Sternsingerauftakt bei Kardinal und Kanzler
Traditionsgemäß galt der erste Sternsingerbesuch Kardinal Christoph Schönborn. Dieser betonte die große Bedeutung der Sternsingeraktion für Not leidende Menschen in Entwicklungsländern aber auch für die gesellschaftliche Atmosphäre in Österreich selbst. "Die Tatsache, dass Kinder für Kinder sammeln, unterwegs sind und Segen bringen ist einfach phänomenal", sagte der Kardinal am Mittwoch im Wiener Erzbischöflichen Palais. Stellvertretend für 85.000 Mädchen und Buben, die in den kommenden eineinhalb Wochen in ganz Österreich in den Häusern die Weihnachtsbotschaft verkünden und Spenden für die "Hilfe unter gutem Stern" sammeln werden, segnete Schönborn eine Sternsinger-Gruppe aus der Pfarre Maria-Drei-Kirchen im Wiener 3. Bezirk (Landstraße).
Sternsinger-Gruppe aus der Pfarre Maria-Drei-Kirchen im Wiener 3. Bezirk besuchten zum Auftakt der Dreikönigsaktion Kardinal Christoph Schönborn.
© kathbild.at / Franz Josef Rupprecht, Franz Josef Rupprecht
Die als Heilige Drei Könige verkleideten Kinder sammelten zuletzt 17 Millionen Euro und auch in den Jahren davor jeweils mehr als 15 Millionen. Die Sternsingerhilfe sei damit die größte Haus-zu-Haus-Sammelaktion in Österreich, erinnerte der Kardinal. Mit den Spenden der Bevölkerung finanziert die Dreikönigsaktion (DKA) der Jungschar jährlich rund 500 Hilfsprojekte für mehr als eine Million Menschen in Not und Armut in 20 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.
Schwerpunktland ist heuer mit Nicaragua das zweitärmste Land Lateinamerikas, berichtete die Wiener Jungschar-Vorsitzende Veronika Schippani, die die Sternsinger zu Kardinal Schönborn begleitete. Die DKA-Partnerorganisationen in Nicaragua kümmern sich beispielsweise um arbeitende Kinder. Sie holen sie von der Straße, wo Gewalt und Kriminalität herrschen.
Die Sternsingeraktion habe aber auch in Österreich selbst einen "vielfach positiven Effekt", hob Kardinal Schönborn hervor. Die beteiligten Kinder etwa würden "ein ganz starkes Erlebnis, das das Leben prägt", mitnehmen und dazu das Wissen darum, dass es Menschen in vielen Teilen der Welt sehr viel schlechter gehe als hierzulande. Die Aktion bewege zudem die vielen Tausenden Ehrenamtlichen, die die Königinnen und Könige begleiten sowie die Menschen, die den Sternsingern ihre Tür öffnen.
Insgesamt wirke die Sternsingeraktion positiv auf die gesellschaftliche Atmosphäre im Land, zeigte sich der Kardinal überzeugt: "Die Sternsinger bleiben nicht unbemerkt. Denn 85.000 Kinder in unserem Land: Das kann man nicht einfach übersehen!"
Besuche bei Spitzenvertretern aus Kirche und Politik stehen traditionell am Beginn der Aktion, während der "Caspar, Melchior und Balthasar" österreichweit bis 7. Jänner Haushalte in fast allen 3.000 Pfarren besuchen und zusammen mehr als 400.000 Kilometer zurücklegen. Am Mittwochnachmittag besuchten die "Drei Weisen aus dem Morgenland" Bundeskanzler Sebastian Kurz am Ballhausplatz. Am kommenden Samstag empfängt Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Heiligen Drei Könige in der Wiener Hofburg.
„Jedes Sternsingerprojekt ist wirkungsvoll und unterstützenswert“ würdigte Bundeskanzler Kurz das Engagement der 85.000 Sternsingerkinder. Als Außenminister hat sich Sebastian Kurz mit eigenen Augen ein Bild davon gemacht, wie Sternsingen hilft und Projekte der Dreikönigsaktion besucht.
© Katholische Jungschar Österreichs
Zu den Höhepunkten zählt der Neujahrsgottesdienst am 1. Jänner 2018 im Petersdom in Rom. Eine Grazer Sternsingergruppe der Pfarre St. Peter wird bei Papst Franziskus sein. Der Papst lobt die kleinen Königinnen und Könige in höchsten Tönen und lädt die "Anwälte der Armen und Notleidenden" deshalb zu sich nach Rom.
Insgesamt wenden die Kinder nach DKA-Angaben für die Sternsingeraktion, die mittlerweile in mehreren europäischen Ländern etabliert ist, allein in Österreich rund 1,7 Millionen Stunden für die gute Sache auf. Dazu kommen noch 600.000 Stunden der 30.000 ehrenamtlichen Jugendlichen und Erwachsenen, die "Caspar, Melchior und Balthasar" tatkräftig unterstützen.
Unterstützung für diese Engagement kommt auch von Prominenten aus Kultur und Sport. "Es ist eine zauberhafte Idee, dass Kinder und Jugendliche durch Singen Freude in die Wohnungen der Menschen bringen und sich dabei für wertvolle Projekte in Entwicklungsländern einsetzen. Sie verdienen unsere Unterstützung", ruft Opernsängerin Anna Netrebko auf. Die Dreikönigsaktion ermögliche Menschen in der "Dritten Welt" die Chance auf eine bessere Zukunft, betont Ex-Fußballstar Herbert Prohaska: "Die Sternsinger zeigen uns, uns, was durch Teamarbeit möglich wird."
Zur Motivation der vielen jungen Beteiligten und um auf die Aktion aufmerksam zu machen, gibt es heuer erstmals auch einen eigenen Sternsinger-Rap mit dem Titel "Listen to the Kings". Die Heiligen Drei Könige rappen den Song und erzählen zum coolen Beat, warum sie unterwegs sind, um mit den gesammelten Spenden die Welt ein wenig gerechter zu machen.
Der Song und viele aktuelle Bilder zur laufenden Sternsingeraktion finden Sie unter: https://www.dioezese-linz.at/sternsingen