Ein Verkündiger-Engel für Maria und Josef
Der Engel Gabriel wird in Marias Alltag gesandt: „Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.“ Der Engel kündigt ein außergewöhnliches Ereignis an. Eine junge Frau wird berufen, Mitwirkende in der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen zu werden. Das angekündigte Kind wird Sohn des Höchsten genannt werden. Maria nimmt diese Aufgabe jedoch nicht blindlings an. Sie fragt nach, lotet die Umstände aus, führt ein Zwiegespräch mit dem Engel. Erst dann sagt sie ihr Ja, Magd Gottes (= die besonders Auserwählte) zu werden.
Sie lässt sich auf die Pläne Gottes ein und traut der Kraft des Gottesgeistes, den der Engel ihr verheißt. Anders erzählt es der Evangelist Matthäus. Hier ist es Josef, dem im Traum ein Engel erscheint. In der Tiefe der Nacht, losgelöst vom eigenen Denken und Können, lösen sich manche Ungereimtheiten des Tages auf. Josef erfährt, dass das Kind Marias der erwartete Immanuel („Gott-mit-uns“) sein wird. Nicht Davonlaufen ist angesagt, sondern Mittragen. Josef erweist sich ganz als Traummann. Er nimmt seine Aufgabe wahr. Noch zweimal erscheint dem Josef im Traum der Engel: vor der Flucht nach Ägypten und nach Beendigung der Gefahr. Josef wird von Matthäus damit als Vorbild dargestellt, der sensibel für den Anruf Gottes – in der Vermittlung durch einen Engel – ist und sich ganz auf die Pläne Gottes einlässt.