Anmerkungen zum Motiv des Engels in der modernen Literatur
Magda Motté, Germanistin und Lehrbeauftragte an der Katholisch Theologischen Fakultät Wien, schreibt in "Stimmen der Zeit", der Zeitschrift für christliche Kultur.
Das Buch spannt einen weiten Bogen von den Engeln im Judentum, im christlichen Altertum und Mittelalter bis hin zu Engeln in Philosophie und Literatur und im spirituellen Erleben unserer Tage. Ergänzt durch Bilder und Erfahrungen der Bibel aus tiefenpsychologischer Perspektive und dokumentiert anhand der schönsten Beispiele aus der Geschichte der Kunst, liegt hier ein umfassendes und eindrucksvoll anschauliches Werk zu den himmlischen Boten vor.
Blickt man in moderne deutschsprachige Lyrik nach 1945, so erscheinen Engel häufig als ein Verweis auf eine andere Wirklichkeit, die jenseits der Alltagserfahrung liegt. In unterschiedlicher Art und Weise lassen sie diese Wirklichkeit erahnen.
Elija, ein Prophet, hat genug von seiner Berufung. Er, der sich stets für die Sache Gottes eingesetzt hat, wird von Königin Isebel verfolgt. Sie trachtet ihm nach dem Leben.
Bei Autofahrern baumelt er als Anhänger am Rückspiegel. Bei Motorradlenkern klebt er als Etikette am Tank: Der Engel mit dem Spruch: „Fahr nicht schneller, als dein Schutzengel fliegen kann.“