Aufgabe des Instituts ist es, die bislang vorwiegend ehrenamtlich geleistete Jägerstätter-Forschungsarbeit institutionell zu verankern sowie das Lebenszeugnis von Franz und Franziska Jägerstätter in pädagogische, akademische und gesellschaftspolitische Konzepte der Gedenkarbeit einzubringen.
Franz Jägerstätter wurde aufgrund seiner Weigerung in die deutsche Wehrmacht einzutreten, zum Tod verurteilt und hingerichtet. Von der Kirche 2007 als Märtyrer anerkannt, genießt er gemeinsam mit seiner Frau Franziska, welche ihn in seiner Haltung unterstützt hat und später die Folgen seiner Verurteilung zu tragen hatte, hohes Ansehen als zeugnishafte Persönlichkeit im Widerstand gegen alle menschenverachtenden und -vernichtenden Regime.
Aufgabe des an der Katholischen Privat-Universität Linz errichteten Franz und Franziska Jägerstätter Institut ist die Archivierung, wissenschaftliche Editierung und Literaturdokumentation der bisher geleisteten und gesammelten Arbeit sowie die Sammlung der internationalen Jägerstätter-Rezeption. Die Biographie und das Selbstverständnis von Franz und Franziska Jägerstätter sollen erforscht werden. Im Rahmen der Franz und Franziska Jägerstätter Gedenkarbeit gilt es, Impulse für eine pädagogische und didaktische Umsetzung zu erarbeiten sowie – in Zusammenarbeit mit bereits bestehenden Initiativen, Einrichtungen und wissenschaftlichen Institutionen – Hilfestellung zur Gestaltung von Gedenk- und Lernorten zu leisten. Ein weiteres Anliegen ist die Erforschung ähnlicher und weiterer Zeugnisse im NS-Widerstand, der sozial- und frömmigkeitsgeschichtlichen Kontexte, der politischen und sozialethischen Zusammenhänge sowie der Milieudynamiken und Politikstrategien jener Zeit.
Andreas Schmoller ist Leiter des Jägerstätter-Forschungsinstituts an der KU Linz. © Neumayr
Andreas Schmoller studierte Geschichte, Katholische Religion und Romanistik in Salzburg und Fribourg (Schweiz). Nach einem Unterrichtspraktikum am Bundesgymnasium Bad Ischl war er von 2001 bis 2010 Leiter der Museumspädagogik am Zeitgeschichte Museum Ebensee und der KZ-Gedenkstätte Ebensee, parallel dazu von 2002 bis 2005 Forschungsassistent und Mitglied des Forschungteams KZ-memoria scripta am Institut für Romanistik der Universität Salzburg. Nach der Mitwirkung an mehreren Forschungsprojekten war Andreas Schmoller zuletzt wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum zur Erforschung des Christlichen Ostens (ZECO) an der Universität Salzburg, wo er sich den syrischen und koptischen Christen in der Diaspora widmete. Seit 1. Mai 2018 ist er Leiter des Franz und Franziska Jägerstätter Instituts an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz.
Hermine Eder | KU Linz