Josefine Zweckmair: Zwei Engel und ein Erzengel
Der erste Engel hieß Helma, der ging im Februar. Von heute auf morgen. Binnen sechs Tage. Schlaganfall. Wir hatten uns bei der Arbeit im Krankenhaus Kirchdorf kennengelernt. Unsere Freundschaft hielt 60 Jahre. Wir feierten runde Geburtstage, schrieben uns und telefonierten zusammen. Trotz nichts mehr 100 % ist, aber bei Helma konnte man sich 100 % verlassen. Sie war verschwiegen, klug, fröhlich, in ihrer Nähe ging die Sonne auf. Helma fehlt mir sehr.
Der zweite Engel hieß Theresia und verließ mich im Juni. Wir wuchsen als Nachbarskinder auf und lebten 54 Jahre wieder als Nachbarn in unserer Ehe. Wir stritten nie, auch unsere Kinder waren mit den ihren immer gut zueinander. Eine Nachbarin wie im Bilderbuch. Mit Resi konnte man alles besprechen und sich ausweinen. Es war ein langes Abschiednehmen von Resi, da sie lange ans Bett gefesselt war. Aber ihr Lächeln hatte sie trotz ihrer schweren Krankheit bewahrt. Sie war ein Engel auf Erden.
Der dritte Engel war ein Erzengel, der über 50 Jahre in der Mission in Afrika verbrachte, bei den Ärmsten der Armen. Sr. Bertholde, ich habe über 30 Jahre ihre Pakete geschickt. Sie hatte viele schwere Krankheiten. Sr. Bertholde war ein "Erzengel", wie Mutter Teresa. Es war meine Schul-, Arbeits- und Missionsfreundin.
Alle drei Engel fehlen mir sehr. Aber ich gönne ihnen den ewigen Frieden bei Gott, unserem Schöpfer.
Josefine Zweckmair aus Schlierbach