Sonntag 1. Dezember 2024

„Eine Gemeinschaft für den Dienst am Volk Gottes“

Der Augustiner Chorherr Manfred Krautsieder über das Gelocktwerden von Gott, seine Begeisterung für Augustinus und über Seelsorge in Gemeinschaft.

Wann/Wie haben Sie Ihre Berufung gespürt? Gab es ein Berufungserlebnis oder war es ein stilles Reifen? Wie hat sich Ihr Weg in die Gemeinschaft gestaltet?


Zum ersten Mal habe ich meine Berufung gespürt in der 4. Klasse Volksschule. Inspiriert von einer Religionsstunde, war mir plötzlich klar, dass ich den Heiligen nachfolgen will und später nicht heiraten möchte, sondern in einen Orden gehe. Es hat aber sehr lange gedauert, bis ich dieses Erlebnis als erstes, echtes Berufungserlebnis verstehen konnte. Es schien mir selber lange so, als würde ich mir etwas einbilden. Und dann gab es auch noch viel anderes, was mir auch in meinem Leben wichtig war. Doch immer wieder machte sich Gott in meinem Leben bemerkbar und lockte mich in diese Richtung.

 

Erst mit 26 Jahren habe ich wirklich an einen Ordenseintritt gedacht. Es folgten Jahre der Klärung, bis mir aufging: Der geistliche Weg ist der richtige für mich. Mit 30 Jahren habe ich mich entschieden. Nach einem Probejahr in einem geistlichen Haus bin ich mit 31 Jahren bei den Augustiner Chorherren in St. Florian eingetreten.

 

Mein Weg in der Gemeinschaft verlief sehr geradlinig: Noviziat, Studium, zeitliche und ewige Gelübde, Diakonat, Priesterweihe. Ich war froh, in der Gemeinschaft zu leben, einen Tagesrhythmus mit Gebet und Essen zu haben und beschäftigt mit Studium und verschiedenen Aufgaben im Stift zu sein.

 

Was ist derzeit Ihre Aufgabe in der Gemeinschaft?


Meine Aufgabe umfasst zwei Bereiche: Ich bin derzeit Novizenmeister im Stift und für die Ausbildung der Jungen bis zur Priesterweihe zuständig. Darüber hinaus mache ich Berufungspastoral für unser Stift und begleite Interessenten. Zum anderen bin ich als Kaplan in drei Pfarren (Walding, Feldkirchen an der Donau, Goldwörth) in der Pfarrseelsorge tätig.

 

 © Manfred Krautsieder   

 

Was beGEISTert Sie an der Spiritualität Ihrer Ordensgemeinschaft?

 

Letztlich immer wieder die Geistigkeit des heiligen Augustinus selbst. Es gibt wohl wenige Heilige, die so tief in sich selbst blicken haben lassen. Die Inspirationen, die er aufgrund seiner so spannenden Lebensgeschichte und seines Werkes hinterlassen hat, geben unserer Gemeinschaft einen Schatz mit.

 

Neben dieser Begeisterung für den Ordensvater Augustinus ist es das Wesensmerkmal unseres Ordens selbst, das mich begeistert: Seelsorge und Ordensleben zu verbinden und Seelsorge in Gemeinschaft zu leben. Darin drückt sich unsere Spiritualität aus: Wir sind eine Gemeinschaft für den Dienst am Volk Gottes.

 

Wer ist Ihr/e Lieblingsheilige/r, und warum?

 

Das ist eine schwierige Frage ... Es gibt viele Heilige, mit denen ich etwas verbinde und die mir ans Herz gewachsen sind. Sie spielen aber eine sehr unterschiedliche Rolle in meinem Leben und meiner Frömmigkeit: Paulus, weil er eine spannende Persönlichkeit ist und ich viel über ihn gelesen habe; Augustinus, weil er unser Ordensvater ist und sowohl Leben und Werk beeindrucken; Therese von Lisieux, weil mich ihre Frömmigkeit und Gottverbundenheit berührt; Elisabeth von Thüringen, weil sie eine so große Liebe zu den Armen gehabt hat; Franz Jägerstätter, weil er für seine Überzeugung in den Tod gegangen ist; und und und ...

 

Was gefällt Ihnen am Jahr der Orden bzw. was ist Ihnen dabei wichtig?

 

Mir gefällt, dass das Jahr der Orden zunächst einmal ein Impuls nach innen ist. Wir sind eingeladen, über unsere eigene Ordensexistenz nachzudenken, zu danken, kritisch zu prüfen und Wege in die Zukunft zu suchen. Für mich bringt das durchaus eine Klärung, wie ich meine Ordensberufung in Zukunft gestalten will. Auf die Rolle der Orden in der Gesellschaft aufmerksam zu machen, dazu bietet das Jahr der Orden eine gute Gelegenheit. Mir geht es aber mehr darum, die Lebensform Ordensleben in ihrer inneren Dynamik den Menschen begreifbarer zu machen. 

 

Der Augustiner Chorherr Mag. Manfred Krautsieder CanReg ist Novizenmeister und Verantwortlicher für Berufungspastoral im Stift St. Florian. Darüber hinaus ist er als Kaplan in den Pfarren Walding, Feldkirchen an der Donau und Goldwörth) in der Pfarrseelsorge tätig.

Oft nachgefragt
Gebet zum Jahr der Orden

Gott, unser Schöpfer,
unfassbar in deiner Größe und uns doch so nahe.
Du hast uns ins Dasein gerufen und zum Leben ermächtigt.

Gott, unser Erlöser Jesus Christus,
durch die Taufe sind wir hinein genommen
in dein Leben, Sterben und Auferstehen.
Du bietest uns deine Freundschaft an
und berufst uns, dir nachzufolgen.

Gott, unser Beistand Heiliger Geist,
du führst uns in der Kirche zur Einheit zusammen.
Du beschenkst uns mit vielfältigen Begabungen,
damit wir einander bereichern und ergänzen.
Du bewegst unser Herz zur Hingabe an dich und die Menschen,
so finden wir auch zu uns selbst.

Dreifaltiger Gott,
wir danken dir für das Geschenk unserer eigenen Berufung.
Mach uns hellhörig für deinen Ruf an uns
und hilf uns, ihn zu verstehen und zu leben.
Öffne unsere Augen und Ohren und unser Herz für dich.

Amen.

MUT zum Widerstand
MUT zum Widerstand
Abtpräses Christian Haidinger (Benediktinerstift Altenburg) und Heini Staudinger (Waldviertler GEA)
Status aus dem WENIGER
Status aus dem WENIGER
Dr. Astrid Rössler (Politikerin), Sr. Elisabeth Siegl (Don Bosco-Schwester) und Abt Johannes Perkmann (Benediktiner)
Der kanalisierte Mensch
Der kanalisierte Mensch
Prof. Dr. Rotraud Perner (Psychoanalytikerin, Juristin und evangelische Theologin), Pater Erhard Rauch (Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Orden) und Pater Bernhard Eckerstorfer (Jugend-Seelsorger und Lehrer)
MEHR Lokal
MEHR Lokal
Toni Knittel (Bluatschink), Sr. Joanna Jimin Lee (Konzertpianistin und Missionarin Christi) und Sr. Cordis Feuerstein (Generalsekretärin der Frauenorden in Österreich)
WENIGER ist wesentlich MEHR
WENIGER ist wesentlich MEHR
Alfred Komarek (Schriftsteller) und Sr. Beatrix Mayrhofer (Schulschwester)
viel. mehr. wesentlich. weniger.
viel. mehr. wesentlich. weniger.
Themenschwerpunkt der Ordensgemeinschaften 2014
VIEL MEHR Glück
VIEL MEHR Glück
Gerlinde Kaltenbrunner (Bergsteigerin). Sr. Anna Kurz (Gymnasiumsdirektorin und Ursulinen-Ordensfrau) und Br. Rudolf Leichtfried (Exerzitienleiter und Kapuziner)
Frauenorden und Kongregationen

Frauenorden und Kongregationen

Finden Sie hier einen Überblick über alle Frauenorden und -kongregationen in der Diözese Linz

Männerorden und -kongregationen

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Männerorden und -kongregationen der Diözese Linz im Überblick

Miteinander im Glauben unterwegs

Ordensporträt: Marienschwestern vom Karmel

Die Kongregation der Marienschwestern vom Karmel ist ein tätiger Zweig des Karmelordens mit Provinzen in Österreich und Bayern und einer Missionsstation in Uganda.

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