[ …] Jesus Christus opfert sich noch täglich unzählige Male auf unseren Altären, um uns mit Gottvater wieder zu versöhnen. Jesus bietet sich sogar selbst als Speise dar und will sogar bei uns sündigen Menschen einkehren. – Jetzt betrachten wir unsre Liebe zu den Nächsten, gegen die (im Vergleich zur) Liebe Gottes zu uns. Sollten wir Christen Christus nicht immer ähnlicher werden? Obwohl wir von unseren Mitmenschen niemals so arg beleidigt werden können, als wie wir Gott beleidigen, so sind wir im Verzeihen gegen (im Vergleich zu) Gott zu unserm Nächsten weit zurück. Denn wir könnten nie über den Nächsten Übles reden, wenn wir ihn wahrhaft lieben täten; deshalb wäre es die größte Dankbarkeit, die wir Gott für seine Liebe bezeigen können, denn die Liebe ist das erste, was Gott von uns verlangt und wer in der Liebe wandelt, der bleibt in Gott und Gott in ihm!
Aus: Franz Jägerstätter: Gefängnisbriefe und Aufzeichnungen, Erna Putz (Hg.), Passau – Linz, Veritas Verlag, 1987, 175f.