„Ein Herz und eine Seele auf Gott hin“
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Wann/Wie haben Sie Ihre Berufung gespürt? Gab es ein Berufungserlebnis oder war es ein stilles Reifen? Wie hat sich Ihr Weg in die Gemeinschaft gestaltet?
Da waren mit etwa 8 oder 9 Jahren mein Heimatpfarrer (Johann Hauser) von Julbach und von ihm instruiert meine Mutter, die mich auf die Schiene „Priester“ gesetzt haben. Mit 10 bin ich in das Kapuziner-Internat nach Linz geschickt worden. Dort wurde die Wegbereitung auf „Priester“ weitergeführt. In der 8. Klasse Gymnasium war ich im Studentenheim „Guter Hirte“ in Linz. Ich habe am Akademischen Gymnasium in Linz/Spittelwiese 1965 maturiert. Zwei Jahre vorher habe ich mich entschlossen, in das Stift Schlägl einzutreten, das ich durch meinen damaligen Pfarrer von Julbach, Michael Enzenhofer, kennengelernt habe. Ich bin etliche Male zu Studentenwochen in das Stift Schlägl eingeladen worden. Das hat mich geprägt. 1965 bin ich im Stift Schlägl eingekleidet worden und habe den Weg zum Priestertum mit dem Theologiestudium in Innsbruck fortgesetzt. Die Priesterberufung habe ich gespürt, aber nicht in aller Klarheit. Es gab kein eigentliches Berufungserlebnis, eher ein stilles Reifen, begleitet von kleineren üblichen Zweifeln, aber mit Gottes Hilfe und im Vertrauen auf ihn habe ich in der Schlägler Stiftsgemeinschaft, die mir sehr gut gefallen hat, meine Schritte fortgesetzt.
Was ist derzeit Ihre Aufgabe in der Gemeinschaft?
Noch bin ich Subprior (seit 1981). Einige Zeit nach meiner Pensionierung als Religionslehrer in der VS und LWS Schlägl (1 Jahr) und in der BHAK, BHAS und BFW Rohrbach (38 Jahre) bin ich vom Stift aus pendelnder Pfarrprovisor von St. Stefan am Walde geworden, was ich sehr gerne mache.
H. Stephan Prügl OPraem. © privat
Was beGEISTert Sie an der Spiritualität Ihrer Ordensgemeinschaft?
Unsere gut funktionierende Kommunität nach der Augustinusregel (ein Herz und eine Seele sein auf Gott hin), unsere seelsorglichen Aufgabenbereiche, unser gepflegtes Chorgebet (alles gesungen, fast immer mit Orgelbegleitung), die feierliche Liturgie im Stift, die auch in den Pfarren weitergeführt wird, somit die Verbindung von Actio und Contemplatio, der kulturelle und wirtschaftliche Bereich (mit deutlichem Sozialbezug) des Stiftes, die freundlich-tolerante Lebens- und Glaubenseinstellung der Mitbrüder.
Wer ist Ihr/e Lieblingsheilige/r, und warum?
Mein Namenspatron Stephanus wegen seiner Verzeihensbereitschaft seinen Verfolgern und Widersachern gegenüber, wegen seines diakonalen Amts und (seit ich dort bin) weil er der Pfarrpatron von St. Stefan am Walde ist, wo ich Pfarrprovisor bin.
Was gefällt Ihnen am Jahr der Orden bzw. was ist Ihnen dabei wichtig?
Die Orden zeigen ihr Profil, ihre Identität und ihre Präsenz. In der Diözese hat sich bisher schon vieles ereignet. Im Stift Schlägl gab es diesbezüglich Mitbrüder-Gespräche (nach einer Themenliste von Papst Franziskus) bei unseren Kapitelversammlungen, Gottesdienstbeiträge, Anbetung, Tag der offenen Tür mit 700 BesucherInnen und vieles mehr.
Was ist Ihr Tipp für den Sommer? Was tut Ihnen im Sommer einfach so gut, dass Sie es mit uns teilen möchten?
Ein paar Urlaubstage in ruhiger Atmosphäre, am besten an meinem Lieblingsplatz, im Böhmerwald. Lesen in meinem Lieblingsbuch (Benno Elbs: "Wie ein leises Berühren"), ein kühles Schlägl-Bier, Schlägler Bierschnitzel, mein täglicher 5-km-Lauf (auch mit meinen 68 Jahren) und ab und zu ein Ausflug zu Kulturstätten in Österreich und Bayern.
OStR Kons.-Rat Dr. Stephan Josef Prügl OPraem ist Prämonstratenser im Stift Schlägl.