Der mit einem hochkarätigen Schauspielerensemble besetzte Streifen mit dem Titel "Radegund" - der Heimatort des von den Nazis ermordeten Innviertler Bauern und Mesners - kommt 2018 nach der Präsentation bei den Berliner Filmfestspielen in die Kinos, ein genauer Starttermin steht noch nicht fest. Gedreht wurde die Lebensgeschichte des oberösterreichischen Kriegsdienstverweigerers im Studio Babelsberg in Berlin.
Die Hauptrolle des Franz Jägerstätter übernahm der deutsche Schauspieler August Diehl, der in Quentin Tarantinos Oscar-Film "Inglourious Basterds" einen SS-Sturmbannführer darstellte und zuletzt als junger Karl Marx auf der Leinwand zu sehen war. Die aufstrebende junge oberösterreichische Aktrice Valerie Pachner - bekannt durch ihre Rolle als Wally in der Schiele-Verfilmung "Tod und Mädchen" - verkörpert Franziska Jägerstätter, mit der ihr damals in Berlin inhaftierter Ehemann über seine Gewissensentscheidung berührende Briefe austauschte.
Weitere Rollen übernahmen Schauspielgrößen wie Bruno Ganz, Tobias Moretti, Jürgen Prochnow, Johannes Krisch, Sophie Rois und - in einer seiner letzten Rollen - der heuer an Lungenkrebs verstorbene schwedische Mime Mikael Nyqvist ("Millennium"-Reihe, "Wie im Himmel").
Tobias Moretti sagte der "Tiroler Tageszeitung" über die Arbeit an dem auf Englisch gedrehten Kriegsdrama, er sei es zwar gewöhnt, auch in dieser Sprache zu spielen, "aber sobald es ans Improvisieren geht, wird es schwierig". Terrence Malick, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, lege aber gerade darauf großen Wert, er verändere den Text noch während des Drehs: "Die Dialoge werden vor Drehbeginn genau vorbereitet, und beim Drehen schmeißt er alles um, lässt improvisieren und schaltet die Kamera nie ab", schilderte Moretti. "Das ist am Anfang eine echte Challenge" und habe sich letztlich als "unglaublich tolle Erfahrung" erwiesen.
Über Franz Jägerstätter habe er sich intensiv mit seinem Bruder Gregor Bloéb ausgetauscht, der die Hauptrolle in Felix Mitterers Theaterstück "Jägerstätter" von 2103 spielte. "Gregor hat mir zum Beispiel erzählt, dass es in den USA eine Gruppe von Jägerstätter-Anhängern gibt, die in den 1960er-Jahren die Foundation 'Friends of Franz' gegründet hat", berichtete Moretti. Deren großes Thema sei die Rechtfertigung der Wehrdienstverweigerung, und auch Muhammad Ali habe sich bei seiner Weigerung, in den Vietnam-Krieg zu ziehen, darauf berufen.
Der sehr medienscheue Regisseur Terrence Malick (73) gewann 2011 mit "The Tree of Life" die Goldene Palme in Cannes. Sein Durchbruch war ihm im Jahr 1973 mit dem blutigen Roadmovie "Badlands" gelungen. Der gläubige Katholik gilt als Poet unter den Hollywood-Regisseuren. Malick studierte Philosophie und schrieb seine Doktorarbeit über Heidegger und Wittgenstein. In seinen Filmen widmete er sich immer wieder religiösen Themen. "The Tree of Life" begleitet die Protagonisten bei ihren Gedanken und Gebeten und ihrem Fragen nach Gott. In "To the Wonder" (2013) mit Javier Bardem als Priester ging es um die Liebe als alles verbindende Element im Universum; dafür erhielt Malick bei Filmfestspielen von Venedig den Preis der katholischen SIGNIS-Jury. Und in "Knight of Cups" (2015) schickte der Regisseur Christian Bale auf eine Pilgerreise und die Suche nach sich selbst.