"Nur wenn man mit sich und Gott im Reinen ist, ist man hundertprozentig fit!"
Er ist hautnah dabei, wenn die besten Sportler der Welt bei den Olympischen und Paralympischen Spielen um den Sieg kämpfen. Er fiebert mit, wenn sie ihr Bestes geben. Er spürt förmlich ihre Aufregung und er kann den Schweiß der Sportler geradezu riechen. Viele beneiden Pater Chavanne um das Privileg, den Athleten so nahe zu sein. Als Olympiakaplan unterstützt er die Sportler seelsorglich und begleitet sie auf ihrem Weg.
Auch selbst sportlich aktiv
Doch er ist nicht nur Zuschauer des Sports. Auch er selbst gilt als sportlicher Typ. Der Seelsorger spielt ein Mal pro Woche Tennis und fährt im Winter gerne Schi. Früher war er auch ein leidenschaftlicher Ruderer. Wenn Pater Chavanne bei spannenden Wettkämpfen als Zuschauer live dabei ist, kann er sich aber im Grunde für jede Sportart begeistern. Generell findet er Sport wichtig: „Ich denke, dass Sport und Bewegung jedem Menschen einfach gut tun und deshalb einen wichtigen Beitrag leisten können, damit man zufriedener und innerlich ausgeglichener wird.“ Besonders für junge Menschen sei Sport eine echte Möglichkeit, sich in der Persönlichkeit gut zu entwickeln. Der Fairness im Sport kommt ihm zufolge aber eine tragende Rolle zu. Dass man sich an Regeln hält, gilt für ihn als ein grundlegender Aspekt von Fairness, aber auch, dass die eigene Gesundheit und die der anderen über der Leistung und dem Erfolg stehen.
"Trotz Widerstände weitermachen"
Hinsichtlich der Frage, was Sport und Glauben miteinander verbindet, gebe es Pater Chavanne zufolge durchaus Parallelen: „Bei beidem geht es um Ziele, die man erreichen will. Bei beidem geht es darum, sein Leben auf dieses Ziel hin auszurichten. Bei beidem geht es auch darum, in seinem Leben trotz Widerstände weiterzumachen.“
Auch Begriffe wie Treue, Ausdauer, Opfer und Selbstbeherrschung seien wesentlich in diesem Zusammenhang. Pater Chavanne weist hierbei auch auf einen Auszug aus dem ersten Brief Paulus an die Korinther hin: „Der heilige Paulus sagt in einem seiner Briefe: Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauf so, dass ihr ihn gewinnt. Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen.“ (1Kor 9,24-25) Die Offenheit hin auf Spiritualität und Glauben könne dem Theologen zufolge den Sportlern durchaus helfen. „Nur wenn man in dieser Hinsicht auch – wenn man so sagen will – mit sich und Gott im Reinen ist, ist man hundertprozentig fit.“
Sport könne aber Religion und Glauben nicht ersetzen. „Es gibt in den äußeren Erscheinungsformen sicher entfernte Verwandtschaft ... Nach einem Tor schauen Fußballer zum Beispiel oft in den Himmel und Fans scheinen vor einem Elfmeter zu beten. Aber ich würde sagen: der lebendige Glaube an Gott ist doch nochmal was anderes als eine Art Fan-Ritus am Fußballfeld. Was nicht heißt, dass viele Sportler und auch Fans auch wirklich gläubig sind.“
Größter sportlicher Erfolg
Auch er selbst feiert insgeheim seinen größten sportlichen Erfolg. Mit einem Augenzwinkern verrät er folgendes Szenario: „In der Pfarre, in der ich als Kaplan tätig war, habe ich beim örtlichen Tennisturnier das Eröffnungsspiel gegen den Bürgermeister gewonnen ... aber wir sind Gott sei Dank Freunde geblieben!“
(uw)