Für viele Menschen, die sich mit dem Seligen Franz Jägerstätter verbunden fühlen, St. Radegund aber nicht persönlich besuchen können, tun sich seit dem Sommer 2021 neue Möglichkeiten auf. Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Radegund, in der Franz Jägerstätter Mesner war sowie der ehemalige Jägerstätter-Hof, der zu einem Gedenkhaus umgebaut wurde, sind nun via 3D-Rundgang im Internet besuchbar. Die Aufnahmen wurden von einer speziellen 3D-Kamera gemacht und geben einem das Gefühl, in dem Gebäude umhergehen zu können. Dazu werden an besonderen Punkten in den Gebäuden spezielle Informationen „mitgeliefert“.
Möglich wurde das Projekt durch die Initiative des Vereins „Zukunft Oberinnviertel-Mattigtal“ und deren Projekt „dahoam aufblian in 3D“ bzw. „3D-Innviertel“. Dahinter steht ein „LEADER“-Projekt, ein Projekt der Europäischen Union zur Entwicklung ländlicher Räume, das von Bund und Land kofinanziert wird. Jede der 37 Mitgliedsgemeinden des Vereines bekam bzw. bekommt durch das Projekt die Möglichkeit, zwei Gebäude 3D-digitalisieren zu lassen. In St. Radegund hat sich die Gemeinde für die Digitalisierung des Jägerstätter-Hauses und der Pfarr- und Wallfahrtskirche entschieden. Auch andere Kirchen in der Region sind nun schon via 3D-Rundgang „begehbar“, darunter die Pfarrkirchen Auerbach, Burgkirchen, Mining, Braunau-St. Stephan und Schalchen.
Monika Auer vom Jägerstätter-Beirat und Mitglied des Pfarrgemeinderates in der Pfarre St. Radegund freut sich über diese Errungenschaft des 3D-Rundganges: „Franz und Franziska Jägerstätter haben sehr viele ,Fans‘ in den USA, eigentlich auf der ganzen Welt. Viele von ihnen träumen schon lange von einer Reise nach St. Radegund. Gerade für diese Menschen ist es sicher schön, jetzt das Haus und die Pfarrkirche wenigstens online besuchen zu können.“
© Kirche: Josef Mayrhofer; © Jägerstätter-Haus: KiZ / Josef Wallner
Natürlich, so Auer, könne ein virtueller Besuch nie das Gefühl vermitteln, das man beim persönlichen Besuch habe: „Das Anschauen der Bilder fordert nur unsere Augen, wogegen ein persönlicher Besuch alle unsere Sinne fordert. Wie jedes Gebäude haben auch das Jägerstätter-Haus und die Pfarrkirche einen eigenen Geruch und einen eigenen Klang. Ich würde sogar beide Gebäude als Kraftorte bezeichnen, die man nur spürt, wenn man wirklich da ist.“
Franz Jägerstätter, geboren als Franz Huber am 20. Mai 1907 in St. Radegund, verstorben am 9. August 1943 in Brandenburg-Görden, war Landwirt und Widerstandskämpfer. Als Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg wurde er wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und hingerichtet. Seit 2007 wird Franz Jägerstätter in der Katholischen Kirche als Seliger verehrt.
Am 78. Jahrestag seines Todes, dem 9. August, findet auch 2021 ein Gedenken in seinem Heimatort St. Radegund statt. Am Programm stehen ein Vortrag von Dr.in Erna Putz („Franziska – eine Frau in Beziehungen“), eine Andacht zur Todesstunde (gestaltet von Pax Christi), eine spirituelle Wanderung, eine Eucharistiefeier sowie eine Lichtfeier am Grab von Franz und Franziska Jägerstätter.
Web-Links:
Link zum 3D-Rundgang durch das Jägerstätter-Haus:
https://mpembed.com/show/?m=ibTw9ALc8z5&mpu=964
Link zum 3D-Rundgang durch die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Radegund:
https://mpembed.com/show/?m=wXiEBVg6W6U&mpu=964
Verein „Zukunft Oberinnviertel-Mattigtal“, Projekt 3D-Innviertel
www.dahoamaufblian.at , https://www.3d-innviertel.at/
Weitere Informationen zu und rund um Franz Jägerstätter: