„Es geht um ein weites Herz, um Glück und Liebe“
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Wann/Wie haben Sie Ihre Berufung gespürt? Gab es ein Berufungserlebnis oder war es ein stilles Reifen? Wie hat sich Ihr Weg in die Gemeinschaft gestaltet?
Bei mir war und ist die Sehnsucht nach Heimat sehr stark. In meiner Jugend habe ich in der Pfarre Bad Hall und im christlichen Glauben Heimat gefunden. Während meines Theologiestudiums ist dann immer wieder die Frage aufgetaucht: „Wo gehöre ich hin?“ Und so hat es mich dann ins Kloster gezogen. Zunächst vielleicht ganz praktisch, weil ich Kremsmünster kannte, letztlich aber sicher, weil wir als Benediktiner das Gelübde der Beständigkeit haben und das ein Stück weit meine Sehnsucht nach Heimat stillt. Ich weiß, wo ich hingehöre … zu Gott, in einer konkreten Gemeinschaft.
Was ist derzeit Ihre Aufgabe in der Gemeinschaft?
Nun bin ich seit 2006 Benediktiner von Kremsmünster, seit 2012 Priester, und unterrichte Religion an unserem Gymnasium. Außerdem bin ich Gast- und Küchenmeister, das heißt, ich bin für unseren kleinen Gästetrakt verantwortlich und Ansprechpartner für unsere Köchinnen. Im Sommer darf ich viele Paare bei der Trauung begleiten.
Was beGEISTert Sie an der Spiritualität Ihrer Ordensgemeinschaft?
Im Vers 49 des Prologs unserer Ordensregel schreibt der hl. Benedikt: „Wer aber im klösterlichen Leben und im Glauben fortschreitet, dem wird das Herz weit und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes.“ Dieses Ziel unseres Lebens finde ich beeindruckend. Es geht um ein weites Herz, um Glück und Liebe.
© privat
Wer ist Ihr/e Lieblingsheilige/r, und warum?
Selbstverständlich mein Namenspatron, der heilige Franziskus. Weil er einfach gelebt hat und die Kirche zurecht-geliebt hat.
Was gefällt Ihnen am Jahr der Orden bzw. was ist Ihnen dabei wichtig?
Wir waren mit unseren SchülerInnen bei Ordensgemeinschaften in Linz zu Gast. Danach meinten einige: „Super, dass wir einmal ein Kloster kennen lernen konnten!“ Das heißt, sie gehen zwar bei uns in die Schule, für sie ist das aber Schule. Das Jahr der Orden rückt unsere Lebensform wieder mehr ins Licht und es wird gezeigt, dass es nicht nur um soziales und gesellschaftliches Engagement geht, sondern darum, dass Gott möchte, dass wir Menschen glücklich werden. Ein Weg dazu ist Ordensleben.
Was ist Ihr Tipp für den Sommer? Was tut Ihnen im Sommer einfach so gut, dass Sie es mit uns teilen möchten?
Worauf ich mich im Sommer immer am meisten freue ist einerseits, dass ich Zeit habe für viele Besuche, ausgiebige Frühstücke und tolle Gespräche mit lieben Freunden. Andererseits habe ich jedes Jahr auch eine gewisse Zeit, wo ich mich in die Stille begebe. Vor zwei Jahren bin ich alleine 10 Tage nach Assisi gepilgert, heuer mache ich wieder einmal Exerzitien in Irdning. Mir ist beides wichtig: Freundschaftspflege und Stille … das ist Sommer für mich.
P. Mag. Franz Ackerl OSB ist Benediktiner im Stift Kremsmünster.