Donnerstag 21. November 2024

Don Bosco (31.1.)

Don Bosco am Schreibtisch um 1865/1868

Heute würde man ihn wahrscheinlich als Streetworker bezeichnen, doch als Don Bosco lebte, kannte man diese Bezeichnung noch gar nicht. Zeitlebens widmete sich der fröhliche Priester aus Italien der Erziehung benachteiligter Kinder und Jugendlicher. 

Geboren wurde Giovanni Melchior Bosco 1815 in Becchi als Sohn einer tiefreligiösen Bauernfamilie. Im Alter von zwei Jahren starb dessen Vater an einer Lungenentzündung - ein Schicksalsschlag, der Giovanni Boscos Leben stark prägte. Keine leichte Aufgabe für seine Mutter Margareta, ihn und seine beiden Brüder Antonio und Giuseppe von nun an alleine zu ernähren. Und so mussten die drei Brüder bereits im Kindesalter familiäre Aufgaben übernehmen, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. 

 

Bald schon zeigten sich die vielseitigen Begabungen des jungen Mannes: von Zauberern, Seiltänzern, Jongleuren und Trapezkünstlern lernte er auf Jahrmärkten Kunststücke, mit denen er Jugendliche faszinierte und so dazu gewann, den Gottesdienst zu besuchen und den Weg zum Glauben einzuschlagen.

 

Berufung zum Priester

 

Mit neun Jahren soll Giovanni bereits einen visionären Traum gehabt haben, in dem eine Horde raufender Jungen, die er auseinanderbringen wollte, vor ihm erschien. Und da soll plötzlich ein Mann - Jesus - neben ihm gestanden sein und gesagt haben: "Nicht mit Schlägen, sondern mit Güte wirst Du sie zu Freunden gewinnen." - Dieser "Berufungstraum" (wie er ihn später nannte) war wohl Grundlage seines Wunsches, Priester zu werden.

 

Ersten Unterricht in Lesen und Schreiben erhielt Giovanni von einem alten Pfarrer aus seinem Nachbarort - nach dessen Tod folgt ein Grundschulbesuch in Castelnuovo. Ab 1831 besuchte er dann das Gymnasium in Chieri - während dieser Zeit lebte er bei Bekannten, sodass er Geld für Verpflegung und Zimmer selbst verdienen musste. Durch die Arbeit in verschiedenen Werkstätten (u.a. Schneider, Schuster, Tischler, Schmied, Konditor) ermöglichte sich Giovanni Bosco seinen Lebensunterhalt - und vergaß dabei nicht auf die Schule. Aufgrund seiner Intelligenz konnte er sogar Klassen überspringen und beendete das Gymnasium nach nur vier Jahren. 

 

Ebenso zielstrebig verfolgte Bosco auch sein Ziel, Priester zu werden: 1835 wurde er in das Priesterseminar von Chieri aufgenommen, wo er nach einem Theologiestudium sechs Jahre später - am 5. Juni 1846 - die Priesterweihe empfing. Als Wahlspruch suchte sich der frischgebackene "Don Bosco" das Bibelwort "Da mihi animas, cetera tolle. – Gib mir Seelen, alles andere nimm" (Gen 14,21) aus.

 

Wirken als "Streetworker"

 

Nach seiner Weihe wurde Don Bosco in Turin eingesetzt - damals stand die italienische Großstadt ganz im Zeichen der Industrialisierung. In seinem seelsorgerischen Wirken widmete sich Don Bosco dort darum vor allem der Erziehung von Jugendlichen, die vom Land in die Stadt gekommen und sozial entwurzelt, arbeitslos oder straffällig geworden waren und nun ein Leben in bitterer Armut und Perspektivenlosigkeit führten. 

 

Der junge Priester richtete ab 1846 unter der Patronanz des heiligen Franz von Sales in den Arbeitervierteln sogenannte "Oratorien" ein, mit denen er ihnen Raum zum Leben, Lernen, Spielen und Glauben schenken wollte - so gelang es ihm schnell, die Herzen der Jugendlichen zu erobern. Daneben gründete er auch Schulen und Lehrstätten, bot den Jugendlichen Arbeit und ein Zuhause und führte sie an ein reflektiertes, gewaltfreies und verantwortungsbewusstes Leben heran. Also ganz im Sinne seines berühmten Ausspruchs: "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen".

 

Gründer, Schriftsteller und Herausgeber

 

Bereits während seines Theologiestudiums hatte er den "Klub der Fröhlichen" gegründet, für die er Ausflüge und Spiele, Gruppenstunden und Hilfsaktionen organisiert hatte und für die nur zwei Regelungen galten: "Erstens: In Fröhlichkeit sich überall als Christ benehmen! Zweitens: Für Schule und Kirche stets seine Pflicht erfüllen!"

 

1859 rief er zur "Rettung der Jugend" schließlich die Ordensgemeinschaft der Salesianer (zuerst: "Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales", heute: Salesianer Don Boscos) ins Leben, die gegenwärtig zu den größten Männerorden der katholischen Kirche zählt. Gemeinsam mit Maria Mazzarello (1837-1881) wurde schließlich das Pendant, die weibliche Gemeinschaft der "Töchter Mariä, Hilfe der Christen" (heute: Don-Bosco-Schwestern), gegründet. Um auch Laien in sein Werk einzubeziehen, wurde 1870 die "Fromme Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter" begründet. 

 

Daneben betätigte sich Don Bosco als Schriftsteller: unzählige Briefe, verschiedene Schulbücher sowie einige Zeitschriften und jugendgemäße Unterhaltungsliteratur stehen auf seiner Werkliste. Zur Verbreitung seiner Ideen wurden ab 1866 "Salesianische Nachrichten" herausgegeben. Und auf päpstlichen Wunsch schrieb er schließlich seine Autobiographie, seine Erinnerungen, die heute als Quelle für Leben und Werk des Priesters dienen.

 

Tod, Heiligsprechung und Rezeption

 

Rund 250 Häuser in Europa und Amerika für rund 130.000 Jugendliche, von denen 18.000 eine Ausbildung abschlossen und 6.000 Männer zu Priestern berufen wurden, sind bis zu Don Boscos Tod am 31. Januar 1888 entstanden. Krank und aufgezehrt durch seinen rastlosen Einsatz starb er in seiner ersten Gründung, dem Oratorium von Valdocco. 

 

Papst Pius XI. (1857-1939) sprach den "Jugendapostel Turins" 1934 heilig. Papst Johannes Paul II. (1920-2005) nannte Don Bosco schließlich anlässlich seines 100. Todestages den "Vater und Lehrer der Jugend". Und Papst Franziskus gratulierte ihm zum 200. Geburtstag 2015 gar mit einem Brief, in dem er die spirituelle und seelsorgerische Bedeutung des Ordensgründers für heute hervorhebt: "Don Bosco lehrt uns vor allem, nicht stehenzubleiben und zuzuschauen, sondern in vorderster Reihe der Jugend eine ganzheitliche Erziehung anzubieten, die ihre feste Grundlage im Glauben hat und den Verstand, die Gefühle und die ganze von Gott geschaffene und geliebte Persönlichkeit einbezieht".

 

Don Bosco gilt als Schutzpatron der Jugend und der Jugendseelsorger und ist unter anderem auch Patron für Brasilia, die Hauptstadt Brasiliens sowie seinen Geburtsort Castelnuovo.

 

Quellenangabe:

Thull, Philipp (2015): Johannes Bosco: Lehrer der Jugend. URL: http://www.katholisch.de/glaube/unsere-vorbilder/lehrer-der-jugend [Stand: 01/2016]

Salesianische Jugendbewegung: Don Bosco: "Alles für die Jugend!". URL: http://www.donbosco4youth.at/ueberuns/donbosco/sein_leben/ [Stand: 01/2016]

 

(sp) 

Zum Nachdenken
Sonne strahlt durch Wolke

Ein Heiliger ist einer, der durch seine Person die Menschen davon überzeugt, dass Gott lebt.

(Nathan Söderblom)

Selige und Heilige der Diözese Linz
Darstellung des Heiligen am Severinaltar in Neapel (um 1470)

Severin von Norikum (8.1.)

Mann Gottes. Diplomat mit Hirn und Herz. Nothelfer mit Weitblick. Betender Mönch. An der Zeitenwende predigt Severin...

Einblick in die Kunstaustellung im Stift St. Florian.

Florian (4.5.)

Wilhelm Neuwirth, emeritierter Propst von St. Florian, stellt anlässlich des 1700 Jahr-Gedenkens an den Tod des...

"Traum" - handschriftlich von Franz Jägerstätter.

Franz Jägerstätter (21.5.)

Der 2007 seliggesprochene Franz Jägerstätter hat durch seinen Lebensweg auch heute noch viel zu sagen.
Franz Jägerstätter. © Diözese Linz
Franz Jägerstätter -Kraftfahrzeugausbildung

Kurz-Biographie mit Zeittafel: Franz Jägerstätter 1907 - 1943

Franz Jägerstätter wird am 20. Mai 1907 in St. Radegund, Oberösterreich (Diözese Linz), als Kind der ledigen...

Franziska Jägerstätter bei der Seligsprechung

Seliger Franz Jägerstätter: Feier der Seligsprechung im Linzer Mariendom

„Wir entsprechen der Bitte,… dass … Franz Jägerstätter Märtyrer, Familienvater fortan als Seliger angerufen werden...

Franz Jägerstätter

Stimmen zur Seligsprechung Franz Jägerstätters

Der anglikanische Priester Paul Oesterreicher, Pax Christi, Bischof Manfred Scheuer, sowie der Pfarrer der...
Florian - der Film

„Florian”

aus der Reihe: CULTUS Heilige

Orte und Worte
Amen

Amen

Ein "kleines" Wort von großer Bedeutung.

Ambo in Linz-St. Konrad

Ambo

Ort der Verkündigung

Stimmungsvoller Altarraum.

Altar

Der Tisch des eucharistischen Mahles ist Sinnbild für Jesus Christus, der Halt gibt und die Quelle des Lebens ist.
Dienste
Diakon Peter Schwarzenbacher am Ambo.

Diakon

Das griechische Wort „Diakon” bedeutet auf Deutsch „Diener” und leitet sich von der Bezeichnung für die tätige...

Kantorin in der Pfarre Linz-St. Konrad.

Kantor / Kantorin

Begrifflich vom lateinischen Wort„cantare / cantor” (zu deutsch:„singen / Sänger”) abstammend übernimmt der Kantor...

Ehejubiläumsmesse in der Pfarre Linz-Heilige Familie

Lektor / Lektorin

Die Lektorin, der Lektor, gehört zu den besonderen Diensten der gottesdienstlichen Versammlung. Sie oder er übt...
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
TEL: 0732 / 7610 - 1170
FAX: 0732 / 7610 - 1175

www.dioezese-linz.at
post@dioezese-linz.at
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: