Samstag 21. Dezember 2024

Wir beten um den Frieden, kämpfen, opfern und arbeiten, aber für den nationalsozialistischen Sieg

So mancher deutsche Katholik, der nicht nationalsozialistisch gesinnt ist, betet um den Frieden, der nationalsozialistisch Gesinnte dagegen um den Sieg.

 

Wir sollten aber nicht bloß Katholiken des Gebetes, sondern auch der Tat sein. Genauso wenig, wie der Nationalsozialistischgesinnte durch Gebet allein Siege erreicht, genausowenig werden wir Nichtnationalsozialistischgesinnte mit dem bloßen Gebet um den Frieden, doch keinen Frieden erreichen. Der Nationalsozialist kämpft, opfert und arbeitet auch für den Sieg, sie haben dadurch auch schon viel erreicht und große Siege davongetragen. - Und wieviel kämpfen, opfern und arbeiten denn wir Nichtnationalsozialistischgesinnte für und um den Frieden? Uns soll halt der Herrgott den Frieden durch das Gebet alleine bringen. Wenn es auch nicht Sünde sein sollte, wenn wir Katholiken für den nationalsozialistischen Sieg kämpfen, opfern und arbeiten, so scheint es mir doch eine ganz unmögliche Sache zu sein, dass wir auf unser Beten um den Frieden auch Erhörung finden könnten, wenn wir in der Tat das gerade Gegenteil von dem tun um was wir beten. Wir wissen, dass wir ohne Gebet nicht in den Himmel kommen können, denn ohne Gnade und Hilfe von Gott sind wir im Vorwärtsschreiten zum Guten bald erledigt. Die Gnade Gottes, glaub ich, wirkt aber nur solange in uns, solange wir mit der Gnade mitwirken. Ich glaube, wir könnten noch soviel beten, um Heilige zu werden, wenn wir aber in der Tat das gerade Gegenteil von dem tun, was zur Heiligkeit führt, werden wir in tausend Jahren auch noch keine Heiligen. Viel bequemer wäre es freilich, wenn wir etwas haben und erreichen wollen, und Gott wird uns das Ersehnte durch bloßes Bitten gleich ohne unsre Anstrengung und Mühen in den Schoß legen. Wer bringt es fertig, Soldat Christi und zu gleicher Zeit auch Soldat für den Nationalsozialismus zu sein? Für den Sieg Christi und seiner Kirche und zur selben Zeit auch für die nationalsozialistische Idee und für deren Endsieg zu kämpfen?

 

Aus: Franz Jägerstätter: Gefängnisbriefe und Aufzeichnungen, Erna Putz (Hg.), Passau – Linz, Veritas Verlag, 1987,163f

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