebruch verdeckt werden könne. Als dieser Plan nicht gelang, ließ er Urija im Krieg dort aufstellen, wo er sicher sterben wird.
Nach dem Tod von Urija nahm er Batseba zu sich. Die dramatische Folge war, dass dieses Kind früh starb. Bei aller Grausamkeit dieser Tat war David auch jemand, der sich dazu bekennen konnte, dass er eine Sünde begangen hatte. Er schob Schuld nicht auf andere, die Gesellschaft, sondern gestand seine Anteile der Schuld ein. Er konnte auch nicht der Versuchung widerstehen, sein Volk zählen zu lassen, was ein Widerspruch zum Auftrag Gottes war. Damit wollte er kontrollieren, ob sich Gottes Zusage, ein großes Volk zu werden, auch erfüllt hat. Schließlich muss er noch den Tod seines Sohnes erleben, über den er so tief trauert, dass er fast auf seine Regierungsgeschäfte vergisst. Es wurde ein anderer Sohn Davids, Salomon, König an seiner Stelle.
David spielt auf der Harve, unbekannt
Herrschaft und Ordnung
Die Zeit der Herrschaft Davids betrug etwa vierzig Jahre (1000-961 v. Chr.). Im Laufe der Zeit wurde die Regierung Davids stark idealisiert, was sich auch in Texten der Bibel wiederfindet. Die Rolle und die Wichtigkeit Davids wird auch dadurch betont, dass die Erzählungen über ihn einen so breiten Raum einnehmen. Geografisch lässt sich die Ausstreckung seines Reiches von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden lokalisieren. Seine Regierungszeit anzuschauen heißt, wahr zu nehmen das Gute in seinem Tun, aber ebenso das Schreckliche, was er getan hatte. Diesen Menschen weder zu glorifizieren noch einseitig auf das Schlechte fest zu nageln. Was uns die Bibel da nahe bringt, heißt einen sehr realistischen Blick auf sein Tun zu werfen, um allen Einseitigkeiten zu widerstehen.
Literaturtipps zu David
- Kogler, Franz (Hg.): Herders Neues Bibellexikon (2008), David, S. 135-139.
- Eggehorn, Ylva: Männer in der Bibel (2009), David. Macht, S. 76-87.
- Grün, Anselm: Kämpfen und Lieben. Wie Männer zu sich selbst finden (2003), David: Der König, S. 84-93.
- Birnstein, Uwe: Väter in der Bibel (2013), David. Ein Held beweint den toten Sohn, S. 99-108.
- Rohr, Richard: Der befreite Mann (2016), S. 31-40.
Die Salbung Davids (1. Sam 16,11-12)
Und er fragte Isai: Sind das alle jungen Männer? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai: Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen. David war rötlich, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der HERR: Auf, salbe ihn! Denn er ist es.
Jonathans Freundschaft und Sauls Eifersucht (1 Sam 18,1-4)
Nach dem Gespräch Davids mit Saul schloss Jonatan David in sein Herz. Und Jonatan liebte David wie sein eigenes Leben. Saul behielt David von jenem Tag an bei sich und ließ ihn nicht mehr in das Haus seines Vaters zurückkehren. Jonatan schloss mit David einen Bund, weil er ihn wie sein eigenes Leben liebte. Er zog den Mantel, den er anhatte, aus und gab ihn David, ebenso seine Rüstung, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel. David zog ins Feld und überall, wohin Saul ihn schickte, hatte er Erfolg, sodass Saul ihn an die Spitze seiner Krieger stellte. David war beim ganzen Volk und bei den Dienern Sauls beliebt. Als sie nach Davids Sieg über den Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen und Zimbeln entgegen. Die Frauen spielten und riefen voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend. Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. Von diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn.
Zusammenstellung: GR Mag. Hans Wimmer
Geistlicher Assistent der KMB-Linz