Kirche verstärkt Engagement bei Flüchtlingsquartieren: „Diözesane Koordinatoren für Flüchtlingsunterbringung“ bestellt
Derzeit leben über 4.000 Personen in Grundversorgung in einem kirchlichen Quartier. Vor einem Jahr waren es rund 3.000. Die Zahl der Quartiere soll nun laufend erweitert werden. Das ist eines der Ergebnisse der am Freitag, 3. Juli 2015 in Wien stattgefundenen Konferenz, an der die Diözesankoordinatoren für Flüchtlingsquartiere sowie Vertreter von Orden, Caritas und Katholischer Aktion unter Vorsitz des Generalsekretärs der Bischofskonferenz, Peter Schipka, teilnahmen. Daneben engagiert sich die Caritas österreichweit in der mobilen Flüchtlingsbetreuung für über 10.000 Menschen.
Die kirchlichen Quartiere sind von unterschiedlicher Größe und Art. Sie befinden sich in Pfarrhöfen, Klöstern oder auch Wohnhäusern. Rund die Hälfte der Quartiere, meist Pfarrhöfe und Klöster, stehen in kirchlichem Eigentum, bei der zweiten Hälfte handelt es sich um von kirchlichen Einrichtungen länger- oder kurzfristig angemietete Räumlichkeiten. Neben den schon von Flüchtlingen bewohnten Unterkünften hat die Kirche zuletzt zahlreiche weitere Quartiere angeboten. Diese sind von den zuständigen Behörden aber aus unterschiedlichen Gründen, beispielsweise Brandschutzbestimmungen, abgelehnt worden, wie die kirchlichen Verantwortlichen berichten.
Bestellung von „Diözesankoordinatoren für Flüchtlingsunterbringung“
Die Österreichische Bischofskonferenz hat auf ihrer jüngsten Sommervollversammlung in Mariazell festgelegt, dass in jeder Diözese ein "Diözesankoordinator für Flüchtlingsunterbringung" bestellt wird, der die bereits existierenden kirchlichen Maßnahmen in diesem Bereich erheben und die Suche nach geeigneten weiteren Quartieren für die Grundversorgung hauptverantwortlich übernehmen soll. Die Koordinatoren führen auch die Gespräche mit den Ländern über geeignete kirchliche Quartiere oder Wohnungen. Die Beratung von Pfarren und Ordensgemeinschaften in Flüchtlingsfragen gehört ebenfalls zu ihren Aufgaben.
Vielfältige kirchliche Hilfeleistungen
Die österreichischen Bischöfe und die Verantwortlichen der heimischen Ordensgemeinschaften haben in den vergangenen Wochen und Monaten bereits mehrere Aufrufe gestartet, das kirchliche Engagement für Flüchtlinge zu verstärken. Die kirchlichen Hilfeleistungen sind umfassend und vielfältig, zugleich freilich auch unübersichtlich, weil viele verschiedene Rechtsträger beteiligt sind. Viele Ordensgemeinschaften und Pfarren bieten Quartiere an, deren Betreuung teils von der Caritas, der evangelischen Diakonie oder auch anderen Organisationen übernommen wird. Ähnlich verhält es sich mit diözesanen Einrichtungen. Die Kirche prüft derzeit auch geeignete Flächen als mögliche Standorte von Containerunterkünften auf diözesanen, pfarrlichen oder Ordensgrundstücken.
(Quelle: Kathpress)
Hans Schwarzbauer-Haupt ist diözesaner Koordinator für Flüchtlingsunterbringung in Oberösterreich
In der Diözese Linz wurde Mag. Hans Schwarzbauer-Haupt zum diözesanen Koordinator für Flüchtlingsunterbringung bestellt. Schwarzbauer-Haupt wurde 1956 in Sarleinsbach geboren. Nach der Matura am Kollegium Petrinum studierte er Theologie in Linz und München. Nach Ableistung des Zivildienstes war Schwarzbauer-Haupt vier Jahre lang Bundessekretär der Katholischen SchülerInnenjugend Österreichs (KSJÖ) in Wien. Anschließend war er vier Jahre lang als Pastoralassistent in der Pfarre Laakirchen tätig.
Seit September 1991 ist Schwarzbauer-Haupt Mitarbeiter der Caritas Oberösterreich. Hier baute er die Flüchtlings- und MigrantInnenhilfe auf und war seitens der Caritas verantwortlich für die Durchführung der Unterstützungsaktionen für die Flüchtlinge des Krieges im ehemaligen Jugoslawien: zuerst aus Kroatien (1991), dann aus Bosnien-Herzegowina (1992 – 2000) und aus dem Kosovo (1999/2000).
Derzeit ist Schwarzbauer-Haupt Leiter der Abteilung „Beratung & Hilfe“, welche die Caritas-Sozialberatungsstellen für Menschen in Not in OÖ sowie die Beratungsstelle „LENA“ umfasst. Zusätzlich wird er nun auch als diözesaner Koordinator dafür zuständig sein, die Quartierangebote für Flüchtlinge in Pfarren und Ordensgemeinschaften in Oberösterreich zu erweitern. Er wird die kirchlichen Einrichtungen beraten und abklären, ob die Angebote für die Unterbringung geeignet sind.
„Während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien war die Hilfsbereitschaft der Pfarren sehr groß. Auch derzeit setzen die Pfarren und Ordensgemeinschaften diese Tradition fort und es gibt schon eine Reihe kirchlicher Quartiere. Ich freue mich darauf, hier zu einem weiteren Ausbau Hilfestellungen geben zu können“, so der neue diözesane Koordinator für Flüchtlingsunterbringung.
Kirchliche Quartiere und Betreuung von Asylsuchenden in Oberösterreich
Derzeit (Stand: 1.7.2015) werden in rund 50 kirchlichen Quartieren (darunter 20 Pfarren und Klöster/Ordensgemeinschaften) in Oberösterreich rund 1.200 Asylsuchende betreut (von Caritas oder Volkshilfe). Dazu kommen einige Pfarren sowie Ordensgemeinschaften, die Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge zur Verfügung gestellt haben.
Die Caritas betreut derzeit insgesamt 2.378 AsylwerberInnen in OÖ – einen Teil davon in eigenen Quartieren; der Rest sind Quartiere privater BetreiberInnen, die von der Caritas mobil betreut werden.
Presseunterlagen zum Download
Pressefoto Mag. Johann Schwarzbauer-Haupt zum Download (Credit: Caritas OÖ / honorarfrei)