Ein Leben im Dienst der Kirche und der Menschen

Pfarrer Engelbert Leitner prägte über Jahrzehnte das Gemeindeleben in Ried in der Riedmark. Mit unermüdlichem Einsatz gestaltete er Kirchenräume, setzte Bauprojekte um und widmete sich voller Hingabe der Feier der Eucharistie. Musik und Gesang waren für ihn Ausdruck des Glaubens, ebenso wie sein Engagement für soziale Projekte und Menschen in Not. Nun ist sein irdischer Dienst beendet, doch sein Wirken bleibt unvergessen.
Verkünde das Wort, tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht, ermahne, in aller Geduld und Belehrung! ... Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verrichte dein Werk als Verkünder des Evangeliums, erfülle treu deinen Dienst!
2 Tim 2|5
Diese Verse aus dem Zweiten Timotheus Brief, die unser Pfarrer Engelbert Leitner selbst für sein Requiem ausgewählt hat, könnte als Leitmotiv seines Lebens und Wirkens gelten.
Ein unermüdlicher Bauherr und Gestalter
Sein Dienst in unserer Pfarrgemeinde Ried in der Riedmark begann am 15. August 1977. Von Anfang an setzte er sich mit großem Engagement ein. Schon bald ließ er das Pfarrheim renovieren und packte selbst tatkräftig mit an. Im Laufe der Jahre initiierte er zahlreiche Projekte, darunter:
- die Renovierung der Marienkirche Niederzirking und deren Neueindeckung des Kirchendachs (2023)
- die Erweiterung der Bestuhlung in der Pfarrkirche,
- die Restaurierung der Altarstatuen, die er teilweise eigenhändig bemalte,
- den Umbau des Kindergartens und die Planung des neuen Kindergartens im ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Pfarrhofs,
- die große Orgelrenovierung im Jahr 2009,
- und sein Herzensprojekt: die vier bronzenen Tore der Rieder Pfarrkirche in Zusammenarbeit mit Peter Dimmel.
Viele weitere Aktivitäten prägten sein Wirken – es wäre unmöglich, sie alle aufzuzählen. Jedes Projekt wurde mit Hingabe und Ausdauer umgesetzt.
Die Eucharistie als Mittelpunkt seines Lebens
Die Feier der Heiligen Messe war für ihn zentral. In Ried hielt er Woche für Woche acht Gottesdienste – auch wenn die Besucherzahlen nicht immer seinen Erwartungen entsprachen. Ein Fixpunkt war die jährliche Bergmesse im Herbst. Besonders freute er sich, wenn Kinder die Messe besuchten. Ihre Anwesenheit war ihm wichtiger als absolute Stille.
In seinen 48 Jahren priesterlichen Wirkens taufte er hunderte Kinder, bereitete sie auf die Erstkommunion vor, stärkte sie durch das Sakrament der Firmung, begleitete Ehepaare weit über die Trauung hinaus, spendete Trost in schweren Zeiten und stand Sterbenden bei.
Musik als Ausdruck des Glaubens
Pfarrer Leitner war ein großer Freund des Gesangs in der Liturgie. Das blaue Liederbuch kannte er nahezu in und auswendig. Er sang kräftig mit und sorgte auch in Pfarrgemeinderatssitzungen oder geselligen Runden für musikalische Abschlüsse. Selbst im Pflegeheim nach seiner Schulteroperation wollte er nicht auf seine Liederblätter verzichten, um die Zeit dort mit Musik zu bereichern. Er schätzte die Vielfalt der Chöre und erinnerte gerne an das Wort des Heiligen Augustinus: „Wer singt, betet doppelt.“
Engagement über die Pfarre hinaus
Mit Bürgermeister Christian Tauschek pflegte er eine gute und wertschätzende Zusammenarbeit. Gemeinsam setzten sie Projekte um, ohne sich von Herausforderungen abschrecken zu lassen.
Auch mit dem Kindergarten arbeitete er eng zusammen. Er war viele Jahre dessen Erhalter und begleitete die kirchlichen Feste mit den Kindern. Besonders freute er sich, wenn er zu seinem Namenstag am 7.November in den Kindergarten eingaledane wurde und auch über den letzten gemeinsamen Ausflug mit den Kindergarten-Pädagog:innen in den Mariendom Linz, wo er mit Begeisterung die Fenster des Doms studierte.
Ein Herz für die Mitmenschlichkeit
Pfarrer Leitner setzte sich nicht nur für bauliche Projekte, sondern auch für Menschen in Not ein. Die Unterstützung von Caritas- und Missionsprojekten lag ihm ebenso am Herzen wie das Engagement für Asylwerber. Er begleitete sie nicht nur zur Taufe, sondern fuhr mit ihnen persönlich nach Wien, um die Verfahren zu beschleunigen und ihnen eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen.
Abschied und Dank
„Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen Dienst!“
Pfarrer Engelbert Leitners irdischer Dienst ist nun beendet. Vieles bleibt unvollendet und liegt in unserer aller Händen, um den Glauben und die Gemeinschaft weiterzutragen. Pfarrer Leitner wird uns dabei in dankbarar und prägender Erinnerung bleiben. Möge er nun durch das letzte Tor in seine himmlische Heimat hindurch gegangen sein – bestimmt war es ein Bronzetor.
Martha Stadler, Pfarrgemeinderats-Obfrau