Im Gedenken an den ehemaligen Schüler des Hauses – den „Engel von Gusen“ Dr. Johann Gruber - werden sich rund 500 Schülerinnen und Schüler zu Fuß auf unterschiedlichen Wegen zum Memorial Gusen aufmachen Auf drei verschiedenen Wegen werden die 500 SchülerInnen von Linz zum Memorial Gusen gehen und sich in Stationen am Weg mit Dr. Johann „Papa“ Gruber auseinandersetzen. Die SchülerInnen werden vom österreichischen Bundesheer am Weg mit einer Suppe verköstigt.
Der oberösterreichische Priester und Pädagoge Dr. Johann Gruber, ehemaliger Direktor der Blindenanstalt in Linz, wurde am Karfreitag des Jahres 1944 im Lager Gusen des Konzentrationslagers Mauthausen grausam ermordet. Unter anderem organisierte Dr. Gruber unter lebensbedrohlichen Bedingungen für die kranken und halbverhungerten Mithäftlinge verschiedener Nationalitäten regelmäßig Medikamente und die legendäre „Gruber-Suppe“. Für jüngere Häftlinge richtete Gruber, gemeinsam mit anderen inhaftierten Lehrern, eine illegale Lagerschule ein, die „spazierende Universität“ - Bildung sozusagen als Überlebensstrategie!
Er wird von den Überlebenden als „Engel in der Hölle von Gusen“ verehrt.
Bereits wenige Tage nach der Befreiung des Lagers gaben mehrere polnische Häftlinge im Linzer Bischofshof die grausame Ermordung von Dr. Gruber zu Protokoll. Gleiches taten andere Häftlinge vor verschiedenen Linzer Pfarrämtern und würdigten Dr. Gruber in tiefer Dankbarkeit als einen „Heiligen“ und sprachen von einem „Christus in der Hölle“.
http://www.papa-gruber-kreis.at
Der Osterkommuniontag des bischöflichen Gymnasiums Petrinum soll im Laufe eines Schuljahres eine Unterbrechung des Alltags sein.
Geplanter Wegverlauf
Alle SchülerInnen treffen sich beim Donaukraftwerk Abwinden-Asten (Gruber-Suppe) und gehen gemeinsam zum Memorial Gusen. Beim Memoria Gusen ist zu wenig Platz für alle SchülerInnen. Deshalb wird dort zwar das Ende des Osterkommuniontages sein, aber keine gemeinsame Veranstaltung abgehalten.
Fotoprojekt und Schülerbriefe
Aus Fotos, die die SchülerInnen an diesem Tag aufnehmen werden, wird ein Fotomosaik mit dem Bild Papa Grubers erstellt werden. Dieses wird im Petrinum einen besonderen Ort bekommen. Auf diese Art und Weise wird im Petrinum für Johann Gruber ein Ort der Erinnerung geschaffen.
Das Leben des Papa Gruber, der 1910 am Petrinum mit Auszeichnung maturiert hat, wirft heute noch viele Fragen auf. Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen haben dies in Briefen folgendermaßen formuliert:
Lieber Papa Gruber!
Im Religionsunterricht des Bischöflichen Gymnasiums Petrinum haben wir viel von Dir und Deinen Wohltaten gehört. Am Osterkommunionstag werden wir ca. 20 km nach Gusen pilgern, um Deiner zu gedenken. Es ist bewundernswert, dass Du trotz Deines schweren Schicksals so ein guter und hilfsbereiter Mensch geworden bist. Viele wollten Dich nach Deinem grausamen Tod im KZ selig sprechen, da sie Dir ihr Überleben zu verdanken haben. Was mir am meisten imponiert, ist Deine Bereitschaft, jedem zu helfen und dass Du alles in Kauf genommen hast. Es ist schön zu wissen, dass es so nette und hilfsbereite Menschen wie Dich gegeben hat. Es ist äußerst mutig, gegen das NS-Regime anzukämpfen und dafür erhältst Du größten Respekt.
Wir haben noch eine Frage an Dich:
Du wusstest wahrscheinlich, dass Du nach der dreitägigen Folter sterben wirst.
Wie hast Du es geschafft, mit diesem Bewusstsein fertig zu werden?
Sehr geehrter Herr Dr. Gruber!
Sie sind schon lange tot, aber ich finde es trotzdem in Ordnung, Ihnen einen Brief zu schreiben. Mich würde interessieren, ob Sie das, was Sie getan haben, aus religiösen Gründen, aus Mitleid oder aus anderen Gründen getan haben. Auf jeden Fall waren viele Ihrer Taten für einige Menschen der Himmel auf Erden. Da Sie auch 1889 geboren sind, sind Sie der Ausgleich, den das Jahr 1889 auf den in Braunau geborenen, deutschen Diktator Adolf Hitler, gebracht hat.
An Ihrer Person oder Ihrer Art finde ich es besonders, dass Sie sich zeit Ihres Lebens immer um die Schwächeren gekümmert haben und dass Sie nie einem Konflikt aus dem Weg gegangen sind. Am Osterkommunionstag werden wir, das Petrinum Linz, nach Gusen in das ehemalige KZ, fahren, dort wo Sie Ihren Märtyrertod gestorben sind, um Ihnen zu gedenken. Da Sie dort zu Unrecht waren und nur weil Sie hilfsbereit waren, dort gefoltert wurden, ist ein schändliches Übel. Sie waren ein großartiger Mensch!
Lieber Papa Gruber!
In letzter Zeit haben wir uns sehr oft im Religionsunterricht mit Ihnen beschäftigt. Ich habe viel von Ihren heldenhaften Taten gehört. Ich finde es toll, dass Sie Ihren entschlossenen Widerstand gegen das NS- Regime selbst im KZ nicht aufgegeben haben. Ich fand es sehr heldenhaft, wie Sie unter den Umständen im KZ gehandelt haben und Ihren verhungernden Mitmenschen treu geholfen haben. Sie haben sie nicht nur körperlich unterstützt, sondern haben sie auch mit Ihren stärkenden Worten wieder aufgebaut. Wir freuen uns schon auf den Osterkommunionstag, an dem wir wegen Ihnen den ehemaligen KZ-Standort aufsuchen werden. Wir freuen uns schon darauf und es wird bestimmt sehr interessant.
Bischöfliches Gymnasium Petrinum
(gec / be)