Messe
Interessant, dass dasselbe Wort heute genau so gebräuchlich ist für besondere Verkaufsveranstaltungen, deren Name sich aber vom Gottesdienst ableitet: Ausgehend von dem an einem bestimmten Festtag gefeierten Gottesdienst konnte auch der ganze Feiertag als Messe bezeichnet werden (vgl. z.B. Lichtmess). Im frühen 14. Jahrhundert – bezeichnenderweise in Frankfurt erstmals bezeugt – ging diese Bezeichnung schließlich auch auf einen an einem solchen Feiertag nahe der Kirche abgehaltenen Jahrmarkt über (vgl. Kirchtag/Kirtag); dabei ist nach dem Urteil des Grimmschen Wörterbuches „der kirchliche Teil der Feier … früh in den Hintergrund getreten, teilweise nun ganz verschwunden”.
Das Wort „Messe” selbst leitet sich ab vom lateinischen Entlass-Ruf im Gottesdienst: „Ite, missa est!” – „Missa” bedeutet da ursprünglich soviel wie „(Aus-)Sendung”. Uns wird am Schluss zugerufen: „Gehet hin in Frieden!” Das Lateinische wörtlich wiedergegeben hieße: „Geht, jetzt ist Aussendung!”
Im Gottesdienst feiern wir die Zuwendung Gottes zu uns. Er neigt sich uns zu im Wort der Heiligen Schrift und schenkt seine Nähe im Mahl, damit wir durch seine Nähe verwandelt werden; damit wir immer mehr aus der Verbundenheit mit Gott das Leben gestalten. Wer die Zuwendung Gottes erfahren hat, weiß sich gesendet zum Gottesdienst im Alltag, zum „Gottesdienst am Nächsten” wie Paulus sagt: „Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst” (Röm 12,1).
Als Getaufte sendet Christus uns aus wie die Jünger (vgl. Lk 10,1-16), den Anbruch des Gottesreichs zu verkünden – in Wort und Tat.
Quellenangabe:
Freilinger, Christoph (o.A.): Alphabet des Glaubens. Begriffe aus dem Bereich des gottesdienstlichen Feierns von A bis Z: Messe. In: Pfarre Linz-Antonius (Hrsg.): Antonius-Ruf. (leicht modifiziert)