"Wichtig ist, dass man an sich selbst glaubt"
Etliche Male stand das Skisprungass Michael Hayböck bereits auf dem Stockerl. Silber bei Olympia, vier Weltcupsiege und der zweite Platz in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee sind für ihn persönlich seine bisher größten sportlichen Erfolge. „Ein Ziel wäre noch eine Einzelmedaille bei einer WM oder bei Olympia“, sagt der Profisportler.
Bereits im Alter von neun Jahren begann Hayböck mit dem Skispringen. „Grundsätzlich übe ich meine Sportart aus, weil ich große Freude daran habe und mich auf ein sehr gutes Level hochtrainiert habe.“ Auf diesem Level gehöre es dann auch dazu, sich mit anderen zu messen, sagt Hayböck. „Als Leistungssportler verfolge ich das Ziel, besser zu sein als andere.“ Erfolge feierte Hayböck schon viele. Er betont, dass ein Sieg für ihn nur dann wertvoll sei, wenn Aspekte wie Fairness, Gemeinschaft und Teamfähigkeit respektiert wurden. „Fairness ist nicht nur im Sport, sondern auch in anderen Lebensbereichen von Wichtigkeit. Und wenn man sich das im Sport einprägt, wird es für die restlichen Bereiche auch von Vorteil sein“, ist Hayböck überzeugt.
Abseits der Skisprungschanze findet der gebürtige Linzer auch Golf spannend. „Es gibt in dieser Sportart viele Parallelen zum Skispringen und das ist für mich das Besondere. Man kann mit gutem Rhythmus, einer gewissen Ruhe und Schwung viel mehr erreichen als mit Kraft“, betont er.
Fixe Rituale vor dem Start
Mit „etwas Bewegung“, wie etwa einem Ballspiel oder einer Runde Joggen sowie anschließendem Dehnen bereitet sich Hayböck auf Wettkämpfe vor. Abhängig vom persönlichen Befinden mache er zusätzlich ein paar Koordinationsübungen. Religiöse Rituale vor dem Start habe er keine. Nichtsdestotrotz pflegt er einen fixen Ablauf. „Ein Beispiel wäre, dass ich mir im Wettkampf immer genau zehn Nummern bevor ich dran komme, die Schuhe binde“, erzählt der Skispringer. Mentale Vorbereitungstechniken vor Wettkämpfen übt Hayböck nicht aus. Das Hier und Jetzt sei für ihn ausschlaggebend. „Wichtig ist, dass man an sich selbst glaubt und den Fokus darauf gelegt hat, was im Moment wichtig ist.“
Der Glaube an sich selbst sei im Sport demnach am wichtigsten. Auch „ein gewisses Vertrauen zu Gott kann in schwierigen Situationen schon hilfreich sein“, ist sich Hayböck sicher. Auch bei Verletzungen, Ängsten oder langen Karrieredurststrecken ist der 25-Jährige der Überzeugung, dass der Glaube Wunder bewirken kann. Außerdem könne man sich vom Sport Werte wie positives Denken und Gerechtigkeit abschauen, sagt er. „Leistungssport kann auch für das spätere Leben sehr von Vorteil sein, da man Eigenschaften wie Disziplin, Durchhaltevermögen, etc. lernt.“
"Würde keinen anderen Weg gehen"
Für ihn steht fest, dass er sich definitiv nochmals für denselben Weg entscheiden würde, da er „große Freude am Leistungssport“ habe. „Ich bin dankbar dafür, dass ich schon große Erfolge feiern durfte“. An das Aufhören denkt er noch nicht. Erst „wenn das Risiko für mich zu groß werden würde und ich Ängste hätte vor zB Stürzen oder Verletzungen, dann wäre das ein Grund für mich aufzuhören. Da ich genauso noch ein Leben nach dem Spitzensport vor Augen habe und auch dort noch Ziele habe und verfolgen möchte.“
(uw)