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Kirchliche Mühlen mahlen langsam. Aber: „Sie (nämlich die kirchliche Leitung) bewegt sich doch …“. Da es leider immer noch Ignorant/innen einer seit dem 2. Vatikanum in vielen Pfarren längst als „selbstverständlich“ empfundenen Praxis gibt, weisen wir auf diese Gesetzesänderung hin, in der Hoffnung, dass diese - im Rahmen kirchenrechtlicher Praxis bemerkenswerte - Änderung ein Türöffner für weitere längst überfällige Schritte ist.
In der katholischen Kirche können nun auch ganz offiziell Frauen das Amt einer Lektorin und Kommunionhelferin ausüben. Ebenso sollen Mädchen und Frauen als offiziell beauftragte Messdienerinnen tätig werden können. Mit einer entsprechenden Änderung des Kirchenrechts hat Papst Franziskus nun eine weltweit bereits lange bestehende Praxis rechtlich neu geregelt.
Mit dem Erlass Spiritus Domini (Der Geist des Herrn) änderte der Papst am 10. Jänner 2021 Kanon 230 § 1 des kirchlichen Gesetzbuchs (CIC). Demnach können nun getaufte Laien, die das entsprechende Alter und die Fähigkeit haben, mit „dem festgelegten liturgischen Ritus dauerhaft in den Diensten der Lektoren und Akolythen eingesetzt werden“. Allerdings ist damit „nicht das Recht auf Unterhalt oder Vergütung vonseiten der Kirche“ verbunden. Die Voraussetzungen im Einzelnen regelt die jeweilige Bischofskonferenz.
Schon bisher konnten Frauen wie nicht geweihte Männer mittels einer zeitlich begrenzten Beauftragung die Aufgabe eines Lektors und Kantors übernehmen. Wo nötig, konnten männliche wie weibliche Laien auch liturgische Gebete leiten, die Taufe spenden und Kommunion austeilen. Neu ist nun, dass diese Dienste mit einer offiziellen Beauftragung zum Lektor oder Akolythen verbunden sind.
Früher: Zwischenstationen auf dem Weg zur Diakonen- und Priesterweihe
Beide Aufgaben gehörten früher zu den sogenannten niederen Weihen und waren Zwischenstationen auf dem Weg zur Diakonen- und Priesterweihe. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) wurden diese Ämter 1972 vom Weiheamt (Diakon, Priester, Bischof) getrennt, aber weiterhin nur Männern übertragen.
Papst Franziskus verwies für seine Entscheidung auf die Forderung von Bischofssynoden, die theologischen Zusammenhänge zu überprüfen. Theologisch begründet werden das Amt des Lektors und Akolythen nun ausschließlich mit dem Taufsakrament aller Gläubigen, wodurch diese auch Anteil am „königlichen Priestertum“ Christi hätten.
Zu den Aufgaben eines Akolythen gehören heute vor allem die Austeilung der Kommunion sowie der Ministrantendienst. Aber auch die Leitung liturgischer Gebete, wie etwa einer Rosenkranzandacht, oder die Aussetzung des Allerheiligsten zur Anbetung durch die Gläubigen gehören dazu.
aus: Kath. Nachrichtenagentur