Licht, Klang und Kunst: Mariendom und Bischofshof als Festival-Spielstätten
Die Architektur beider Gebäude war Dreh- und Angelpunkt von akustischen und audiovisuellen Inszenierungen. Der Mariendom präsentierte sich als „Ausstellungshalle“ mit beeindruckendem Ambiente. Noch bis 8. September ist Sehen, Hören und Staunen angesagt.
Sonotopia: Bischofshof als Klangarchitektur
Sonotopia ist die akustische Inszenierung des historischen Bischofshofs in der Herrenstraße als Teil und Brennpunkt der klingenden Stadt. Anatol Bogendorfer und Peter Androsch setzen dabei in Szene, was bereits existiert: die Stadt als Klangraum. Regenrinnen, Kanalsysteme, Fenster und Gewölbe werden zu Musikinstrumenten erhöht und orchestriert. Als tonale Grundlage dafür dienen die Eigenresonanz des Ortes und der einzelnen Klangkörper sowie Daten aus der Historie des Hörortes Bischofshof. Sie verschmolzen bei der Eröffnung um 19.30 Uhr mit den Klängen „unsichtbarer“ SängerInnen und Bläser. Zahlreiche kleine und große BesucherInnen ließen sich auf das meditative Hörerlebnis ein.
- Installation: 5. 9. – 8. 9.: 11.00 – 21.00 Uhr
- Konzert: 5.9.: 20.30 Uhr / 7. 9.: 20.30 Uhr / 8. 9.: 20.30 Uhr (ca. 30 Min.)
- Workshop: 5.9.: 15.00 & 17.00 Uhr / 8.9.: 15.00 Uhr (ca. 60 Min., Anmeldung erforderlich)
- Hörspaziergang I (Klingende Geschichte): 6.9.: 15.00 Uhr / 7.9.: 15.00 Uhr (ca. 40 Min., Anmeldung erforderlich)
- Hörspaziergang II (Klingende Stadt): 6.9.: 15.00 Uhr / 7.9.: 18.00 Uhr (ca. 40 Min., Anmeldung erforderlich)
Domplatz: Faszinierendes Fassadenspiel
Auf dem nächtlichen Domplatz erwartete die gespannte Menschenmenge nach einem musikalischen Auftakt durch die Magistratsmusik Linz und Dawang Huang (TW) ein beeindruckendes Spiel mit der Fassade des neugotischen Mariendoms. Die beiden Prager Künstler Dan Gregor und Tomáš Dvořák verwandelten den Dom mit „Archifon III“ in ein riesiges audiovisuelles Instrument. Via Laserpointer konnten die FestivalbesucherInnen unzählige audiovisuelle Effekte auslösen und so die Fassade des Bauwerkes zum Leuchten und Klingen bringen. Einzelne architektonische Elemente wurden hervorgehoben und schienen lebendig zu werden.
Bei OscFluctuation von Robert Praxmarer, Gerlinde Emsenhuber, Robert Sommeregger, Steven Stojanovic, Thomas Wagner (AT) wurden die Bewegungen der Menschen auf dem Domplatz aufgenommen und als Silhouetten auf die Fassade von paul’s küche.bar.greisslerei projiziert. Die Bewegungsmuster werden in Klangbilder übersetzt, was eine unablässige musikalische, motorische und algorithmische Improvisation ergibt.
Darüber hinaus konnten die BesucherInnen mit Antonin Fourneaus „Water Light Graffiti“ experimentieren oder die dreidimensionalen Tetraeder von „Constellaction“ der polnischen panGenerator-Crew zum Leuchten und Klingen bringen.
Domplatz Nightline: 5.9. – 7.9.: 20.30 – 23.00 Uhr
http://www.aec.at/c/domplatz-nightline/
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Mariendom: Gigantische Ausstellungshalle
Im Kreuzschiff, in der Krypta und in der Rudigierhalle des Mariendoms konnten die BesucherInnen gleiche mehrere Projekte und Installationen bestaunen und ausprobieren. So zeichneten etwa „Five Robots named Paul“ mithilfe komplexer Software das Porträt eines Modells, bei „Tour en L’air“ erwachten mehrere bodenlange rote Taftkleider dank computergesteuerter Elektromotoren zum Leben und bei „Three States of the World” stellen drei sphärische Skulpturen stellen drei sphärische Skulpturen das Paradies, das Chaos und den Faschismus als die drei Daseinszustände der Welt von heute dar. Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und die Ars Electronica faszinierten mit „Rudigierorgel visualized“.
Alle Projekte und Installationen zum Dom Exhibit: http://www.aec.at/c/dom-exhibit/
(be)