Schutzengel gehabt
Vom Gas muss man schon selber gehen. Der Schutzengel tut es jedenfalls nicht. Für den Bibel-Theologen Johann Hintermaier ist klar: Ein Schutzengel nimmt dem Menschen die Verantwortung nicht ab. Doch die biblischen Engel helfen, dass Menschen ihre Lebensideale verwirklichen können. Beschützer und Wächter des Lebens sind sie – und zeigen auf, wo das Leben in Gefahr gerät.
Hüter des Lebens. Seine Cherubim und ein loderndes Schwert hat Gott vor den Garten Eden gestellt. Den Baum des Lebens bewachen sie. So steht es gleich am Anfang der Bibel. Engel schützen das Leben – und schreiten ein, wenn es in Gefahr gerät. Wo das Heiligste, das Menschen haben, gefährdet ist, stellt Gott seine Engel hin. Halt! Nicht weiter! Das ist ihre Botschaft.
Kämpfer für das Gute. Engel sind keineswegs nur die sanfte und harmlose Seite Gottes. Der Erzengel Michael etwa: „Wer ist wie Gott?“ bedeutet sein Name. Gegen den Größenwahn der Menschen steht er. Mit Schwert oder Lanze wird er dargestellt – als Kämpfer, denn für das Gute muss man streiten. Das ist eine Ermutigung zum Widerstand. Man muss sich melden, wenn Leben gefährdet ist – eintreten für das Gute. Der Engel sagt: „Fürchte dich nicht. Es ist jemand da, der mit dir streitet.“
Abraham und die Fremden. Wo Engel sind, ist Gott im Spiel. So ist es in den biblischen Engelerzählungen. Sehr menschlich treten sie in Erscheinung. Die drei Fremden, die Abraham aufsuchen, haben keine Flügel. Männer sind es, ganz plötzlich tauchen sie auf – und verschwinden auch wieder, wenn ihre Botschaft angekommen ist. Erst im Nachhinein wird ihre Besonderheit erahnbar – dass Gott mit ihnen gekommen ist.
Bote der Auferstehung. Auch im Grab Jesu findet sich der Engel – in der Gestalt eines jungen Mannes. Er wird zum Boten der Auferstehung. Für Menschen ist Gott zu groß, um ihn begreifen zu können. Für manche Menschen sind Engel der Weg, wie sie etwas von Gott begreifen können, meint Johann Hintermaier. Sie zeigen Wege, die man gehen kann. Sie sagen Halt, wo es gefährlich wird. Als Abraham seinen Sohn opfern wollte, hat ihm der Engel in die Hand mit dem Messer gegriffen. Schlag nicht zu! Das will Gott nicht. Und nahm ihm das Messser aus der Hand. Gott will das Leben, nicht das Sterben.
Matthäus Fellinger