Mittwoch 20. November 2024

Junge Briefe an die Jägerstätters

Am 25.10.2008, wurde in der Pädagogischen Hochschule das Buch: "Liebe Franziska, lieber Franz! Junge Briefe an die Jägerstätters" präsentiert."

In diese, Buch werden 90 Briefe eines Schülerwettbewerbes abgedruckt, wo sich 400 SchülerInnen auf beeindruckende Art und Weise mit dem Leben des oberösterreichischen Kriegsdienstverweigerers auseinandersetzten und Briefe an die Familie Jägerstätter schrieben.
Bei der Präsentation nahmen Franziska Jägerstätter und deren Töchter Maria Dammer und Aloisia Maier das Buch entgegen. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Generalvikar DDr. Severin Lederhilger waren als Ehrengäste anwesend.

 

 

Der übernächsten Generation zugänglich machen


Anlässlich des 100. Geburtstages und der Seligsprechung des oberösterreichischen Kriegsdienstverweigerers im Jahr 2007 wurde die Idee aufgegriffen, die viel und kontrovers diskutierte Causa Jägerstätter der "übernächsten Generation" zugänglich zu machen.

Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen und Schultypen wurden im Rahmen eines Wettbewerbes eingeladen, sich mit dem Leben der Familie Jägerstätter auseinander zusetzen und ihre Gedanken in Form eines Briefes auszudrücken. Über 400 junge Menschen aus 35 Schulen folgten dieser Einladung, wobei die Jüngsten acht und die Ältesten neunzehn Jahre alt sind. Die Briefe konnten entweder an die drei Töchter, an Franziska oder an Franz Jägerstätter gerichtet werden.

 

Junge Briefe an die Jägerstätters. © Jägestätter

 

Eine Jury wählte die 90 ansprechendsten Briefe für eine Publikation aus. Dieses Buch enthält neben den Briefen auch graphische Schülerarbeiten und Artikel zur Biographie und zum Gewissenskonflikt Jägerstätters. In den Schülerarbeiten finden sich bemerkenswerte Gedanken zu Nationalsozialismus, Krieg, Widerstand, Tod, Gewissen, Verantwortung und Glauben.

 

 

Zentrale Themen der Briefe sind 

  • Franz Jägerstätters konsequente Ablehnung des Nationalsozialismus und des Krieges
  • Der Gewissenskonflikt Jägerstätters
  • Franziska Jägerstätter und die große Wertschätzung ihr gegenüber
  • Die Töchter Franz Jägerstätters und das Mitgefühl, ohne Vater aufgewachsen zu sein.
  • Die persönliche Auseinandersetzung der SchülerInnen mit Verlust, Tod, Krieg, Gewissen.

Die beiden Initiatoren, Dr.in Erna Putz und Mag. Thomas Schlager-Weidinger, zeigen sich aufgrund der Quantität und Qualität der eingereichten Briefe sehr zufrieden und resümieren: "Franz Jägerstätter vermag auch diese übernächste Generation an- und aufzuregen. Dabei ist von zentraler Bedeutung, dass Franziska als eine Art Bindeglied zwischen gestern und heute erlebt wird. Die Entscheidung, den Kriegsdienst zu verweigern, wird allgemein als heldenhafte, vorausblickende und mutige Tat interpretiert. Der Zusammenhang von Glaube und Verweigerung wird durchaus gesehen."

 

Das Buch "Liebe Franziska! Lieber Franz! ? Junge Briefe an die Jägerstätters" ist im Wagner Verlag erschienen und ist im Buchhandel erhältlich.

 

Thomas Schlager-Weidinger/Erna Putz (Hrsg.):
"Liebe Franziska, lieber Franz! Junge Briefe an die Jägerstätters", 
Linz: Wagner Verlag, 2008. - 148 S., färbig, 21 x 21 cm, ISBN: 978-3-902330-30-7
Preis: 19,90 Euro.

 


Auszüge aus den Briefen wurden bei der Präsentation von den SchülerInnen selbst vorgelesen

 

Jägerstätter Buchpräsentation. © Jägestätter
Jägerstätter Buchpräsentation. © Jägestätter

 

"Darum bewundere ich in gewisser Weise Sie und Ihren Mann, weil Sie für mich ein Zeichen setzen, auch auf sein Herz zu hören und nicht nur um `bessere´ Lebensumstände durch Verleugnung des eigenen Willens herauszuschlagen." (Stefanie Wögerer, 18)

 

"Jägerstätter hatte nicht Angst vor dem Krieg, sondern er hatte Angst davor, kein gläubiger Christ mehr zu sein, wenn er an diesen Völker- und Raubmorden teilnimmt." (Anna Holderbaum, 17)

 

"[...], denn wer soviel für den Glauben und gegen Hitler getan hat, hat keine Anschuldigungen oder Beschuldigungen verdient." (Irina Eberhard, 13)

 

"Ich habe mir auch die Frage gestellt: Wo sind WIR stumme Teilnehmer am Unrecht? Und ich war erschrocken darüber, wie viele Fälle aus unserem Alltagsleben mir bewusst wurden, in denen wir zu solchen Teilnehmern werden." (Marlene Schönhuber, 18)

 

(Schlager-Weidinger/gec)

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