Freitag 10. Januar 2025

Mariendom: Dom Exhibit

Das Kreuzschiff des Linzer Mariendoms verwandelt sich in eine „Ausstellungshalle“, in der gleich mehrere Installationen gezeigt werden. 

Öffnungszeiten der Domausstellung:

Donnerstag, 4. September 2014: 9.00-17.30, 19.00-23.00 Uhr

Freitag, 5. September 2014: 9.00-17.00, 19.00-23.00 Uhr

Samstag, 6. September 2014: 9.00-16.00, 19.00-23.00 Uhr

Sonntag, 7. September 2014: 13.00-15.30, 19.30-23.00 Uhr

Montag, 8. September 2014: 11.30-17.30 Uhr

 

Weitere Informationen:

Dom Exhibit

 

Five Robots named Paul

Patrick Tresset (FR/UK)

Mariendom, Kreuzschiff

 

Linkshändiges Quintett
So gemeinsam wie der Vorname ist ihnen auch die äußere Erscheinung. Ihr Modell fixieren sie durch ausgemusterte Digital- oder simple Webkameras. Das linkshändige Quintett kann “nur” beobachten und zeichnen. Daher ist es zu Beginn der rund 40minütigen Übungseinheit auf die Hilfe eines Assistenten angewiesen. Der weckt sie aus dem Ruhezustand und pinnt Zeichenpapier auf die Tischkörper, sobald das Modell Platz genommen hat.

 

Doppelt beobachtet
Dann geht es los: die Roboter schauen und zeichnen. Der Porträtierte sieht sich von den zeichnenden Pauls und dem Publikum gleich doppelt beobachtet. Für erstere ist er ein Studienobjekt, für letzteres nicht mehr als einer von sechs Darstellern in einer kurzen theatralischen Szene.

 

Komplexe Software
Die Paul zu Grunde liegende Software beruht auf Forschung zu den Wahrnehmungs- und Bewegungsprozessen von nach der Natur malenden KünstlerInnen sowie auf Wissen aus Robotik, Computervision und numerischer Kreativität.

 

5 Robots named Paul / Patrick Tresset (FR/UK). Foto: Tommo. © Ars Electronica/flickr.com/CC BY-NC-ND 2.0

 

Flying Records

Ei Wada (JP)

Mariendom, Kreuzschiff

Zum dritten Mal ist der japanische Musiker und Künstler Ei Wada mit einer seiner faszinierenden bewegten Installationen bei Ars Eectronica zu Gast. Einmal mehr ist seine Arbeit zwischen Musik und bildender Kunst angesiedelt. Und einmal mehr bezieht sich Ei Wada auf die klassischen Aufnahme- und Wiedergabegeräte der analogen Ära, denen seine Leidenschaft gilt. Flying Records ist eine weitere Hommage an den einst in Massen hergestellten und später ebenso in Massen zum Elektroschrott entsorgten analogen Bandrecorder.

 

Hinauf und hinunter
Die Arbeit ist ein Ensemble aus sechs analogen Rekordern mit großen Magnetbandspulen. Am – je nach Laufrichtung – Anfang oder Ende des Bandes ist ein Heliumballon befestigt. Wird das Band abgespielt, steigen die Ballons durch Auftriebskraft nach oben. Beim Zurückspulen ziehen die Spulen die Luftkörper wieder hinunter, und das minimalistische Spiel von Auf- und Abstieg kann erneut beginnen. Durch das Zusammenwirken der sechs Rekordern entsteht so ein meditativ-hypnotisches Klang- und Schauspiel.

 

Flying Records / Ei Wada (JP). Foto: Ei Wada. © Ars Electronica/flickr.com/CC BY-NC-ND 2.0

 

Tour en l'Air

Ursula Neugebauer (GER)

Mariendom, Rudigierhalle

Die Berliner Künstlerin Ursula Neugebauer kehrt mit tour en l’air zu einem unvergesslichen Kindheitserlebnis zurück: angetan mit dem ersten langen Rock in der schnellen Drehung um die eigene Achse ein bislang ungekanntes Körpergefühl zu erfahren – und eine neue Form der Stabilität in der Rotation kennenzulernen.

 

Tanzende Kleider
tour en l’air ist eine imposante Installation an der Schnittstelle von Mode, Kunst und Architektur. Dekobüsten schlüpfen in mehrere bodenlange rote Taftkleider und erwachen dank computergesteuerter Elektromotoren zum Leben. Obwohl die einzelnen Bestandteile rein maschinellen und stofflichen Ursprungs sind, erscheint die Gesamtkomposition als poetischer Ausdruck des Menschlichen: eines zauberhaften Tanzes nämlich.

 

Tour en l’Air, 1998 / Ursula Neugebauer (DE). Foto: Ursula Neugebauer. © Ars Electronica/flickr.com/CC BY-NC-ND 2.0

 

Mirage

Grinder-man (JP)

Mariendom, Kreuzschiff

Künstlerisch mit dem Hier und Jetzt zu spielen, ist die Leidenschaft des japanischen Performancekunstkollektivs Grinder-Man. Mit der Acht-Minuten-Erfahrung Mirage widmet sich die Gruppe einer uralten Sehnsucht: dem Verschwimmen von Vergangenheit und Zukunft und damit der Auflösung unserer gewohnten Wirklichkeit.

 

Ab in neue Dimensionen
Das Vehikel dazu ist ein Substitutional-Reality-System mit Datenbrille, Kopfhörern und Kamera aus dem Riken Brain Science Institute. Mit Hilfe des Systems gelangen die NutzerInnen in ungeahnte Dimensionen des Realen: Sie erspähen zwei “echte” TänzerInnen, die ihrerseits mit der Projektion ihrer vorab gefilmten Performance tanzen.

 

Wer ist wer?
Das allein wäre noch nicht allzu verwirrend, doch das ausgeklügelte System verunmöglicht es, die realen von den virtuellen Akteuren zu unterscheiden. Mirage lädt ein, diese Form des Kontrollverlustes über die Wirklichkeit zu genießen und sich in der Hyperrealität selbst neu zu erfinden.

 

Showtimes Mirage:
Donnerstag, 4. September 2014: 20.00-20.30, 21.15-21.45 Uhr
Freitag, 5. September 2014: 15.30-16.30, 19.30-20.30, 21.00-22.00 Uhr
Samstag, 6. September 2014: 14.00-15.30, 19.30-20.30 Uhr
Sonntag, 7. September 2014: 13.30-15.00 Uhr

 

Mirage / Grinder-Man (JP). Foto: Grinder-Man. © Ars Electronica/flickr.com/CC BY-NC-ND 2.0

 

Netykavka

Dan Gragor (CZ)

Mariendom, Krypta

Wie eine kleine und verspielte kunsthistorische Fußnote zur großen und gemeinsam mit Künstlerpartner Tomáš Dvořák realisierten Installation Archifon III nimmt sich Dan Gregors zweite räumlich-optische Auseinandersetzung mit dem Mariendom aus. Mit der minimalistischen Installation Netykavka erweist Gregor dem Avantgardekünstler Anthony McCall seine Reverenz, in dem er einer der aus Lichtstrahlen bestehenden Arbeiten McCalls nachbaut – allerdings nicht, ohne sie um eine Facette zu erweitern: Netykavka reagiert auf die Berührungen der BetrachterInnen.

 

Netykavka / Dan Gregor (CZ). Foto: Michal Ureš. © Ars Electronica/flickr.com/CC BY-NC-ND 2.0

 

Machinefabriek

Rutger Zuydervelt

Machinefabriek ist der Künstlername von Rutger Zuydervelt. Seine Musik kombiniert Elemente aus Umgebungsgeräuschen, Lärm, Minimalismus, Brummen und Außenaufnahmen sowie elektroakustische Experimente. Seine Stücke sind ein Versuch, akustische Umgebungen zu schaffen, in die die ZuhörerInnen eintauchen können.

Stay Tuned ist eine sich langsam entfaltende Komposition aus 150 Aufnahmen des Kammertons A, die von ebensovielen MusikerInnen aufgenommen und zum Stück beigetragen worden sind. Stadsverwarring, ursprünglich als Soundtrack für ein Heizkraftwerk geschaffen, führt die ZuhörerInnen akustisch in das Herz der dort klangvoll tätigen Maschinen.

 

Buddha on the Beach Projekte (3States / Long Live)

Die Sammelpräsentation Buddha on the Beach umfasst drei große interaktive Installationen, zwei Liveperformances sowie 12 visuelle bzw. Videoarbeiten.
Rasch aufeinander folgende Veränderungen bestimmen unseren Alltag. Das Virtuelle kollidiert ständig mit dem Realen, Chaos beherrscht alles. Wir Menschen des digitalen Zeitalters leben mit einer Überfülle an Informationen, die wir nicht mehr richtig zu verarbeiten wissen. Wir wissen alles und sind dennoch verloren. Doch mögen wir auch in einem Albtraum stecken, stehen uns darin doch großartige Möglichkeiten offen.


Dieses widersprüchliche Lebensgefühl prägt die Arbeiten vieler Gegenwartskünstlerinnen und -künstler in Taiwan. Die Ausstellung Buddha on the Beach ist eine Sammelpräsentation beim Ars Electronica Festival 2014 und zeigt taiwanesische Installationen, Liveperformances und visuelle Arbeiten, die dieses Thema aufgreifen.
Wir konnten bereits jetzt mit I-Wei Li und Pierre Bongiovanni, den Kuratoren dieser Ausstellung, sprechen und sie fragen, warum Buddha eigentlich am Strand ist und was das mit den Arbeiten taiwanesischer Künstlerinnen und Künstler zu tun hat.

 

Eine vollständige Liste aller ausgestellten Arbeiten zu Buddha on the Beach finden Sie hier.

 

Zunächst einmal ist der Titel eine Hommage an Philip Glass‘ Meisterwerk „Einstein on the Beach“. Für uns ist dieses Stück auch heute noch absolut revolutionär und wichtig. Wir haben den Titel aber auch noch aus einem anderen Grund gewählt. Wir sind wegen der vielen Krisen in der Welt besorgt. Das ist, glaube ich, für jeden nachvollziehbar. In letzter Zeit herrschen viele verschiedene Arten von Krisen, wie Tsunamis, die Havarie der Costa Concordia und eine ungeheure Anzahl illegaler Einwanderungen. Diese Dinge passieren alle am, oder in der Nähe von Wasser. Ein Strand ist also, in gewisser Art und Weise, ein sehr kritischer Ort für Konfrontationen, Konflikte und Spannungen. Die interessante Frage dabei ist aber, „warum ist Buddha am Strand?“ In Krisenzeiten suchen die Menschen vermehrt Halt bei Gott, beziehungsweise bei Buddha. Wenn Buddha am Strand wäre, würde er dann aber versuchen die Welt zu retten, um uns zu helfen, oder wäre er dort, um Urlaub zu machen, weil er zu müde ist und eine kleine Pause machen möchte. Wir haben also den Titel gewählt, um einerseits nach der aktuellen Situation in der Welt und andererseits nach unserem Umgang mit den verschiedenen Krisen in der Welt zu fragen.

 

Buddha on the Beach - Long Live / Jui-Chung Yao (TW). Foto: Jui-Chung Yao. © Ars Electronica/flickr.com/CC BY-NC-ND 2.0
Buddha on the Beach - Three States of the World / Chih-Ming Lin (TW). Foto: I-Ming Lin. © Ars Electronica/flickr.com/CC BY-NC-ND 2.0
 

 

Long Live

Jui-Chung Yao (TW)

Mariendom, Kreuzschiff

Die militärische Zerstörung der Welt scheint das letzte noch mögliche Spektakel zu sein.

 

Showtimes:
Donnerstag, 4. September 2014: 10.00-10.15, 11.30-11.45, 13.00-13.15, 14.30-14.45, 16.00-16.15, 20.30-20.45, 21.45-22.00 Uhr
Freitag, 5. September 2014: 10.00-10.15, 11.30-11.45, 13.00-13.15, 14.30-14.45, 20.30 -20.45, 22.15-22.30 Uhr
Samstag, 6. September 2014: 10.00-10.15, 11.30-11.45, 13.00-13.15, 15.30-15.45, 20.30-20.45, 21.30-21.45-22.15-22.30 Uhr
Sonntag, 7. September 2014: 15.00-15.15, 20.30-20.45, 21.30-21.45, 22.15-22.30 Uhr
Montag. 8. September 2014: 11.30-11.45, 13.00-13.15, 14.30-14.45, 16.00 – 16.15 Uhr

 

Three States of the World

Chih-Ming Lin (TW)

Mariendom, Kreuzschiff

Das Paradies, das Chaos und den Faschismus stellen die drei sphärischen Skulpturen des taiwanesischen Aboriginekünstlers I-Ming symbolisch als die drei Daseinszustände der Welt von heute dar.

 

Saccade Based Display

Junji Watanabe (JP), Hideyuki Ando (JP)

Mariendom, Kreuzschiff

Der Begriff Sakkade kommt aus der Fachsprache von OptikerInnen und AugenärztInnen und bezeichnet eine bestimmte Art der Augenbewegung. Und zwar die sogenannten Blickzielbewegungen, zu denen spontane Blickbewegungen und die Kommandobewegungen des Auges gehören. Sie zählen zu den schnellsten menschlichen Bewegungen und sind die Grundlage einesvon Junji Watanabe entwickelten Displays. Wobei Display ein eigentlich in die Irre führender Ausdruck ist, da es in der Anordnung keinen Monitor im klassischen Sinn gibt.

 

Längs und quer schauen
Sie macht sich die Sakkade zu Nutze, um Bilder zu präsentieren. Nimmt das Auge in einer horizontalen Bewegung das schnelle Aufleuchten von LEDs auf einer vertikalen Linie wahr, entsteht auf der Retina sozusagen als Nachbild der Eindruck eines zweidimensionalen Bildes. Für den visuellen Eindruck sorgen die wahrnehmbar gewordenen Spuren der eigenen Blickbewegung.

 

Geisterbilder
Das hat im Falle von Watanabes Display etwas durchaus Geisterhaftes, denn die ‘Projektion’ entsteht ohne Trägerfläche in der Luft. Technisch ist es bereits möglich, Landschaften und Menschen auf dem Saccade Based Display zu zeigen. Sie stellen sich für die BetrachterInnen allerdings vollkommen unterschiedlich dar – denn welches Bild im Kopf ankommt, hängt von Geschwindigkeit und Richtung der Augapfelbewegung ab.

 

Saccade-based Display / Junji Watanabe (JP). Foto: Junji Watanabe. © Ars Electronica/flickr.com/CC BY-NC-ND 2.0

 

Momentrium

Mit der Reihe Momentrium hat die japanische Gruppe h.o begonnen, mit Hilfe leuchtender Pfeile Momente zu sammeln. Jede Installation der Reihe bezieht sich auf Tatsachen im Hier und Jetzt. Und zwar auf solche, die wie die Umlaufbahn des Mars nicht sichtbar und doch fest in unserem Bewusstsein veankert sind. Das alle Arbeiten verbindende Medium ist das universelle Zeichen des richtungsgebenden Pfeils.

 

#1
Bei der 2012 gestalteten Installation Momentrium #1 core weist der leuchtende Pfeil auf den Erdkern. Jedermann und jederfrau weiß, dass die Erde einen Kern hat – doch für wen fühlt sich dieser Umstand wirlich real an? Momentrium #1 core dient in aller Stille und unauffällig als Brücke zwischen Wissen und Wirklichkeit. Ganz exakt, denn die Installation berücksichtigt auch geografische Faktoren wie die genaue Ortslage und Seehöhe sowie die Erdrotation, die jeweils minimale Unterschiede der exakten Achse zum Erdkern hinunter bedingen.

 

#2
Als zweite Installation der Reihe Momentrium verweist Momentrium #2 future aus dem gegenwärtigen Augenblick in die Zukunft der BetrachterInnen. Je nach ermittelter Position der Menschen rund um die Installation zeigt der Pfeil stets in die entgegengesetzte Richtung. Wer dem Pfeil zu folgen versucht, wird feststellen, dass er sich sofort wieder in Gegenposition ausrichtet. h.o drücken damit symbolisch aus, dass die Zukunft nur in unserer Vorstellung eine lineare Fortschreibung der Gegenwart ist. Doch die Zukunft zu gelangen, gelingt nur dadurch, von einem Moment in den nächsten zu steigen.


#3
Bei der dritten Arbeit in der Reihe gilt das Interesse von h.o dem Mars: ein illuminierter Zeiger an einem beweglichen Roboterarm weist punktgenau auf den jeweils aktuellen Stand des roten Planeten. Hin und wieder unterbricht der Roboter seine Tätigkeit als interstellarer Wegweiser und zeichnet in einer fließenden Bewegung die komplizierte Flugbahn des Mars nach. Gerade am Schauplatz Linz ist diese Arbeit auch als Reverenz an den Astronomen Johannes Kepler zu verstehen. Denn Kepler war es schließlich, der die Gesetzmäßigkeit der Planetenbewegungen entdeckte und damit auch Fragen zum menschlichen Selbstverständnis aufwarf.

 

Momentrium. Foto: Martin Hieslmair. © Ars Electronica Center/flickr.com/CC BY-NC-ND 2.0 

 

Planets

 

Projekt von Andy Bates, Michael Smith (Queensland University of Technology / AU) in Kooperation mit dem AEC Futurelab.

 

(sp)

 

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Kunstreferent der Diözese Linz

AEC hautnah
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Sichtbar gemacht
Paul Klee: Abstraction with Reference to a Flowering Tree (1925) / National Museum of Modern Art, Tokyo. © Daderot/wikimedia.org

Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder,

sondern macht sichtbar…

(Paul Klee)

Katholische Kirche in Oberösterreich
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