Fronleichnam – ein zweiter Gründonnerstag
Der Glaube an die Gegenwart Christi wird von den katholischen ChristInnen auf die Straßen und in die Welt hinausgetragen. Der Name kommt von „vron“, „fron“: Herr, heilig; und von „lichnam“: lebender Leib. Die Hostien werden in künstlerisch wertvollen, häufig mit Blumen geschmückten Monstranzen bei den Prozessionen mitgetragen.
Das Fest Fronleichnam beginnt mit einem feierlichen Gottesdienst, anschließend wird mit der Monstranz, die oftmals unter einem „Himmel“ (Baldachin) getragen wird, eine Prozession mit vier Stationen gegangen. Die vier Altäre – ebenso wie der „Himmel“ meist auf besondere Weise geschmückt – sollen die vier Himmelsrichtungen symbolisieren, bei denen für die verschiedenen Anliegen der Menschen in Stadt und Land um den Segen Gottes gebetet wird. Der Weg ist dabei in vielen Fällen von eigens aufgestellten Birken gesäumt. Die Erstkommunionkinder gehen bei diesem Fest noch einmal mit ihren festlichen Kleidern mit und streuen Blütenblätter auf den Weg. Hiermit wird die Besonderheit dieser Prozession unterstrichen.
Im Linzer Mariendom wird um 9.00 Uhr ein Festgottesdienst mit Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser gefeiert, anschließend findet die Prozession statt.
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Fronleichnamsprozession © Litzlbauer
Prozessionen auf dem Wasser
Im Seenland Oberösterreich finden bei Schönwetter auch Prozessionen auf dem Wasser statt. Viele Boote begleiten die „Himmelsfuhr“, das Schiff mit dem Allerheiligsten, über die Wellen.
Hallstatt: 9 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche, anschließend Prozession zum Marktplatz und auf dem Hallstättersee
Traunkirchen: 8.30 Uhr Festgottesdienst in der Pfarrkirche, anschließend Prozession auf dem Traunsee mit Bischof Dr. Manfred Scheuer
Aschach an der Donau: 9.00 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche, die anschließende Prozession ist im Ortsgebiet und auf der Donau
Pfarrgemeinde inmitten der Hochhäuser
Die Pfarrgemeinde feiert das Fronleichnamsfest oft an bedeutenden Knotenpunkten und mit vorrangigen Themen ihres Ortes. Beispielsweise werden so während der Prozession Themen der Schöpfungsverantwortung (verantwortungsvoller Umgang mit der Natur) angesprochen oder wird bei einer Station vor dem Seniorenheim besonders für alte Menschen gebetet. Mit der Verehrung der Eucharistie zu Fronleichnam bitten die Gläubigen, dass sie aus dem Glauben Kraft für ihren Alltag bekommen.
Geschichte und Theologie des Festes
Das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wie Fronleichnam seit 1970 offiziell heißt, wurde 1264 für die ganze westliche Kirche vorgeschrieben, brauchte aber zu seiner Annahme und Feier in ganz Europa noch einige Jahrzehnte. Eine Prozession zu Fronleichnam ist erstmals in Köln 1274 bezeugt.
Der theologische Gehalt von Fronleichnam erschließt sich aus dem Glaubensverständnis der Eucharistie: Jesus Christus ist in Gestalt des während der Heiligen Messe gewandelten Brotes und Weines, der Eucharistie, gegenwärtig und personal anwesend. Diese Glaubenserfahrung wird bei der Fronleichnamsprozession nochmals eindrücklich vor Augen geführt. Mit Jesus Christus, der in der Gestalt des Brotes mitten unter uns ist, sind wir gemeinsam in dieser Welt als pilgernde Kirche unterwegs.
Das Fest und seine Form mit Prozession und Segnungen von vier im Freien aufgestellten Altären aus, die den vier Himmelsrichtungen entsprechen, hat seinen Ursprung im Bedürfnis der Menschen des Mittelalters und der frühen Neuzeit, den „Himmel“ auf Erden „sichtbar“ zu machen. Heute finden im Fronleichnamsfest Tradition und Gegenwart in einer neuen Synthese zueinander.
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