Mittwoch 20. November 2024

Gedenkveranstaltungen zum 80. Todestag von Franz Jägerstätter

2023 jährt sich der Todestag des Seligen Franz Jägerstätter zum 80. Mal. Sein Gedenken steht im Zentrum zahlreicher Veranstaltungen von Mai bis August.

Der Innviertler Landwirt und Familienvater Franz Jägerstätter (20. Mai 1907 – 9. August 1943) hatte sich aus Glaubensgründen geweigert, mit der Waffe für das Nazi-Regime in den Krieg zu ziehen. Daraufhin wurde er vom Reichskriegsgericht in Berlin wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tod verurteilt und vor 80 Jahren, am 9. August 1943, in Brandenburg an der Havel durch Enthauptung hingerichtet. 
Am 7. Mai 1997, 54 Jahre nach Jägerstätters Hinrichtung, wurde vom Landgericht Berlin das Todesurteil gegen ihn aufgehoben. Die Aufhebung kommt einem Freispruch gleich und bedeutet moralische und juristische Rechtfertigung seiner Handlung. Ab 1989 wurden im Auftrag des damaligen Diözesanbischofs Maximilian Aichern Personen, die Jägerstätter kannten, als Zeugen einvernommen. Nach Unterstützung durch die Österreichische Bischofskonferenz, eine historisch-theologische Kommission und das Linzer Domkapitel wurde 1997 offiziell der Seligsprechungsprozess für Franz Jägerstätter eröffnet, am 21. Juni 2001 auf diözesaner Ebene abgeschlossen und die Akten der Selig- und Heiligsprechungskongregation übergeben. Postulator des Seligsprechungsverfahrens war Manfred Scheuer, damals noch Bischof von Innsbruck. Der Vatikan bestätigte am 1. Juni 2007 offiziell das Martyrium von Franz Jägerstätter. Die Seligsprechung erfolgte am 26. Oktober 2007 unter Bischof Ludwig Schwarz im Linzer Mariendom. Der liturgische Gedenktag des Seligen Franz Jägerstätter ist sein Tauftag, der 21. Mai.

 

Franz Jägerstätter

Franz Jägerstätter © Erna Putz

 

 

Zahlreiche Gedenkveranstaltungen stehen in den kommenden Monaten im Zeichen des 80. Todestages von Franz Jägerstätter:


9. Mai 2023, 19.00 Uhr | Mariendom Linz: 
Präsentation Gedächtnisbuch Oberösterreich

 

Das Gedächtnisbuch Oberösterreich ist eine Sammlung von Biografien zu Personen, die im Nationalsozialismus aus den verschiedensten Gründen verfolgt waren oder durch widerständiges Handeln gegen das NS-Regime ihr Leben in Gefahr brachten. Die Beiträge werden von Personen gestaltet, die einen persönlichen, örtlichen oder inhaltlichen Bezug zu ihnen haben. Das Buch ist im Linzer Mariendom und seit Mai 2022 auch im Schlossmuseum Linz öffentlich zugänglich und wird jährlich mit neuen Biografien erweitert. Gedenkinitiativen, Familienangehörige, Fachleute u. a. tragen durch ihre Partizipation zu einer wachsenden Sammlung unterschiedlichster Lebensgeschichten bei. 
Das Gedächtnisbuch Oberösterreich wird nunmehr zum vierten Mal um Biografien von Personen ergänzt, die Opfer der NS-Verfolgung waren oder Widerstand gegen das NS-Regime leisteten. 

 

Biografien und Beiträger:innen des Jahres 2023
•    Dorothea Epstein (Erwin Zeinhofer)
•    Josef Finster (Waltraud Finster)
•    Zäzilia Fischböck (Lucia Maria Valero)
•    Karoline Hartl (Gottfried Gansinger)
•    Aloisia Hofinger (Alexandra Wachter)
•    Franz Humer (Martin Kranzl-Greinecker)
•    Alfred Pühringer (Gottfried Pühringer, Andreas Schmoller)
•    Theresia Reindl (Margit Kain)
•    Johann Steinbock (Karl Ramsmaier)

 

Schlussworte: Bischof Manfred Scheuer
Musik: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber

 

Gedächtnisbuch

Gedächtnisbuch OÖ © Diözese Linz/Maria Appenzeller

 


20. Mai 2023
16. Sternwallfahrt der Katholischen Männerbewegung nach St. Radegund: „Mit der Kraft der Verantwortung“

 

Die Katholische Männerbewegung (KMB) Österreich lädt am 20. Mai 2023 zur 16. Sternwallfahrt im Gedenken an Franz Jägerstätter in seinen Heimatort St. Radegund ein. Das diesjährige Motto lautet: „Mit der Kraft der Verantwortung“. 

 

Franz Jägerstätter war ein Mann, der mit großer Wachsamkeit die Zeichen seiner Zeit lesen und bedrohliche Entwicklungen vorhersehen konnte. Auch die gegenwärtige Zeit ist geprägt von verschiedenen Krisenszenarien. Um angesichts dieser Krisen nicht mit einem Gefühl von Ohnmacht und Ausgeliefertsein zu resignieren oder zu erstarren, wird bei der Sternwallfahrt das Augenmerk darauf gerichtet, wie sich der/die Einzelne, aber auch die Gesellschaft positiv und konstruktiv dazu verhalten können. Wenn wir Verantwortung übernehmen, kann uns daraus auch große Kraft erwachsen. Die Auseinandersetzung mit dem Leben und den Schriften Franz Jägerstätters liefert Hinweise und Spuren für ein überzeugtes und verantwortliches Christsein angesichts der Zeichen der Zeit.

 

Programm:
•    Ab 12.00 Uhr: Eintreffen beim Jägerstätter-Haus 
•    13.30 Uhr: Workshop mit Dr. Andreas Schmoller, Leiter des Franz und Franziska Jägerstätter Instituts an der Katholischen Privat-Universität Linz, zum spezifisch christlichen Verständnis von Verantwortung bei Franz Jägerstätter. 

•    14.30 Uhr: Gang zur Kirche mit Gedenkminute beim Jägerstätter-Denkmal 
•    15.00 Uhr: Gottesdienst in der Pfarrkirche mit Weihbischof Dr. Hansjörg Hofer (Salzburg) 
•    Anschließend gemütlicher Ausklang 

 

 

20. Mai 2023, 19.30 Uhr | Ursulinenkirche Linz: 
Gedenken an den Seligen Franz Jägerstätter: „Vor 80 Jahren: Verweigerung, Haft Verurteilung, Tod“

 

2023 jährt sich zum 80. Mal die Hinrichtung Franz Jägerstätters in Brandenburg an der Havel. Seit seiner Seligsprechung im Jahr 2007 wird der liturgische Gedenktag am 21. Mai, dem Tauftag Jägerstätters, begangen. Die Diözese Linz feiert aus diesem Anlass in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Ursulinenkloster, der ehemaligen Haftstätte Jägerstätters in Linz, eine Jägerstätter-Vesper unter der Leitung von Bischof Manfred Scheuer. 
U. a. mit Landeshauptmann Thomas Stelzer (Begrüßung), Jägerstätter-Biografin Erna Putz (Historische Hinführung); Musikalische Gestaltung durch Orgel und Schola der Dommusik. 

 


20. Mai – 23. Juni 2023 | Mariendom Linz:
Jägerstätter-Ausstellung der Friedensbibliothek Berlin „Besser die Hände als der Wille gefesselt“

 

Eine Ausstellung der Friedensbibliothek Berlin im Linzer Mariendom thematisiert unter dem Titel „Besser die Hände als der Wille gefesselt“ das Leben von Franz Jägerstätter. 
20. Mai – 23. Juni 2023
Montag – Samstag 7.30 – 17.30 Uhr | Sonn- und Feiertag 12.30 – 17.30 Uhr
 


1. Juni 2023, 18.30 Uhr | Katholische Privat-Universität Linz: 
Präsentation der digitalen Jägerstätter-Edition

 

Seit 2018 sind die von Franziska Jägerstätter aufbewahrten Schriften von und über ihren Mann im Besitz der Diözese Linz. Das Franz und Franziska Jägerstätter Institut (FFJI) an der KU Linz hat diese Sammlung sowie weitere aus Privatbesitz stammende Schriften Jägerstätters in jahrelanger Kleinarbeit digitalisiert und historisch-kritisch ediert. Mit einer feierlichen Präsentation wird der bislang kompletteste Bestand an Schriften und Korrespondenzen Franz Jägerstätters über eine eigene Webseite veröffentlicht. Die digitale Edition setzt damit einen neuen Impuls für die Jägerstätter-Forschung und für den Unterricht in Fächern wie Ethik, Religion, Geschichte und politische Bildung.
Präsentation durch die Herausgeber:innen Andreas Schmoller, Leiter des FFJI, und Verena Lorber, Mitarbeiterin am FFJI. 

 

U.a. mit: Bischof Manfred Scheuer, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Abt Reinhold Dessl, Jägerstätter-Biografin Erna Putz


KU Linz | Bethlehemstraße 20, 4020 Linz | Hörsaal 1
Anmeldung (bis zum 29. 5.): office@ku-linz.at oder 0732 78 42 93 

 

 

8./9. August 2023:

Internationales Jägerstätter-Gedenken in St. Radegund

 

Anlässlich des 80. Todestages des seligen Franz Jägerstätter findet am 8. und 9. August 2023 in St. Radegund das jährliche internationale Gedenken statt. Zusätzlich erscheint eine neue Broschüre in deutscher und englischer Sprache, die das Leben von und die Erinnerung an Franz Jägerstätter beleuchtet sowie neues Bildmaterial enthält.

 

Programm:

 

Dienstag, 8. August 2023: 
•    18.00 Uhr: Abendgebet/Vesper in der Kirche St. Radegund 
•    Anschließend „Social Evening“ im Gasthaus Hofbauer 

 

Mittwoch, 9. August 2023 
Pfarrheim Tarsdorf: 
•    9.30 Uhr: Andreas Schmoller und Verena Lorber, Franz und Franziska Jägerstätter Institut Linz: Franz und Franziska Jägerstätter Edition – Einblicke in die digitale Gesamtausgabe der Schriften 
•    11.00 Uhr: Herbert Langthaler, Asylexperte: Verfolgungsgrund Kriegsdienstverweigerung 
•    12.00 Uhr: Mittagessen im Gasthaus Romstötter 
•    13.30 Uhr: Fußwallfahrt von Tarsdorf nach St. Radegund 
•    16.00 Uhr: Andacht zur Todesstunde in der Pfarrkirche St. Radegund 
•    19.30 Uhr: Eucharistiefeier mit Bischof Manfred Scheuer in der Pfarrkirche St. Radegund 
•    Lichterprozession zur Jägerstätter-Grabstätte

 

Grab von Franz und Franziska Jägerstätter

Grab von Franz und Franziska Jägerstätter in St. Radegund © Gabriele Eder-Cakl

 

 

 

 

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