Ein stärkender Engel für Elija
Er zieht sich in die Wüste zurück, legt sich unter einen Ginsterstrauch und wünscht sich den Tod. Es ist genug! Elija will nicht mehr. Modern ausgedrückt würde man heute wohl von Erschöpfungsdepression oder Burnout sprechen. Ausgebrannt und am Ende. An diesem absoluten Tiefpunkt tritt der Engel des Herrn in Erscheinung, der Elija nicht den ersehnten Tod bringt, sondern ihn mit Wasser und Brot – dem Lebens-Not-wendigen – stärkt. Das Brot wurde in glühender Asche gebacken. In glühender Asche steckt noch viel Potenzial – sie kann mit entsprechendem Wissen wieder zum Feuer entfacht werden.
Elija isst und trinkt zwar, legt sich aber wieder nieder. Noch reichen seine Kräfte zu einem Leben auf eigenen Beinen nicht aus. Es bedarf eines zweiten Eingreifens: „Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich.“ Zweimal ist die Rede davon, dass der Engel Elija anrührte. Die Begegnung mit dem Engel rührt etwas in Elija an, be-rührt ihn und weckt neue Kräfte. Das Feuer für Gott wird wieder entfacht und bringt ihn in Bewegung. Elija kann gestärkt aufstehen und wird offen für eine ganz neue Art der Gottesbegegnung: Nicht in den großen, spektakulären Ereignissen lässt Gott sich erfahren, sondern im sanften, leisen Säuseln.
Ingrid Penner